St.-Pauli-Sieg von Fan-Unfall überschattet

Von SPOX
St. Paulis Marius Ebbers (r.) erzielte die ersten beiden Tore gegen Alemannia Aachen
© Getty

Angeführt vom früheren Aachener Marius Ebbers hat Angstgegner FC St. Pauli Alemannia Aachen zur Eröffnung des neuen Tivoli die höchste Heimniederlage der Zweitliga-Geschichte zugefügt. Der 5:0 (4:0)-Sieg der Hanseaten wurde allerdings vom schweren Unfall eines Fans überschattet, der beim Jubel nach dem Spiel von einer Brüstung mehrere Meter in die Tiefe stürzte. Der Mann schwebt weiterhin in Lebensgefahr, teilte die Polizei Aachen am Dienstagmittag mit.

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UPDATE "Der Fan hat sich an einer Glaswand festgehalten und ist die Brüstung hinuntergestürzt. Er hat eine schwer blutende Kopfverletzung und befindet sich auf dem Weg ins Krankenhaus. Sein Zustand ist ernst", sagte ein Sprecher der Aachener.

Laut Informationen des "DSF" ist der St.-Pauli-Fan nach einem Sturz im Stadion reanimiert und ins Krankenhaus verbracht worden.

Wie die Aachener Polizei am Dienstagmittag mitteilte, schwebt der Mann weiterhin in Lebensgefahr. Am Morgen hatte St. Pauli noch auf seiner Homepage mitgeteilt, dass sich der 39 Jahre alte Fan außer Lebensgefahr befindet.

Polizei geht von einem "Unglücksfall" aus

Mögliche Sicherheitsmängel im neuen Aachener Stadion konnten nach ersten Untersuchungen als Unfallursache ausgeschlossen werden.

"Wir haben routinemäßig die Ermittlungen aufgenommen. Nach unseren bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um einen Unglücksfall", sagte Paul Kemen, Pressesprecher der Aachener Polizei: "Zum jetzigen Zeitpunkt liegen uns keine Hinweise auf Fremdverschulden oder Mängel an der Bausubstanz des Stadions vor."

Geschockte Spieler weinen in der Kabine

"Beim Jubel ist wohl jemand von der hohen Brüstung ungebremst auf den Beton gestürzt", berichtete ein sichtlich betroffener Pauli-Sportdirektor Helmut Schulte bei SKY: "Das muss ganz furchtbar ausgesehen haben, da war viel Blut. Unsere Spieler sind total geschockt, haben in der Kabine teilweise geweint."

Der Mannschaftsarzt von St. Pauli habe laut Schulte sofort Erste Hilfe geleistet. "Ich tausche die Tabellenführung gegen die Gesundheit des Menschen", so Gäste-Trainer Holger Stanislawski.

Zwei Tore von Ebbers

Die Stadioneröffnung und das Spiel rückten dadurch freilich in den Hintergrund.

Zum Abschluss des 2. Spieltags gewannen die Hamburger das erste Spiel in der neuen Arena mit 5:0 (4:0) und übernahmen die Tabellenführung. Die Gäste feierten ihren höchsten Zweitliga-Auswärtssieg seit dem 14. November 1987 (6:1 bei Rot-Weiß Oberhausen).

Ebbers erzielte am Montag die ersten beiden Tore (24./28.) und holte den von Florian Bruns verwandelten Elfmeter zum 0:4 heraus (39.). Auch Bruns spielte früher für die Alemannia. Deniz Naki, der in der 35. Minute das 0:3 erzielte, stand im Sommer dicht vor einem Wechsel zur Alemannia.

Bester St.-Pauli-Start seit neun Jahren

Den Endstand stellte Rouwen Hennings her (86.). Während die Aachener mit nur einem Punkt 16. sind, schaffte St. Pauli den besten Saisonstart seit der Saison 2000/01. Auch damals gewannen die Hamburger die ersten beiden Spiele und stiegen letztlich in die Bundesliga auf.

Die in nur 15 Monaten für 50 Millionen Euro erbaute Arena, die erst vor wenigen Tagen komplett fertig gestellt wurde, erwies sich wie angekündigt als steil und laut.

Die Euphorie unter den 32.960 Zuschauern schlug jedoch schnell in Empörung um. Zunächst erwies sich Pauli-Keeper Mathias Hain als Spielverderber und parierte gegen Szilard Nemeth (13.) und Thorsten Burkhardt (16.) glänzend.

Gellendes Pfeifkonzert

Anschließend staubte Ebbers nach einem abgewehrten Bruns-Schuss aus kurzer Distanz ab und erzielte den ersten Treffer im neuen Tivoli.

Dieser schockte die Gastgeber sichtlich, die danach bis zur Pause von einer Verlegenheit in die nächste fielen und nach 20 chaotischen Minuten mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet wurden.

Auch nach dem Wechsel schienen die Beine der Alemannia-Spieler schwer. Während bei den Gastgebern kein Spieler Normalform erreichte, ragten aus einer starken Gäste-Elf Bruns, Ebbers und Charles Takyi heraus.

Aachen - St. Pauli: Daten & Fakten