Frankfurter Derby ohne Bauchkribbeln

SID
Die Eintracht wird den FSV Frankfurt zum ersten Mal seit 1962 wieder in einem Punktspiel begrüßen
© spox

Wenn der FSV Frankfurt in der 2. Liga am Samstag (12.45 Uhr im LIVE-TICKER) erstmals seit 1962 wieder bei der Eintracht in einem Punktspiel zum Derby antritt, handelt es sich sogar um ein Stadtderby, die Stadien liegen weniger als zehn Kilometer voneinander entfernt. Brisanz kommt jedoch nicht auf - dafür sind beide Vereine und deren Ausgangssituationen zu unterschiedlich.

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"Hier scheint mir im Vergleich zum Frankenderby Fürth gegen Nürnberg alles ein wenig ruhiger. Das ist ein rein sportliches Duell", beschreibt FSV-Trainer Benno Möhlmann diesen Zustand treffend. Hitzige Duelle gab es in den 20er-Jahren und davor, Ausschreitungen auf und neben dem Feld waren an der Tagesordnung.

In den 60er-Jahren entwickelten sich die Vereine jedoch auseinander. 1962 stieg der FSV aus der damaligen Oberliga ab, die Eintracht konnte sich 1963 für die Bundesliga qualifizieren. Dahin will die Eintracht nun zurück, der FSV will die Klasse halten. Die Punkte zählen, Tradition und Rivalität gehen dem Spiel mangels gemeinsamer Wettkampf-Vergangenheit ab.

Veh sieht Mannschaft nach Düsseldorf-Spiel gefestigt

Eintracht-Trainer Armin Veh brauchte einige Tage, kann mittlerweile aber sogar dem späten Unentschieden durch einen umstrittenen Elfmeter im Spitzenspiel gegen Fortuna Düsseldorf (1:1) vom vergangenen Montag etwas Positives abgewinnen. Es habe keinen "Knacks" gegeben: "Eher sind wir noch näher zusammengerückt."

Vom FSV erwartet der 51-Jährige am Samstag größere Gegenwehr als beim 4:0-Hinspielsieg im August: "Benno Möhlmann hat einiges verbessert", lobt Veh seinen sechs Jahre älteren Kollegen und mutmaßt: "Es wird ein ganz enges Spiel."

Der 57-jährige Möhlmann hat erst im Dezember den erfolglosen Hans-Jürgen Boysen auf der Trainerbank bei den "Bornheimern" - nach dem Stadtteil, in dem der Verein angesiedelt ist - abgelöst. Mit seiner sportlichen Bilanz kann der als Retter verpflichtet Möhlmann zufrieden sein: Vier Punkte aus zwei Spielen - so viele holte auch die Eintracht zuletzt.

FSV unter Möhlmann im Aufwind

Für den selbst erklärten Aufstiegsaspiranten Eintracht war diese Ausbeute das Minimum, für den vom Abstieg bedrohten FSV eine überraschende Wendung nach einem schlechten Halbjahr. "Sie haben ein gutes Händchen gehabt mit den Neuverpflichtungen, es ist ein ganz anderer Gegner", sagt Veh.

Den Sieg des FSV gegen den MSV Duisburg schoss der ehemalige Kaiserslauterer Ilian Micanski im Alleingang heraus, das Unentschieden gegen Konkurrent FC Ingolstadt sicherte der zweite Neue Chadli Amri.

Sollte der FSV auch im Stadtderby an die letzten Leistungen anknüpften, sieht Möhlmann "durchaus auch die Chance, einen Punkt zu holen oder sogar die Überraschung zu schaffen." Er schob jedoch sogleich hinterher: "Aber wir wünschen der Eintracht von ganzem Herzen auch den Aufstieg." Rechte Derbystimmung mag angesichts dieser warmen Worte nicht aufkommen.

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