"1000 Spieler wollen zum FC"

SID
Peter Stöger und Jörg Schmadtke planen schon für die Bundesliga
© getty

Dem 1. FC Köln ist der Aufstieg in die Bundesliga fast nicht mehr zu nehmen. Die Mannschaft muss und wird aber für die Bundesliga aufgerüstet werden.

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Die Fans feierten die fast sichere Rückkehr in die Fußball-Bundesliga mit Karnevalshits in Endlosschleife, und einer der Jüngsten sprach abseits aller Platitüden Klartext. "Es gibt in der Mannschaft keinen Zweifel daran, dass wir im nächsten Jahr in der ersten Liga spielen werden", sagte Torhüter Timo Horn (20) nach dem wohl entscheidenden 2:0 (1:0)-Erfolg des 1. FC Köln gegen Arminia Bielefeld.

9 Punkte Vorsprung bei nur noch 15 zu vergebenden Zählern sind für den ersten Bundesliga-Meister mehr als die halbe Miete für die Erstliga-Rückkehr nach zwei Jahren.

Olkowski kommt im Sommer

Die braven Aussagen vom "wichtigen Schritt" (Trainer Peter Stöger) oder dem "guten Weg" (Matthias Lehmann) waren vor allem fürs Protokoll. Die Gelöstheit in den Gesichtern verriet, dass in Köln niemand mehr am Aufstieg zweifelt.

Die Planungen fürs Oberhaus laufen auch schon seit langem, und offenbar ist der FC auch schon relativ weit. Der polnische Nationalspieler Pawel Olkowski, ein Rechtsverteidiger, steht als erster Neuzugang fürs kommende Jahr schon fest.

Weitere werden spätestens dann verkündet werden, wenn der Aufstieg feststeht. Sportchef Jörg Schmadtke sprach mit einem breiten Grinsen und der ihm eigenen Kauzigkeit davon, dass der Sieg "unsere entspannte Konzentriertheit weiter beflügelt".

Verstärkungen notwendig

Stöger will die frühe Planungssicherheit aber nicht als so großen Vorteil ansehen - er wähnt sich mit dem aufstrebenden und seit einem Jahr ungewohnt seriös arbeitenden Traditionsverein ohnehin in guter Verhandlungsposition.

"Wahrscheinlich wollen 1000 Spieler zum 1. FC Köln in die erste Liga", sagte er: "Es kann sein, dass es hilft, mal früher dran zu sein, aber das wird nicht entscheidend sein."

Verstärkungen sind in jedem Fall nötig. Aus dem aktuell sicher stärksten Zweitliga-Kader haben sich Spieler wie Daniel Halfar, Marcel Risse, Anthony Ujah oder Adam Matuschyk in der Bundesliga bisher nicht durchgesetzt.

Für hoffnungsvolle Leistungsträger wie Horn, Bard Finne (19), Yannick Gerhardt (20), Kevin Wimmer (21), Kazuki Nagasawa (22) oder Jonas Hector (23) wird sie Neuland sein.

Lehmann: "Könnte mir in die Fresse hauen"

Schön sei eine frühzeitige Entscheidung deshalb, "weil die Saison durch die hohe Zielsetzung sehr anstrengend war" (Stöger). Doch der Österreicher selbst, der erstmals in Köln einen Dreitagebart trug ("Das ist kein Aufstiegsbart, ich hatte nur keinen Rasierer"), hält den Druck hoch und gab die Vorgabe aus, "bis zum Ende der Saison kein Spiel mehr verlieren" zu wollen.

In jedem Fall sei es wichtig, "die Stimmung und die Konzentration hochzuhalten". Beides scheint gegeben, wie die ebenso harte wie übermütige Selbstkritik von Ersatzkapitän Lehmann zeigte.

Der Mittelfeldspieler, der den gesperrten Miso Brecko als Kapitän vertrat, hatte kurz vor Schluss nach den Toren von Halfar (12.) und Ujah (76.) die große Chance zum 3:0 vergeben. "Dafür könnte ich mir die ganze nächste Woche in die Fresse hauen", meinte er schmunzelnd: "Wahrscheinlich war der Druck der Spielführerbinde einfach zu groß."

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