2. Liga: Debakel in Paderborn - HSV verspielt letzte Aufstiegschance

SID
HSV-Kapitän war nach der Pleite gegen Paderborn bedient.
© getty

Der Hamburger SV hat nach einer bitteren Niederlage im Spitzenspiel der 2. Bundesliga seine Chance auf den direkten Wiederaufstieg praktisch verspielt. Den zweiten Aufstiegsplatz und den Relegationsplatz machen nun der SC Paderborn und Union Berlin unter sich aus.

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Der HSV verlor am vorletzten Spieltag beim Paderborn 1:4 (0:1) und benötigt nun ein Fußball-Wunder, um noch den Relegationsrang zu erreichen. Ganz anders ist dagegen die Stimmung beim SCP: Die Ostwestfalen sind weiterhin Zweiter und können am letzten Spieltag schlimmstenfalls auf den Relegationsplatz abrutschen.

"Wir haben jedes Mal versagt, wenn es darauf ankam. Ich habe heute nicht gesehen, dass wir uns gewehrt haben", sagte Kapitän Aaron Hunt, "es ist katastrophal. Fakt ist, wir haben hier hochverdient verloren, weil wir uns einfach verpisst haben - alle auf dem Platz. Es war keiner dabei von Anfang an, der irgendwie ein bisschen Mut gezeigt hat. Es ist traurig, wie wir solch ein Spiel angehen." Das Resultat sage "alles über das Spiel und die letzten Wochen" aus.

Ob HSV-Trainer Hannes Wolf einen erneuten Anlauf in der kommenden Spielzeit nehmen darf, scheint unwahrscheinlich. "Wir müssen in Ruhe überlegen, was das Beste für den HSV ist", gab Sportvorstand Ralf Becker bei Sky zu Protokoll. Wolf konnte "nicht sagen, wie es weitergeht". Laut dem Trainer war das Spiel in Paderborn "ein Spiegelbild" der vergangenen Wochen: "Wenige Dinge haben gereicht, um unser nie stabiles Konstrukt einstürzen zu lassen. Es hat nicht funktioniert."

Auf den Tag genau ein Jahr nach ersten Bundesliga-Abstieg des HSV trafen Paderborns Doppelpacker Sebastian Vasiliadis (25., 46.) und Christopher Antwi-Adjei (81., 85.) trafen mitten ins Herz der Hamburger, für die einzig Rick van Drongelen (71.) erfolgreich war. Die Norddeutschen könnten zwar am letzten Spieltag noch nach Punkten mit dem dritten Aufstiegsanwärter Union Berlin gleichziehen - weil sie aber im Vergleich eine deutlich schlechtere Tordifferenz haben, spricht alles für eine weitere Saison im Unterhaus.

Dieses Schreckensszenario hätte sich der HSV, der sowohl in der Hinrunde als auch im DFB-Pokal gegen den SCP gewonnen hatte, ersparen können. Doch im "Endspiel" in Paderborn wirkten zu Beginn nur die Gastgeber wild entschlossen. Angetrieben von den starken Sven Michel, Kai Pröger, Philipp Klement und Vasiliadis sorgte der SCP vor allem bei Umschaltsituationen für Gefahr. Bei einer ersten Chance scheiterte Pröger an Hamburgers Torhüter Tom Mickel, der den erkrankten Julian Pollersbeck vertrat (11.).

Anschließend fand auch der HSV besser ins Spiel, vergab aber durch Leo Lacroix (15.) und van Drongelen (19.) zweite gute Chancen. Mitten in dieser Hamburger Druckphase fiel der Führungstreffer des SCP: Vasiliadis schob den Ball nach einer zu kurzen Abwehr von Mickel mühelos ins Tor.

HSV-Trainer Hannes Wolf erhöhte nach der Pause das Risiko und wechselte Aaron Hunt für Abwehrspieler David Bates ein - doch nur Sekunden nach Wiederanpfiff fiel der zweite Gegentreffer. Lacroix verlor den Ball leichtfertig an Vasiliadis, der sich die Chance nicht nehmen ließ.

