"Streich ist wie ein Papa für uns"

Von Felix Christmann
Vincenzo Grifo (r.) an der Seite von Trainer Christian Streich
© imago
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SPOX: Allgemein gelten Sie als Spätzünder, wechselten erst in der A-Jugend von Pforzheim in die U19 vom KSC. Dann der Schritt nach Hoffenheim, wo sich nach starken Regionalligaspielen plötzlich im Bundesliga-Kader standen. Ging das alles zu schnell?

Grifo: Nein, gar nicht. Ich nehme alles mit, was ich kann. Ich habe es damals schon bewiesen, dass ich das nötige Können besitze. Auch da hat mir Trainer Markus Babbel schon sehr viel Vertrauen geschenkt. Das brauchst du als junger Spieler unbedingt, um befreit aufzuspielen zu können. Im Endeffekt bin ich zufrieden, wie das Ganze gelaufen ist.

SPOX: Würden Sie heute sagen "Nein, Herr Babbel. Ich möchte mich in Ruhe in der zweiten Mannschaft entwickeln?"

Grifo: Absolut nicht. Wenn man in der zweiten Mannschaft gute Leistungen zeigt, in wenigen Spielen viele Tore macht, dann wird man dafür belohnt. Das ist nicht immer der Fall, aber bei mir war es glücklicherweise so.

SPOX: Tore schießen Sie auch heute noch viele. Vor allen Dingen auffällig: Treffer durch direkte Freistöße (fünf bislang in dieser Saison). Woher kommt diese unfassbare Qualität?

Grifo: Ich weiß es nicht (lacht). Spaß beiseite. Da steckt natürlich sehr viel Arbeit dahinter. Als kleiner Junge habe ich schon viel aufs Tor geschossen. Ich habe mein Können tatsächlich der Zeit auf dem Bolzplatz zu verdanken. Da hat man jeden Tag geübt und sich auch die nötige Zeit genommen, Freistoß-Dummys aufzustellen.

SPOX: Ihr älterer Bruder Francesco (28) spielt auch aktiv Fußball in der Landesliga. Liegt der Torriecher in den Genen der Familie Grifo?

Grifo: Das tut er, definitiv! Gerade meinem großen Bruder habe ich sehr viel zu verdanken. Er hat mich früher immer mitgenommen. Dadurch habe ich immer gegen ältere Jungs gespielt. Das war für mich ein größerer Anreiz als gegen Gleichaltrige. Er selbst ist auch ein sehr guter Fußballer, ein klassischer Linksfuß, der auch viel Feingefühl besitzt. Aber auch mein kleiner Bruder spielt natürlich Fußball. Wir sind eine Fußballer-Familie.

SPOX: Bleiben wir bei der Familie. Silvester 2014 feierten Sie mit 200 anderen Italienern in einer großen Halle. Wie viel "Italia" steckt in Ihnen?

Grifo: Eigentlich wurde ich ja in Deutschland geboren. Dennoch sind wir eine komplett italienische Familie. Bei uns zu Hause wird daher auch italienisch gesprochen. Außerdem habe ich dort viele Verwandte. Daher fühle ich mich eigentlich auch mehr zu Italien hingezogen. Trotzdem bin ich sehr vorsichtig damit, da ich mich in Deutschland unglaublich wohlfühle. Auch die gute Ausbildung in der Schule ist da zu erwähnen. Dafür bin ich sehr dankbar.

SPOX: Kommt durch Ihre italienische Staatsbürgerschaft zukünftig auch die Squadra Azzurra in Frage?

Grifo: Das ist natürlich mein Traum. Ich arbeite darauf hin. Doch das ist noch ein sehr weiter Weg. Vielleicht klappt es ja in einigen Jahren, eventuell klappt es auch schneller.

SPOX: Sie kommen aus Pforzheim, kennen auch das Großstadtleben in Frankfurt. Wie gefällt Ihnen denn der Breisgau?

Grifo: Hier in Freiburg kann man außerhalb des Platzes gut abschalten. Das habe ich in meiner relativen kurzen Zeit in der Stadt schon gemerkt. In Freiburg hat man die ausgewogene Mischung. Damit macht man auf jeden Fall nichts falsch.

Vincenzo Grifo im Steckbrief

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