Funkel kämpft für Fortuna

SID
Friedhelm Funkel war zuletzt für 1860 München tätig
© getty

Friedhelm Funkel begibt sich wieder auf eine schwierige Mission: Er soll Fortuna Düsseldorf retten. Es wäre nicht sein erster Triumph gegen starke Widerstände.er.

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Friedhelm Funkel kennt sich mit Wundern aus, ihm sind schon einige begegnet. Der DFB-Pokalsieg mit Bayer Uerdingen 1985 gegen Bayern München gehört dazu, die eine oder andere Rettung einer Mannschaft, und, selbstverständlich, das mythisch-legendäre 7:3 im Europapokal-Viertelfinale gegen Dynamo Dresden. Das berühmte Rückspiel in der Grotenburg war am 19. März 1986 - fast auf den Tag 30 Jahre später könnte Funkel wieder ein kleines Wunder gebrauchen.

Leidenschaftlich und voller Vorfreude, fast euphorisch stellte sich der 62-Jährige am Dienstag als neuer Trainer bei Fortuna Düsseldorf vor. Seine Mission: Rettung. Sein Zeitfenster: acht Spiele. Seine Probleme: einige.

"Ich will eine Fortuna sehen, die um ihr Leben rennt. Niemand darf hier mehr die Schultern hängen lassen, wie ich es zuletzt gesehen habe. Ich erwarte Zweikampfhärte, auch im Training, und Leidenschaft. Das steht an alllerallererster Stelle", sagte Funkel. Aus seiner Heimat Neuss muss er nur einmal via Südbrücke den Rhein überqueren, um bei seiner neuen Mannschaft zu sein.

Die Motivation ist hoch, auch aus persönlichen Gründen. "Meine Tochter ist Fortuna-Fan, viele, viele meiner Freunde lieben diesen Verein. Ihnen allen eine Freude zu bereiten, spornt mich an", sagte er. "Ich werde nur eines im Kopf haben: Fortuna Düsseldorf. Ich bin heiß."

Klare, harte Ansprache

Diesen Eindruck vermittelte Funkel auch. Er pflegt eine klare, harte Ansprache aus der Zeit vor den Laptop-Trainern, "ich habe lange nichts mehr gemacht". Sein Credo: Erst einmal alles auf null stellen. "Es gibt keine Freibriefe. Jeder muss alles zeigen", betonte er, der zuletzt wegen einer Disco-Affäre in die zweite Mannschaft verbannte Stürmer Joel Pohjanpalo wird in den Kader zurückkehren. "Er ist ein junger Kerl und hat nur einen Fehler gemacht."

Einer der Gründe für Funkels Gnade: "Ich feiere selbst gerne." Allerdings erwartet er in einer dramatischen Situation für den Verein, der 2012/13 noch in der Bundesliga spielte, auch "eine gewisse Zurückhaltung".

Die Fortuna hat zuletzt mit Frank Kramer kräftig und mit Sieben-Spiele-Trainer Marco Kurz fürchterlich danebengegriffen. Der kommissarische Vorstandsvorsitzende Paul Jäger nahm sich daher selbst auf die Schippe: "Und wieder erzähle ich ihnen, wie überzeugt ich von einer Entscheidung bin. Ich weiß..."

Allerdings sei Funkel, betonte Jäger, ein "alter, erfahrener, kompetenter Hase. Der Abstieg in die 2. Liga fehlt ihm noch - und den will er auch nicht mehr erleben."

Verhindert Friedhelm Funkel den Abstieg, würde sicherlich gefeiert - nicht wie 1985, mit dem DFB-Pokal auf dem Kopf. Aber es wäre angesichts des jahrelangen Abwärtstrudelns wieder ein kleines Wunder.

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