FCK: Mit aller Gewalt zum Aufstieg

Von Sebastian Zobel
Mitchell Weiser wechselte auf Leihbasis bis Saisonende vom FC Bayern zum FCK
© Imago

Man strebt nach Großem in Kaiserslautern. Der Aufstieg ist das erklärte Ziel. Nach drei Niederlagen in Folge, wurde im Winter kräftig auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Die Roten Teufel wollen mit aller Macht zurück in die Bundesliga.

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Nach einem guten Saisonstart und insgesamt 16 Spielen in Folge ohne Niederlage verabschiedete der FCK seine Fans mit einem unguten Gefühl in die Winterpause.

Die letzten drei Begegnungen vor dem Jahreswechsel wurden allesamt verloren. Trotzdem belegen die Pfälzer nach wie vor Rang drei. Doch der Abstand nach oben ist gewaltig.

Braunschweig und Hertha BSC marschieren an der Tabellenspitze. Es scheint, als müsste man sich auf dem Betzenberg auf Rang drei und die Aufstiegs-Relegation konzentrieren.

Weiser, Löwe, Friend und Co.: Die wichtigsten Neuzugänge der 2. Liga

Doch dass die Verantwortlichen das nicht wollen oder vielleicht auch nicht können, zeigen die Aktivitäten im Winterschlussverkauf. Kein anderes Team der Spitzengruppe hat so viele neue Spieler verpflichtet.

Großeinkauf im Winter

Gleich sechs Spieler verpflichtete FCK-Boss Stefan Kuntz. Darunter klangvolle Namen: Mitchell Weiser (Leihe, Bayern München), Chris Löwe (Borussia Dortmund), Christopher Drazan (Rapid Wien), Markus Karl (Union Berlin), Benjamin Köhler (Eintracht Frankfurt) und Erwin Hoffer (Leihe Neapel, zuvor ebenfalls Frankfurt).

Weiser verfügt sicherlich über enormes Potenzial und eine gute Technik. Körperlich hat er jedoch Defizite. Ob er sich im harten, kampfbetonten Alltag der 2. Liga zurechtfindet, bleibt abzuwarten.

Mit Löwe wurde ein hoffnungsvolles, deutsches Talent langfristig gebunden (2016). Nach sehr durchwachsenen Leistungen seiner Vorgänger Leon Jessen und Alexander Bugera auf der linken Verteidiger-Position, hat er seinen Stammplatz quasi sicher. Zumal Jessen den Verein mittlerweile verlassen hat.

Karl ist nach den Verletzungen der etatmäßigen Sechser Enis Alushi (Kreuzbandriss) und Steven Zellner (Syndesmosebandriss) die benötigte Alternative im defensiven Mittelfeld. Der 26-Jährige war bei Union absoluter Stammspieler und dürfte fortan auch in Lautern zur ersten Garde gehören.

Routinier und alter Bekannter

Köhler kommt mit der Empfehlung von 169 Erst- und 83 Zweitliga-Spielen auf den Betzenberg. Der langjährige Frankfurter soll dem Team, das zuletzt gespickt mit jungen Talenten auflief, die nötige Erfahrung verleihen.

Im Sturm kommt es zum Wiedersehen mit einem bekannten Gesicht. Erwin "Jimmy" Hoffer schnürte schon einmal die Schuhe für den FCK und brachte es immerhin auf 7 Tore in 27 Spielen. Mit seiner Spielweise passt der kleine Kämpfer perfekt in das Anforderungsprofil der FCK-Fans.

Unter dem Strich haben sich die Pfälzer mit einer gesunden Mischung aus Perspektiv-Spielern und solchen Akteuren verstärkt, die der Mannschaft sofort weiterhelfen könn(t)en.

Größter Kader der Liga

Dem gegenüber stehen vier Abgänge: Jessen, Ilian Micancski (beide Leihe, Ingolstadt), Hendrick Zuck (SC Freiburg) und Anthar Yahia (L'Esperance Tunis).

Zucks überraschender Abgang stieß bei der Mehrheit der Fans auf Unverständnis, kam der Youngster doch in fast allen bisherigen Saisonspielen zum Einsatz und zeigte sich mit vier Treffern durchaus torgefährlich. Sein Abgang ist ein herber Verlust und widerspricht der Philosophie des Vereins, auf junge Spieler, bevorzugt aus den eigenen Reihen, zu setzen.

Spieler wie Mathias Abel, Enis Hajri, Chadli Amri oder Kwame Nsor spielen keine Rolle mehr unter Trainer Franco Foda und sollten eigentlich verkauft bzw. verliehen werden. Jedoch fand sich kein geeigneter Abnehmer.

Mit insgesamt 32 Lizenzspielern unterhält der 1. FCK den größten Kader der 2. Liga. Das kostet auf Dauer nicht nur jede Menge Geld, sondern könnte auch für schlechte Stimmung bei den zahlreichen Reservisten sorgen, die nicht zum Einsatz kommen.

Torwart-Diskussion eröffnet?

Für viele Fans überraschend scheint auch das Rennen um den Platz im Tor der Teufel offen zu sein. Bei einem Test gegen RB Leipzig ließ Trainer Franco Foda überraschend Ersatzmann David Hohs mit der A-Elf auflaufen.

"David hat eine gute Vorbereitung gemacht, ich wollte ihn mir in diesem Spiel anschauen. Alles andere sehen wir nächste Woche", so Foda zur "Rheinpfalz".

Doch nicht nur Hohs macht Stammkeeper Tobias Sippel mächtig Druck. Mit dem 19-jährigen Marius Müller wartet bereits das nächste Talent aus der berühmten Gerry-Ehrmann-Flugschule auf seine Chance.

Zum Aufstieg verdammt?

Es scheint, als strebten die Verantwortlichen mit aller Macht den Aufstieg in diesem Jahr an. Dabei wird Stefan Kuntz nicht müde zu betonen, dass ein weiteres Jahr in der 2. Liga für die notorisch klammen Pfälzer kein Problem wäre. Doch würde den FCK ein weiteres Jahr im deutschen Fußball-Unterhaus möglicherweise teurer zu stehen kommen als angenommen?

Fakt ist: Der FCK präsentiert erstmals seit einigen Jahren ein positives Eigenkapital. Durch die Transfererlöse des letzten Sommers konnte ein geschätzter Überschuss von 2,3 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Lange hat es keine Vereinsführung in Kaiserslautern mehr geschafft, das wacklige FCK-Schiff wieder in solch ruhiges Fahrwasser zu steuern.

Trotz allem sind die so treuen wie leidgeprüften Fans kritisch, weil sie den Anspruch haben, erstklassigen Fußball in ihrem Fritz-Walter-Stadion zu sehen. Findet der FCK nicht schnell wieder in die Erfolgsspur, kann die Stimmung schnell kippen.

SPOX-Prognose: Wenn Braunschweig und Berlin so weiterspielen, ist der direkte Aufstiegszug abgefahren. Allerdings hat der FCK enorme Qualität im Kader, die durch die Neuzugänge noch gesteigert werden konnte. Der Relegationsplatz sollte gehalten werden.

2. Liga: Ergebnisse, Tabelle, Torjäger

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