Den Abgrund vor Augen

Ein Freund des Bieres und der sozialen Medien: Löwen-Investor Hasan Ismaik
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Welche Konsequenzen hätte ein möglicher Abstieg?

Ähnlich wie in der vergangenen Saison, als in buchstäblich letzter Sekunde die Rettung in der Relegation gelang, stehen die Löwen auch in dieser Spielzeit bereits mit einem Bein in der 3. Liga. Nach 19 Spielen beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer sechs Punkte; der Relegationsrang ist drei Punkte entfernt. Die Form vor der Winterpause spricht nicht für 1860: Drei Niederlagen in Folge sind zu beklagen.

Ein möglicher Abstieg hätte weitreichende Folgen für den Verein, die ihm womöglich sogar seine Seele entreißen könnten. Die Seele der Löwen, das worauf die Fans bis heute stolz sein können, ist die Nachwuchsabteilung. Jahr für Jahr bringt 1860 talentierte Spieler hervor - nur um sie früher oder später zu verkaufen. Die so erzielten Ablösesummen hielten die Löwen mit am Leben. Erst in diesem Winter wurde Marius Wolf nach Hannover transferiert. Eine Traumelf ehemaliger Löwen-Talente ist fast schon so ein Medien-Klassiker wie ein Best-Of der Eskapaden von Mario Balotelli.

Und der effiziente Fortbestand dieser Nachwuchsabteilung hängt sehr eng mit dem Schicksal der Profimannschaft zusammen. Müssten die Löwen aus der 2. Bundesliga absteigen, so würde die Reservemannschaft zwangsrelegiert werden: aus der viertklassigen Regionalliga Bayern in die fünftklassige Bayernliga Süd. Eine Bewährungsbühne, wie sie den einstigen Talenten - von den Benders, Lars und Sven, über Kevin Volland bis Wolf - diente, würde diese bessere Hobbyliga nicht mehr bieten. Die großen Talente des Vereins würden nicht mehr über die Reservemannschaft zur Profimannschaft aufsteigen, um sich dort dann größeren Vereinen präsentieren zu können. Nein, sie würden von diesen wegen mangelnder Perspektiven in Giesing bereits in viel jüngeren Jahren abgeworben werden.

Giesing, Grünwalderstadion - das ist der Sehnsuchtsort von so gut wie jedem Löwenfan. Die Hoffnung, bei einem Abstieg in die 3. Liga zumindest in die alte Heimat zurückkehren zu können, ist aber etwas unangebracht beziehungswiese vom guten Willen des verhassten FC Bayern abhängig. Der Mietvertrag für die Allianz Arena gilt auch in der 3. Liga. Sollten die Löwen absteigen, würde das dazu führen, dass die Mietkosten für die Arena das dann geringere Budget prozentual noch mehr belasten würden und andererseits die grauen Flächen im völlig überdimensionierten Stadion ob der naturgemäß unattraktiveren Gegnern weiter anwachsen würden. Ein Abstieg und der einst stolze Verein, deutscher Meister 1966 und Europapokalfinalist, stünde vor einem Scherbenhaufen.