Horror in Cottbus: Kastrati im Krankenhaus

SID
Auch Matthias Heidrich (l.) und Roger werden in Gedanken bei Flamur Kastrati sein
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Ein folgenschwerer Zusammenprall zwischen Markus Brzenska und Flamur Kastrati hat den 2:0-Sieg von Energie Cottbus gegen den VfL Osnabrück überschattet.

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Beim 2:0 (0:0)-Sieg der Cottbuser stieß der Osnabrücker Angreifer Flamur Kastrati in der 80. Minute mit dem Cottbuser Markus Brzenska zusammen und sackte regungslos zu Boden.

Schiedsrichter Marc Seemann (Essen) unterbrach das Spiel für zwölf Minuten, bevor der offenbar zeitweise bewusstlose Kastrati mit dem Krankenwagen vom Platz gefahren wurde. Lebensgefahr soll nach Informationen des TV-Senders "Sky" nicht bestehen.

Die Spieler weigerten sich nach Wiederanpfiff, die Partie ernsthaft weiterzuführen. Bis zum Schlusspfiff ereignete sich auf dem Feld nichts mehr, die Spieler schoben den Ball lediglich hin und her. Einen möglichen Abbruch oder eine Verkürzung der fälligen Nachspielzeit verbieten die FIFA-Statuten.

Halswirbelsäulenverletzung befürchtet

"Er hat einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen, war schon in der Luft bewusstlos. Er war während der Unterbrechung immer wieder bewusstlos. Man hat ihm eine Halskrause angelegt. Man hat wohl bis auf die Tribüne gehört, was für Schmerzen er hatte, als er auf die Trage gelegt wurde", sagte VfL-Trainer Karsten Baumann: "Wir hoffen, dass alles gut ausgeht."

VfL-Manager Lothar Gans erklärte, dass Kastrati eine Halswirbelsäulenverletzung erlitten habe. "Man merkt, wie unwichtig in solchen Situationen ein Fußballspiel sein kann", sagte Gans.

Kastrati hatte noch auf dem Spielfeld einen Tropf gelegt bekommen. Unmittelbar vor seinem Abtransport war er nach Augenzeugenberichten angeblich wieder ansprechbar und bewegungsfähig. Am Nachmittag sollte ein Computertomographie näheren Aufschluss über die Verletzung geben. Lebensgefahr besteht jedoch nach Angaben des Klubs nicht.

Untersuchung: "Nichts Auffälliges zu sehen"

"Das ist ein Schicksalsschlag. Eigentlich wollten wir nicht mehr weiterspielen", sagte Osnabrücks Abwehrspieler Angelo Barletta, und auch Energie-Torwart Thorsten Kirschstein war schockiert: "Ich habe so etwas auf dem Fußballplatz noch nie erlebt. Wir freuen uns zwar über den Sieg, sind in Gedanken aber bei Kastrati."

Erste Entwarnung gab es laut "Kicker" noch am Abend. Bei einer MRT-Untersuchung in einem Cottbuser Krankenhaus "war nichts Auffälliges zu sehen", sagte der Cottbuser Klubsprecher Lars Töffling nach einem Besuch in der Klinik. Der behandelnde Arzt habe ihm mitgeteilt, "dass alle lebenswichtigen Organe voll funktionstüchtig sind".

Cottbus hält Anschluss

Energie Cottbus setzte durch den Sieg seine Aufholjagd fort und darf weiter auf eine Rückkehr in die Fußball-Bundesliga hoffen. Die Lausitzer halten auf Platz fünf den Anschluss an die Aufstiegsränge. Das Team von Trainer Claus-Dieter Wollitz holte aus den vergangenen vier Spielen zehn von zwölf möglichen Punkten.

Für die Entscheidung zugunsten der Cottbuser sorgten mit einem Doppelschlag der von einigen Bundesligaklubs umworbene Nils Petersen (56. per Foulelfmeter) und Abwehrspieler Uwe Hünemeier (60.). Für den 22 Jahre alten Stürmer Petersen war es bereits das 20. Saisontor, der kopfballstarke Hünemeier traf schon neunmal ins gegnerische Netz.

Die Osnabrücker stecken dagegen nach der dritten Niederlage in Folge auf dem Abstiegs-Relegationsplatz 16 fest.

Schwache erste Halbzeit

Im Stadion der Freundschaft entwickelte sich eine niveauarme Partie, was auch an den katastrophalen Platzverhältnissen lag. Dennoch eröffneten sich beiden Teams Torchancen, im Abschluss fehlte allerdings zunächst die notwendige Konzentration. Allein Energies Torjäger Petersen vergab in der ersten Hälfte mehrmals aus aussichtsreicher Position das 1:0.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Gastgeber den Druck, doch die VfL-Abwehr stand zunächst sicher. Erst nach dem umstrittenen Elfmeter, dem ein angebliches Foul von Michael Lejan am eingewechselten Dennis Sörensen vorausgegangen war, dominierten die Hausherren zunehmend das Spiel.

Als beste Spieler zeichneten sich bei Cottbus die Torschützen Petersen und Hünemeier aus. Osnabrück hatte in Kastrati und Defensivmann Angelo Barletta seine auffälligsten Akteure.

Energie Cottbus - VfL Osnabrück: Daten und Fakten