Compton spielt Golf mit drittem Herzen

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Erik Compton hat bereits zwei Herztransplantationen hinter sich
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Erik Compton ist erst 28 Jahre alt und spielt in Dubai bereits mit seinem drittem Herzen Golf. Der Amerikaner musste sich schon mit neun Jahren einer Transplantation unterziehen.

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Platz 1383 der Weltrangliste, eine 71 zum Auftakt der Dubai Desert Classics. Eigentlich sind die sportlichen Erfolge des Golfprofis Erik Compton nichts Außergewöhnliches, wäre da nicht seine Krankengeschichte: Mit 28 Jahren hat Compton bereits zwei Herztransplantationen hinter sich, die letzte liegt weniger als ein Jahr zurück.

Im Alter von neun Jahren wurde bei dem in Miami lebenden Amerikaner eine Herzmuskelerkrankung festgestellt, drei Jahre später musste er sich seiner ersten Transplantation unterziehen.

Seit 2001 Profi

Es folgte der Beginn seiner Golfkarriere. Eigentlich nur als Rehabilitationsmaßnahme gedacht, entwickelte sich Compton schnell zu einem der besten Nachwuchsspieler des Landes und wurde 2001 Profi.

Im Mai 2008 der nächste Rückschlag: Alarmiert von schlechten Untersuchungsergebnissen ordnen die Ärzte die zweite Transplantation an, doch noch auf dem Krankenbett - ein externer Herzschrittmacher ist bereits angeschlossen - kündigt er sein Comeback an.

Überwältigendes Comeback

"Ich habe immer versucht, das Maximale zu erreichen", erzählt Compton. Und tatsächlich: Bereits sechs Monate später gibt er bei einem Qualifikationsturnier für die US-Tour sein Comeback. Vor der letzten Runde liegt er aussichtslos zurück, holt sieben Schläge auf und schafft die Qualifikation.

Sein Vater, der an jedem Tag anwesend ist, muss, als er die Nachricht erhält, den Golfclub verlassen - zu überwältigt ist er von seinen Gefühlen.

"Erik hat die beste Einstellung, die ich je erlebt habe", beschreibt Trainer Jim McLean seinen Schützling. "Der Typ ist einfach hart." Als Beispiel für diese Einschätzung dient McLean ein aktuelles Ereignis.

In Dubai, wo Compton mit der Wildcard eines Sponsors startet, wurde ihm wegen des Grundsatzes der Chancengleichheit die Bitte abgeschlagen, einen Golfwagen benutzen zu dürfen.

"Naja, die Ärzte haben ja gesagt, ich soll viel spazieren gehen. Dann mach ich das eben", erklärt er und geht den 6,7 Kilometer langen Kurs eben zu Fuß. Noch vor wenigen Monaten hatten ihm selbst die kürzesten Wege arge Probleme bereitet.

Geburt des ersten Kindes steht bevor

Doch nicht nur wegen seiner gesundheitlichen Fortschritte und seines sportlichen Comebacks ist Compton frohen Mutes. Seine Frau steht kurz vor der Geburt des ersten Kindes.

"Ich spiele ein tolles Turnier, und wenn ich heimkomme, kann ich ein Baby begrüßen", sagt er. "Ich weiß nicht, wann ich mich das letzte Mal so gut gefühlt habe."

Dass Leistungssport mit einem Spenderherz möglich ist, hat auch der ehemalige Geher-Weltmeister Hartwig Gauder bewiesen.

Der Olympiasieger von Moskau 1980 hatte 1996 ein künstliches Herz erhalten und bestritt zwei Jahre später den New-York-Marathon. Fünf Jahre später bestieg er als erster Mensch nach einer Herztransplantation den heiligen Fuji-san, Japans höchsten Berg.

Die Golf-Weltrangliste im Überblick