Chaostage in Bochum: Andre Schubert und Mirko Slomka auf der Liste

SID
Chaostage in Bochum: Andre Schubert und Mirko Slomka auf der Liste.
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Der abstiegsbedrohte Fußball-Zweitligist VfL Bochum sucht nach der Trennung von Trainer Jens Rasiejewski und Sportvorstand Christian Hochstätter neues Personal, das den Klub aus der Krise führen soll.

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Tabula rasa an der Castroper Straße: Nach dem Doppelrausschmiss von Trainer Jens Rasiejewski und Sportvorstand Christian Hochstätter am Mittwochabend herrscht beim Fußball-Zweitligisten VfL Bochum blanke Panik. Die vor Saisonbeginn als Aufstiegsfavorit gehandelten Westfalen suchen händeringend neues Personal, das den Absturz in die Drittklassigkeit verhindert.

Mirko Slomka und Andre Schubert sind angeblich die heißesten Kandidaten auf die Nachfolge von Rasiejewski, der bereits als dritter Chefcoach in dieser Saison vorzeitig seinen Hut beim VfL nehmen musste - am Donnerstag auf der VfL-Homepage aber immer noch als Trainer geführt wurde.

Trainerkarussel in Bochum

Kurz vor dem Ligastart war der Niederländer Gertjan Verbeek gefeuert worden, dessen vom Drittligisten Sportfreunde Lotte losgeeister Nachfolger Ismail Atalan wurde anschließend ebenfalls vorzeitig in die Wüste geschickt. Rasiejewski, der mit dem VfL in 13 Spielen nur 13 Punkte holte, wurde die jüngste Negativserie mit vier Niederlagen in Serie zum Verhängnis.

Am Freitag wird im wegweisenden Kellerduell gegen Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98 (18.30 Sky) der bisherige Co-Trainer Heiko Butscher ("Bochumer stehen in schwierigen Phasen zusammen, das weiß ich. Wir werden 100-prozentigen Einsatz zeigen") auf der Bank sitzen. Er will "eine positive Grundstimmung reinkriegen".

Der neue Sportvorstand Sebastian Schindzielorz sagte auf der Pressekonferenz am Donnerstag: "Das Trainerthema ist nun kurzfristig zu lösen. Heiko Butscher hat leider nicht die nötige Lizenz. Wir werden uns also um eine andere Lösung kümmern." Er kündigte das Aufstellen einer Kandidatenliste an.

Teammanager-Stelle auch vorübergehend intern besetzt

"Wir müssen alle Kräfte bündeln. Diese Partie hat für uns höchste Priorität", sagte Aufsichtsrats-Vorsitzender Hans-Peter Villis vor dem Duell zwischen dem Tabellen-14. und den Hessen, die auf Relegationsplatz 16 nur einen Punkt weniger als Bochum aufweisen.

Villis, der nach der wochenlangen massiven Kritik an Hochstätter den früheren Sportdirektor von Hannover 96 und Borussia Mönchengladbach nicht mehr halten konnte, hat auch für diese Position zunächst eine interne Lösung gefunden. Der bisherige Teammanager Schindzielorz übernimmt Hochstätters Aufgaben.

Seinem Vorgänger Hochstätter, der seit 2013 die sportlichen Geschicke der einst Unabsteigbaren leitete, weinen viele in Bochum keine Träne nach, wie Reaktionen in den sozialen Medien zeigen. Selbst der ehemalige Kapitän Felix Bastians, der sich mit Hochstätter überworfen hatte und nach China geflüchtet ist, äußerte seine Genugtuung mit einem gehobenen Daumen über die VfL-Nachricht bei Facebook.

Hochstätter hatte am Montagabend seinen Rausschmiss offenbar selbst provoziert. Bei einer Fanveranstaltung sagte der 54-Jährige, dass der VfL ohne ihn nicht handlungsfähig sei und untergrub damit bewusst die Autorität des Aufsichtsrates, der unter anderem deshalb die Reißleine ziehen musste. Dass für Hochstätter, dessen Vertrag bis 2020 datiert ist, eine saftige Abfindung fällig wird, war dabei offenbar zweitrangig.

Auch Villis in der Kritik

VfL-Boss Villis war am Mittwochabend dennoch recht moderat: "Wir sind aufgrund der Entwicklungen in den vergangenen Wochen zu dem Entschluss gekommen, dass das gesamte Team einen neuen Impuls braucht." Am besten schon am Freitagabend gegen Darmstadt.

Villis steht aber wegen seines zögerlichen Verhaltens in diesen schwierigen Zeiten selbst in der Kritik. Mitglieder sammeln bereits Unterschriften für seine Abberufung.

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