1860: DFL weist Ismaik in die Schranken

SID
DFL-Geschäftsführer Rettig hat keinerlei Verständnis für das Verhalten des Investoren Hasan Ismaik
© getty

Die DFL hat Hasan Ismaik, Investor bei Chaos-Klub 1860 München, in die Schranken gewiesen. Ismaik kritisierte die 50+1-Regel der Liga.

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"Ich gehe davon aus, dass sich jemand, der so viel Geld in einen Klub investiert, mit den Spielregeln vertraut macht. Wir haben bei der DFL nichts gegen Investoren, im Gegenteil: Jeder der Geld in den Kreislauf bringt, ist herzlich willkommen, auch Herr Ismaik. Investoren kennen die Spielregeln und sollten sich daran halten", sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig zur seit Wochen andauernden Schlammschlacht beim Zweitligisten in der "tz".

Ismaik, der weiterhin die Ablösung von Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer fordert und die 1860-Führung sogar als "Bande" beschimpfte, kritisiert dagegen seinerseits die 50+1-Regel der Liga. Er appelliere an die DFL, sagte der 36 Jahre alte Jordanier bei "München.tv", "zu überdenken, ob es richtig ist, so viel Geld zu investieren und nur so wenig Mitspracherecht zu haben".

"Er will nicht verstehen"

Dabei wurde 50+1 installiert, um Klubs vor zwielichtigen Investoren zu schützen. "Ich glaube, dass er bei seinem Einstieg dachte, dass er als Vorsitzender des KGaA-Aufsichtsrates das allerletzte Entscheidungsrecht hat. Aber das ist per deutschem Recht nicht so. Ich denke einfach, er will diese Regel nicht verstehen, weil er dann nicht das letzte Wort hat", konterte Aufsichtsratschef Otto Steiner im "AZ"-Interview.

Als neuen Affront wertet Ismaik-Anwalt Michael Scheele derweil die Tatsache, dass sich der Vertrag von Schäfer zum Stichtag 14. Mai um ein Jahr verlängert hat, weil er vom Beirat zuvor nicht gekündigt worden war. Scheele sprach in der "SZ" von einem "absoluten Hammer". Er sei "fassungslos, mit welcher Frechheit die Herren nun vorgehen".

Lizensierung ohne Ismaik?

Eine gemeinsame Zukunft von Investor und Vereinsspitze scheint derzeit unvorstellbar. Zumal der Klub wohl auf einem guten Weg ist, bei der Lizenzierung bis zum 23. Mai eine Lücke in Höhe von zwei Millionen Euro ohne die Hilfe von Ismaik zu schließen.

Nachdem Schäfer schon juristische Schritte gegen Ismaik angekündigt hat, äußerte sich nun auch Steiner "kopfschüttelnd" zu den Angriffen des Unternehmers, die dieser via TV verbreitet hatte: "Bei diesem Gespräch waren so viele Falschaussagen dabei und wurden so viele Tatsachen verdreht, dass es jetzt ein Ausmaß erreicht hat, wo wir einfach nicht mehr schweigen können."

"Schlag ins Gesicht"

Ismaiks Behauptungen seien "eine Frechheit und ein Schlag ins Gesicht für jeden Ehrenamtlichen", führte Steiner weiter aus und appellierte an die Fans, die der Investor gerade versucht, auf seine Seite zu ziehen, "zusammenzustehen und der Willkür nicht Tür und Tor zu öffnen. Denn Herr Ismaik fordert immer wieder Dinge, die nicht DFL-konform sind."

1860 München im Überblick