Stanislawski: "Ich werde nichts versprechen"

SID
Holger Stanislawski wirft die Brocken hin in Köln
© Getty

Holger Stanislawski ist überzeugend. Dank seines Hundeblicks kann man ihm sowieso nichts abschlagen. Aber was der neue Trainer des künftigen Zweitligisten 1. FC Köln sagt, hat Hand und Fuß. So wird der 42-Jährige wohl auch den FC für sich gewonnen haben.

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Er soll Ruhe in den zuletzt chaotischen Klub und diesen wieder auf Kurs bringen. Und für diese Herkulesaufgabe hat er offenbar vor allem eines: Zeit. "Ausschlaggebend war das Gefühl, dass man die nötige Geduld und Risikobereitschaft hat, etwas Neues aufzubauen", sagte Stanislawski am Dienstag.

Das ist zumindest nach außen hin das große Ziel: Ein Neuaufbau nach dem fünften Abstieg der Vereinsgeschichte. Nicht das erste Mal, dass jemand die Scherben nach einer verkorksten Saison mit Skandalen und einem sportlichem Offenbarungseid aufkehren soll.

Doch Stanislawski scheint möglicherweise endlich der richtige Mann zur richtigen Zeit zu sein. Bereits im April gab es die erste Kontaktaufnahme seitens des FC. Und nach "vielen, intensiven Gesprächen über Umbruch, Chance und Risiken" (Stanislawski) hat der FC seinen Wunschkandidaten bekommen.

"Ich kann nichts versprechen"

Der versuchte dann im Hinblick auf die traditionelle hohe Erwartungshaltung rund um den FC mit entwaffnender Ehrlichkeit, um Geduld zu bitten. "Ich kann nichts versprechen. Es wird nicht vom ersten Tag an alles funktionieren", sagte er und fügte an, er könne aber garantieren, dass man 24 Stunden am Tag zu 100 Prozent alles geben werde, um den Neuaufbau voranzutreiben.

BlogSymbol für einen Neuanfang

"Wir müssen Schritt für Schritt gehen. Es ist eine große Chance für den Klub, der Mannschaft ein neues Gesicht zu geben", sagte er. Die wird Stanislawski wohl mit einer Mischung aus Kumpel, Malocher und hartem Hund aufbauen und neu positionieren. "Ich bin es gewohnt, dass man mich Stani nennt. Ich habe dadurch aber keinen Autoritätsverlust", sagte er und kündigte an, dass die Spieler herausfinden werden, wie weit sie gehen können.

In Köln ein schmaler Grat, wie sein Vor-Vorgänger Stale Solbakken nach den Alkoholfahrten von Miso Brecko und Slawomir Peszko schmerzhaft erfahren musste. Auf die Charakterfrage will und sollte Stanislawski möglichst schnell ein Antwort finden. Man werde es der Mannschaft erklären, kündigte er an. "Man muss Respekt und Demut vor diesem Job haben. Und der ein oder andere wird den ein oder anderen Trainingstag nicht als seinen glücklichsten sehen", sagte Stanislawski.

Vertrag für zwei Jahre angelegt

Glücklich schien vor allem FC-Geschäftsführer Claus Horstmann. Der Vertrag mit Stanislawski und seinen Co-Trainern Andre Trulsen und Klaus-Peter Nemet ist für "mindestens zwei Jahre angelegt", erklärte Horstmann. "Der Aufstieg darf geschafft werden.

Aber in erster Linie geht es darum, den Umbruch einzuleiten", sagte er. Mit einem Etat im oberen Drittel der 2. Liga solle auch vor allem auf den Nachwuchs gesetzt werden. "Wir werden aber nicht mit elf A-Jugendlichen auflaufen", sagte Stanislawski. Die letzten zwei Baustellen müssen nun noch geschlossen werden. Ein neuer Sportdirektor soll in den nächsten Tagen präsentiert werden.

"Mein Hauptansprechpartner bleibt Frank Schaefer. Der Klub wird aber eine Lösung finden, die dem Verein gerecht wird", sagte Stanislawski. Zeitgleich sollen bereits Gespräche mit möglichen Zu- und Abgängen geführt werden. "Wir haben hier einen Auftrag", sagte Stanislawski. Und machte sich sofort an die Arbeit. Denn es gibt viel zu tun.

Holger Stanislawski im Steckbrief

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