Hamburg hatte den wild entschlossenen Gastgebern kaum noch etwas entgegenzusetzen. Im Gegenteil: Paderborn fand immer wieder Lücken, kam zu besten Chancen und drängte auf die Entscheidung. Hamburgs van Drongelen sorgte mit seinem Anschlusstreffer nur kurzzeitig für Spannung, weil Antwi-Adjei kurz darauf alles klarmachte.

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.1. FC Köln3383:463762
2.SC Paderborn 073375:472857
3.1. FC Union Berlin3352:312156
4.Hamburger SV3342:42053
5.1. FC Heidenheim3351:43852

Union Berlin schlägt Magdeburg - Unterbrechung nach Fan-Ausschreitungen

Union Berlin hat dank einer starken Vorstellung den ersten Aufstieg in die Bundesliga fest im Blick. Die Köpenicker gewannen am zu Hause gegen den 1. FC Magdeburg 3:0 (2:0), haben die Relegation so gut wie sicher und können am letzten Spieltag im Fernduell mit Paderborn noch den direkten Aufstieg sichern. Magdeburg ist indes in die 3. Liga abgestiegen.

Vor 22.012 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei erzielten Grischa Prömel (8.) und Sebastian Polter (31., 90+6)) die Tore für die klar überlegenen Eisernen, die als fünfte Mannschaft aus der ehemaligen DDR in die Bundesliga aufsteigen können. Am letzten Spieltag tritt das Team von Trainer Urs Fischer beim VfL Bochum an.

Der 1. FC Magdeburg muss nach nur einem Jahr wieder den Weg in die 3. Liga antreten. Der einzige DDR-Europapokalsieger kann durch den Sieg des FC Ingolstadt gegen Darmstadt 98 Platz 16 nicht mehr erreichen. Für die Mannschaft von Trainer Michael Oenning ist damit die Partie am letzten Spieltag gegen Aufsteiger 1. FC Köln bedeutungslos.

Wütende Magdeburger Fans machten ihrem Frust kurz vor Schluss Luft. Sie schmissen Stangen in den benachbarten Unioner Fanblock und versuchten den Zaun zu zerstören. Die Partie musste fast zehn Minuten unterbrochen werden. Schon zuvor waren die Gäste-Anhänger mit reichlich abgebrannter Pyrotechnik unangenehm aufgefallen. Es droht eine empfindliche Strafe.

Union zeigte nach dem enttäuschenden 1:2 in der Vorwoche bei Darmstadt 98 endlich die nötige Entschlossenheit und lief von Beginn das Magdeburger Tor an. Die Gäste kamen kaum zum Luftholen. In der 8. Minute schlug es erstmals im Tor von Magdeburgs Keeper Giorgi Loria ein. Auch im Anschluss setzten die bissigen und leidenschaftlichen Hausherren ihren Einbahnstraßenfußball fort.

Magdeburg fiel angesichts des großen Drucks von Union nicht viel ein. Ex-Bundesligaprofi Jan Kirchhoff (Muskelfaserriss) und der Franzose Charles-Elie Laprevotte (Bänderriss) wurden schmerzlich vermisst.

Bitter für Magdeburg: Im vergangenen Jahr waren die Elbe-Städter erstmals seit der Wiedervereinigung aufgestiegen. Vor der Partie bei Union hatte der Aufsteiger extra noch ein Geheimtrainingslager aufgeschlagen, doch das große Aufbäumen blieb aus.

2. Liga: Der 33. Spieltag im Überblick

DatumHeimGastErgebnis
12.05.2019KölnRegensburg3:5
12.05.2019KielDresden3:0
12.05.2019DuisburgHeidenheim3:4
12.05.2019Union BerlinMagdeburg3:0
12.05.2019IngolstadtDarmstadt3:0
12.05.2019SandhausenBielefeld0:3
12.05.2019St. PauliBochum0:0
12.05.2019AueFürth1:1
12.05.2019PaderbornHSV4:1
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