Remis im Geisterspiel in Rostock

SID
Mickael Pote erzielte in der Nachspielzeit den Ausgleich für Dresden in Rostock

Auch im Geisterspiel hat Hansa Rostock seine Talfahrt nicht stoppen können. Mickael Pote (90.+2) sicherte Dynamo Dresden in der Nachspielzeit das 2:2 (1:1) in Rostock.

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Stürmer Marcel Schied hatte Hansa mit seinem Blitztor bereits nach 30 Sekunden in Führung gebracht, ehe Zlatko Dedic der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich (43., Foulelfmeter) gelang. "Phantom" Marek Mintal sorgte mit seinem Treffer in der 57. Minute für das 2:1 für die Gastgeber.

"Es war eine komische Atmosphäre, aber das wussten wir vorher", sagte Hansa-Trainer Wolfgang Wolf nach seiner ungewöhnlichen Heimpremiere und haderte mit dem "dummen Ausgleich" kurz vor dem Abpfiff: "Da müssen wir besser verteidigen."

"Hektischer als sonst"

Dynamo-Coach Ralf Loose sprach hinterher von einem hochverdienten Punktgewinn für sein Team, das sich jedoch lange von der gespenstischen Stimmung habe anstecken lassen. "Ich hatte das Gefühl, dass es durch die Zurufe von außen viel hektischer war als sonst", sagte Loose.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte die Mecklenburger wegen der Ausschreitungen im Ligaspiel gegen den FC St. Pauli (1:3) verurteilt, die Partie gegen Dynamo unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszutragen. Es war erst das zweite "Geisterspiel" in der Geschichte der 1. und 2. Bundesliga.

Bei der Premiere zwischen Alemania Aachen und dem 1. FC Nürnberg (3:2) im Jahr 2004 waren Hansa-Trainer Wolf und Stürmer Mintal auch dabei gewesen.

500 Fans demonstrieren

Die Rostocker Anhänger demonstrierten vor dem Anpfiff mit einem Fanmarsch gegen die Strafe. Beim Platz der Freiheit an der Arena versammelten sich etwa 500 Fans, die das Ostderby über die Radio-Berichterstattung verfolgten. Nach Auskunft der Polizei verlief der Marsch friedlich - im Gegensatz zu Ausschreitungen in Warnemünde.

Dort griffen nach Angaben der Rostocker Kriminalpolizei wenige Stunden nach dem Spiel etwa 20 vermummte Personen neun Anhänger aus Dresden an und bewarfen diese mit Geschirr und zwei Stühlen. Eines der Opfer wurde durch Tritte in den Rücken verletzt. Die Angreifer waren durch ihre typischen Sturmhauben als Rostocker Problemfans identifiziert worden.

"Nur unsere Herzen sollen brennen"

Ein Zeichen gegen Gewalt setzten die Spieler beider Mannschaften, die jeweils in Trikots mit der Aufschrift "Nur unsere Herzen sollen brennen" aufliefen.

Neben den Spielern hatten lediglich rund 400 Personen Zugang zum Stadion erhalten, darunter vor allem akkreditierte Journalisten, technisches Personal, Sicherheitsleute und Teammitglieder.

Mit der ungewohnten Stimmung im Stadion kamen anfangs die Rostocker besser zurecht. Nach dem Blitztor durch Schied setzten die Hanseaten nach, Mintal hatte in der 7. Minute das 2:0 auf dem Fuß. Hansa-Trainer Wolf hatte seine Spieler vor seiner Heim-Premiere mit dem Zeigen der Tabelle motiviert: "Wenn sie dann nicht wissen, worum es geht, dann bin ich falsch am Platz."

Last-Minute-Tor der Dresdner

Mit zunehmender Spieldauer kamen jedoch die Gäste verstärkt auf und erzielten verdient den Ausgleich. Zuvor hatte Dedic das Kunststück fertiggebracht, den Ball völlig freistehend aus fünf Metern am Rostocker Tor vorbeizuschieben. Doch statt des sonst üblichen Raunens blieb es im Stadion still.

Auch nach dem Seitenwechsel bestimmten zunächst die Dresdner das Spielgeschehen. Der Aufsteiger versäumte es jedoch, daraus Kapital zu schlagen und wurde dafür mit der erneuten Hansa-Führung bestraft.

Die herausragenden Rostocker waren Mintal und Kevin Müller. Bei den Gästen gefielen Zlatko Dedic und Romain Bregerie.

Hansa Rostock - Dynamo Dresden: Daten und Fakten

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