Remis für enttäuschende Löwen

Von Jan Dafeld
Holstein Kiel und 1860 München boten eher keinen Fußball-Leckerbissen
© getty

Im Relegations-Hinspiel der 2. Bundesliga haben sich Holstein Kiel und 1860 München torlos mit einem 0:0 getrennt. Die Löwen haben somit weiterhin die Chance ihren Verbleib in Liga zwei zu sichern, werden sich im Rückspiel aber deutlich steigern müssen.

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Vor 9.812 Zuschauern im ausverkauften Kieler Holstein-Stadion taten sich beide Teams von Beginn an schwer und erarbeiteten sich nur wenige Möglichkeiten.

Nach dem torlosen Unentschieden reisen die Kieler am 2. Juni zum Rückspiel nach München, Anstoß ist erneut um 20:30 Uhr.

Reaktionen:

Karsten Neitzel (Holstein Kiel): "0:0 finde ich nicht so schlecht. Natürlich hätten wir gerne gewonnen. Wir haben es kontrolliert gemacht und gerade in der zweiten Halbzeit wenig zugelassen."

Torsten Fröhling (1860 München): "Es ist ein gefährlichen Ergebnis nach einem absoluten Kampfspiel. Ich bin zufrieden, wie sich meine Jungs eingesetzt haben. Am Fußballerischen müssen wir arbeiten."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Holstein-Trainer Karsten Neitzel nimmt keine Veränderung gegenüber dem letzten Drittliga-Spieltag vor und schickt seine gewohnte Stamm-Elf ins Rennen. Das bedeutet: Kiel beginnt im 4-4-2 mit Heider und Schäffler in der Spitze.

Bei den Löwen sitzt Julian Weigl nach seinem bekannt gewordenen Wechsel nach Dortmund nur auf der Bank. Rodri ist nach der Trainings-Auseinandersetzung mit Ortega nicht im Kader. Rama und Kagelmacher beginnen gegenüber der 0:2-Niederlage gegen Karlsruhe für Kovac und Weigl.

5.: Rama sucht aus etwa 20 Meter zentraler Position den Abschluss. Kronholm hebt den Arm und lässt den Ball passieren. Der Schuss geht nur knapp am Pfosten vorbei.

28.: Einen langen Freistoß aus dem Mittelfeld bringt Kazior per Kopf im 1860-Tor unter. Schiedsrichter Meyer hatte jedoch längst abgepfiffen. Der Kieler Flügelspieler hatte Gegenspieler Bülow eindeutig weggeschoben.

34.: Bei einem Konter über die rechte Seite setzt Kegel Heider in Szene, der in halbrechter Position frei vor Eicher auftaucht. Der Angreifer trifft die Kugel aber nicht richtig, der Löwen-Keeper kann locker aufnehmen.

38.: Nach einem Doppelpass mit Okotie kommt Rama kurz vor dem Sechzehner frei zum Abschluss. Der Serbe versucht's elegant mit dem Innenrist, doch Kronholm hat mit dem unplatzierten Flachschuss keine Probleme.

44.: Schäffler setzt sich im Strafraum gegen Stahl durch und zieht aus kurzer Distanz ab. Im letzten Moment wirft sich Schindler noch in den Schuss und blockt zur Ecke.

45.: Kazior fliegt in die folgende Ecke herein, drückt die Kugel aus fünf Metern aber haarscharf am kurzen Pfosten vorbei.

65.: Kohlmann holt einen Freistoß auf der linken Seite heraus, Kegel schlägt den Ball herein. Mit viel Zug zum Tor kommt die Kugel in die Gefahrenzone - im letzten Moment klären die Löwen.

75.: Herrmann blockt eine Hereingabe mit der Brust ab. Wittek versucht's aus halblinker Position direkt, verzieht aber völlig.

82.: Nach einem Pass von Wittek zieht Wolf im gegnerischen Strafraum von links ab. Der Münchner verfehlt das lange Eck aber knapp.

Fazit: Ein letztendlich verdientes Unentschieden, da sich beide Teams keine zwingenden Torchancen erarbeiten konnten und sich somit auch kein Tor verdienten.

Der Star des Spiels: Die linke Abwehrseite der Gastgeber. Patrick Kohlmann und Hauke Wahl ließen defensiv überhaupt nichts anbrennen und meldeten erst Simon und anschließend Vollmann komplett ab. Beide Verteidiger gewannen mehr als drei Viertel ihrer Zweikämpfe.

Der Flop des Spiels: Krisztian Simon fand zu keinem Zeitpunkt in die Partie und war ein absoluter Fremdkörper im Spiel der Gäste. Der Flügelspieler gewann nur einen seiner acht Zweikämpfe und brachte ein Drittel seiner Pässe an den Mann. Nach 55 Minuten erlöste ihn Trainer Fröhling. Ebenfalls sehr schwach: Rubin Okotie.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer trat souverän und unaufgeregt auf. Der 46-Jährige bewertete den Großteil der Zweikämpfe korrekt und fand auch bei den Verwarnungen das richtige Maß. Bei den vielen Nickeligkeiten bei Standards im Strafraum nicht auf Elfmeter zu entscheiden, war ebenfalls angebracht.

Das fiel auf:

  • Beide Teams taten sich in der Vorwärtsbewegung sehr schwer. Defensiv standen die Mannschaften dagegen anfangs gut. Die Folge: Die Passquoten bewegten sich im Bereich unter der 70-Prozent-Marke, Torchancen waren Mangelware.
  • Wittek und Bandowski wechselten auf der linken Seite häufig die Positionen oder schalteten sich sogar gemeinsam in die Offensive ein. So konnten die Löwen über links einige Male Überzahlsituationen schaffen, waren in der Rückwärtsbewegung aber teilweise leicht anfällig.
  • Die Gastgeber spielten schon im ersten Drittel sehr aggressives Pressing und setzten die Verteidiger der Löwen stark unter Druck. Die Münchner wurden so häufig zu langen Pässen gezwungen.
  • Nach der Pause blieben die Löwen schwach im Offensivspiel, während der Drittligist sich deutlich steigerte. In der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte wurden die Münchner geradezu in der eigenen Hälfte eingeschnürt.

Kiel - München: Die Statistik zum Spiel

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