K'lautern dreht irres Spiel

Von Sebastian Hahn
Philipp Hofmann schoss die Lauterer zum ersten Saisonsieg
© getty

Der 1. FC Kaiserslautern ist mit einem Sieg in die neue Saison gestartet. Gegen 1860 München holten die Roten Teufel einen Zwei-Tore-Rückstand auf und gewannen am Ende verdient mit 3:2 (0:2). Rubin Okotie und Srdjan Lakic erzielten einen Doppelpack für ihre Teams.

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Nach einem Platzverweis für Tobias Sippel in der 20. Minute traf Rubin Okotie doppelt (26. und 33.).

Kaiserslautern raffte sich aber wieder auf und kam durch Srdjan Lakics Saisontore eins und zwei (68. und 71.) zum Ausgleich, bevor Kosta Runjaic ein goldenes Händchen bewies und mit Philipp Hoffmann den Sieg-Torschützen einwechselte.

Stimmen zum Spiel:

Kosta Runjaic (Trainer 1.FC Kaiserslautern): "Das war absolutes Betze-Feeling, die Mentalität hat gewonnen. Die Zuschauer waren auf unserer Seite, in der Halbzeit haben wir uns vorgenommen, nochmal alles zu geben."

Ricardo Moniz (Trainer 1860 München): "Einige Sachen sind katastrophal falsch gelaufen, wir waren nicht kompromisslos genug. Aber heute sind wir tot, und morgen stehen wir wieder auf."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei beiden Vereinen ist viel passiert in der Sommerpause. Auf dem Betzenberg will Kosta Runjaic in Zukunft auf die Jugend setzen, dementsprechend stehen mit Dominique Heintz und Jean Zimmer zwei 20-Jährige in der Abwehr.

Auch 1860 setzt auf die Jugend und stellt mit Julian Weigl den jüngsten Kapitän der Vereinsgeschichte auf. Der 18-Jährige wird im neuen 3-4-3-System von Ricardo Moniz von fünf Neuzugängen unterstützt. Mit dabei sind auch die Ex-Barca Akteure Ilie Sanchez und Edu Bedia.

8.: Löwe zirkelt den Ball von rechts in den Strafraum von 1860. Kiraly verpasst die Kugel und das Leder geht nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei.

15.: Erste große Chance für die Löwen. Wood bekommt 22 Meter vor dem Tor den Ball und zieht ab! Sippel fliegt ins rechte Eck und wehrt den Schuss ab.

20. Rote Karte, Sippel: Rudelbildung auf dem Platz. Adlung will den Ball über den herauslaufenden Sippel lupfen. Der Lauterer Keeper wehrt den Ball wohl mit der Brust ab. Schiedsrichter Dankert zeigt trotzdem Rot.

26., 0:1, Okotie: Was macht Chris Löwe denn da? Am rechten Strafraumrand lässt der Lauterer Okotie mühelos nach innen ziehen. Der Österreicher bedankt sich und schließt aus zehn Metern ab. Heintz fälscht den Schuss unhaltbar für Keeper Müller ab.

33., 0:2, Okotie: Was ein Spielzug von den Löwen! Bedia spielt einen Traumpass auf Wood. Der schlägt den Ball hoch in den Strafraum, wo Okotie aus zwei Metern nur noch den Fuß hinhalten muss.

45.: Das wäre beinahe der Anschlusstreffer gewesen! Lakic kommt nach einer Löwe-Flanke zum Kopfball, scheitert aber erneut an Kiraly.

51.: Lautern kommt mit Dampf aus der Kabine. Eine Hereingabe von Gaus landet bei Matmour, der aus vier Metern aber das leere Tor nicht trifft und den Ball über die Latte drischt.

68., 1:2, Lakic: Der FCK ist wieder im Spiel! Jean Zimmer wird von Guillermo Vallori zu Boden gerissen. Srdjan Lakic tritt zum Elfmeter an und schießt in die rechte untere Ecke. Kiraly ist dran, kann den Anschlusstreffer aber nicht mehr verhindern.

71., 2:2, Lakic: Wahnsinn! 1860 schwimmt jetzt! Löwe flankt den Ball von links in den Strafraum, wo Lakic diesmal per Kopf zum Ausgleich für die Lauterer einnetzt.

80., 3:2, Hofmann: Und die Lauterer legen noch einen drauf und drehen gegen die indisponierten 60er das Spiel. Stöger schlägt eine Ecke von rechts in den Strafraum, Philipp Hoffmann erzielt mit seinem ersten Ballkontakt die Führung.

90.+3.: Lautern rennt in Überzahl auf das Tor der Löwen zu. Hofmann kann aber einen schönen Pass von Stöger nicht zur endgültigen Entscheidung nutzen.

Fazit: Beide Mannschaften erlebten über 90 Minuten eine emotionale Achterbahnfahrt. 1860 nutzte den Schock über Sippels Platzverweis zur Führung. Danach investierten die Löwen aber zu wenig in die eigene Offensive und wurden am Ende vom FCK-Express überrollt.

Der Star des Spiels: Kevin Stöger. Mit der Einwechslung des jungen Österreichers bekam das Spiel der Lauterer Struktur. Das 2:2 leitete er ein, die Ecke zur Führung schlug der 20-Jährige selbst.

Der Flop des Spiels: Guillermo Vallori. Der Verteidiger verursachte nicht nur den Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:2, sondern verlor auch das entscheidende Kopfball-Duell beim Lauterer Ausgleich durch Lakic. Auch sonst wirkte er in der Löwen-Abwehr alles andere als sattelfest.

Der Schiedsrichter: Bastian Dankert. Lag bei der Roten Karte für Tobias Sippel falsch. Die Szene war aber schwer zu sehen. Beim Elfmeter für den FCK lag er richtig. Hätte in der ein oder anderen Szene in der zweiten Halbzeit ruhig öfter Foul pfeifen dürfen. Insbesondere, weil die Partie sich immer weiter hochschaukelte.

Das fiel auf:

  • Lautern begann furios und attackierte immer wieder die instabile Abwehr der Löwen, die besonders in den ersten Minuten noch enorme Probleme in der Rückwärtsbewegung hatte.
  • Moniz ließ seine drei Verteidiger oft bis weit hinter die Mittellinie aufrücken. Dadurch erzielte 1860 eine Überzahl im Mittelfeld, war dadurch aber nach Fehlpässen enorm anfällig in der Defensive.
  • Die Münchner Neuzugänge deuteten ihr Potential an. Besonders Edu Bedia bot sich immer wieder im Mittelfeld an und hatte ein gutes Auge für seine Mitspieler. Der Ex-Wiener Okotie blieb vor dem Tor eiskalt.
  • Lautern kam stärker aus der Kabine, in den Angriffsbemühungen der roten Teufel fehlte aber zunächst die klare Struktur.
  • Nachdem Anschlusstreffer gerieten die Löwen zunehmend unter Druck. 1860 ließ sich immer weiter in die eigene Hälfte zurückdrängen und kassierte verdientermaßen den Ausgleich.
  • 1860 konzentrierte sich im zweiten Durchgang größtenteils auf Konter-Fußball. Die Chancenverwertung blieb aber mangelhaft.

1. FC Kaiserslautern - 1860 München: Die Statistik zum Spiel