HSV: Jonas Boldt wünscht sich Diskussion um weitere Anteilsverkäufe

SID
Jonas Boldt ist seit 2019 beim HSV.
© imago images / Poolfoto

Nach dem zehnten Millionen-Minus in Serie wünscht sich Sportvorstand Jonas Boldt (38) vom Zweitliga-Tabellenführer Hamburger SV eine offene Diskussion über weitere Anteilsverkäufe an der Fußball AG der Hanseaten.

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"Wenn wir perspektivisch erfolgreich sein wollen, müssen wir uns aber irgendwann Gedanken machen, was für Chancen weitere Anteilsverkäufe mit sich bringen könnten", sagte Boldt dem Hamburger Abendblatt.

Für einen weiteren Verkauf von Anteilen müsste mit einer Dreiviertel-Mehrheit der Mitglieder des HSV e.V. eine Satzungsänderung des Klubs beschlossen werden. Derzeit hält der Stammverein 76,2 Prozent der AG-Anteile, Investor Klaus-Michael Kühne ist im Besitz von 20,6 Prozent - der Rest verteilt sich auf Kleinaktionäre.

Würde der milliardenschwere Unternehmer Kühne mit mindestens 25 Prozent an der Fußball AG beteiligt sein, hätte er eine Sperrminorität und könnte wichtige Entscheidungen blockieren - eine Horrorvorstellung für viele Fans des Zweitligisten.

"Ich weiß, dass das hier in Hamburg ein prekäres Thema ist. Ich sage weder, dass wir uns komplett verkaufen müssen, noch bin ich der naive Fußball-Romantiker. Die Zeichen der Zeit sind anders. Es ist klar, dass wir ohne die Pandemie nicht in die Nöte geraten wären", sagte Boldt: "Aber jetzt haben wir die Situation, und ich finde gut, dass diese Diskussion jetzt intensiver geführt wird. Dabei darf es nicht des Rätsels Lösung sein, dass es nur um Anteilsverkäufe geht. Wir haben das Glück, viele Möglichkeiten zu haben."

HSV: Jansen schließt Anteilsverkäufe nicht aus

Anteilsverkäufe seien "die eine Möglichkeit. Die andere ist, selbst Werte zu kreieren und durch die sportliche Entwicklung mehr TV-Geld zu bekommen", sagte Boldt: "Das versuchen wir mit geringeren Mitteln". Der HSV hatte zuletzt für das Geschäftsjahr 2019/20 ein Minus von 6,7 Millionen Euro nach 8,0 Millionen im Vorjahr bekannt gegeben. Der Umsatz sank vor allem coronabedingt um 24,1 Prozent auf 95,7 Millionen Euro. Für das laufende Jahr wird ein Rückgang um weitere 35 Prozent erwartet.

Auch Aufsichtsratschef Marcell Jansen hatte zuletzt weitere Anteilsverkäufe nicht mehr ausgeschlossen. "Die wirtschaftliche Existenz muss über allem stehen", sagte er der Zeitung Die Zeit: "Wir müssten uns doch eher Sorgen machen, wenn sich unser Vorstand nicht mit allen Optionen auseinandersetzen würde."