2. Liga: Erneute Wutrede von Paderborn-Trainer Steffen Baumgart nach Platzverweis gegen KSC

Von SPOX
Steffen Baumgart machte seinem Ärger nach einem späten Platzverweis gegen den Karlsruher SC Luft.
© getty

Nach dem 2:2-Unentschieden gegen den Karlsruher SC am Freitagabend hat Paderborn-Trainer Steffen Baumgart Kritik an Schiedsrichter Harm Osmers geübt. Dieser hatte zuvor seinen Spieler Jamilu Collins mit Gelb-Rot vom Platz geschickt - wegen eines vermeintlichen Zeitspiels bei einem Einwurf in der 90. Minute.

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In Überzahl traf KSC-Stürmer Babacar Gueye schließlich in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum Endstand. Paderborn steht nach der Punkteteilung auf Platz neun, Karlsruhe ist Fünfter.

Vor allem mit der Art und Weise des Platzverweises war Baumgart ganz und gar nicht einverstanden. In einem sechsminütigen Interview auf Sky übte der 49-Jährige nach Abpfiff scharfe Kritik.

"Ich finde es schwierig, dass Spiele über eine solche Art entschieden werden. Das hatte mit dem Spiel gar nichts zu tun", betonte Baumgart. "Der wichtigste Mann oder der, der ein schönes Fußballspiel maßgeblich entscheidet, ist der, der eigentlich gar nicht zu sehen sein sollte. Null. Der bringt sich aber in den Vordergrund." Es sei "nicht das erste Mal, dass Spiele auf komische Art und Weise enden", er sei sich außerdem sicher, dass KSC-Trainer Christian Eichner und die Spieler seiner Meinung seien: "Dann sage ich: Ja, wir müssen das akzeptieren, aber der entscheidendste Mann war heute leider kein Fußballer."

Ein "System" wolle er Osmers keinesfalls unterstellen, erklärte Baumgart. Eine gewisse Ironie konnte er sich allerdings nicht verkneifen: "Nach zwei Tagen ist uns dann allen klar, was wir alles falsch gemacht haben und die Schiedsrichter alles richtig. Das wird man uns dann wieder erklären." Collins habe im Moment des Pfiffes bereits ausgeholt, um den Einwurf auszuführen: "Also da muss ich sagen: Es ist ganz wichtig, dass er (Osmers, d. Red.) das gemacht hat."

Steffen Baumgarts Schiri-Kritik: "Werde nicht sagen, dass er arrogant ist, aber ..."

Auf die Frage, ob er nach Spielende das Gespräch mit Osmers gesucht habe, sagte Baumgart, dass er solche Situationen gerne im Anschluss bespreche. Aber: "Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand der wichtigste Mensch auf der Welt ist, dann fällt mir das schwer. Ich werde jetzt nicht sagen, dass er arrogant ist, weil er das bestimmt nicht ist. Aber so wie er sich aufführt, und dann in der Situation und dann heißt es wieder, wir sind's. Aber egal." Sein Fazit: "Ich versuche gerade sehr, mich zurückzuhalten, weil es sehr, sehr traurig für uns ist. Und ich meine wirklich traurig. Die Entscheidungen, die jedes Wochenende fallen, sind mittlerweile für den ganzen Sport traurig."

Eine gemeinsame Lösung für das Problem sieht Baumgart dabei nicht: "Wir reden immer davon, in demselben Boot zu sitzen. Aber wir sitzen nicht in einem Boot, das ist nicht so. Wie soll ich das sagen? Man hat immer mehr das Gefühl, dass sich Leute von diesem Sport entfernen." Und wenig später: "Ich glaube, dass wir uns immer mehr voneinander entfernen. Dann reden wir wieder miteinander und eine Woche später ist wieder alles vergessen. Was soll's? Das Schlimme ist ja: Wir reden jetzt schon seit fünf Minuten nicht über das wirklich geile Fußballspiel."

Baumgart erinnerte im Gespräch außerdem noch einmal an das Pokalspiel gegen Borussia Dortmund, als eine strittige Szene zum 3:2-Siegtor für den BVB geführt hatte und Referee Tobias Stieler darauf verzichtete, sich die Szene am Monitor anzuschauen: "In Dortmund eine angebliche Berührung, die immer noch nicht nachgewiesen wurde." Schon damals hatte er mit einer Schiri-Attacke für Aufregung gesorgt und unter anderem gesagt: "Respekt bedeutet auch, sich den Scheiß anzugucken und dann eine Entscheidung zu treffen."

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