Fortuna im Sturzflug - aber Galgenfrist für Meier

SID
Norbert Meier trainierte vor seiner Zeit in Düsseldorf Dynamo Dresden
© Getty

Sechs Spiele, sechs Niederlagen, 2:11 Tore - die Bilanz von Zweitliga-Schlusslicht Fortuna Düsseldorf ist trostlos. Trainer Norbert Meier ist aber offenbar noch nicht akut gefährdet.

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Bei Deutschlands derzeit erfolglosester Mannschaft im Profi-Fußball herrscht das Motto "Augen zu und durch". Trotz der sechsten Pleite von Zweitligist Fortuna Düsseldorf im sechsten Saisonspiel beim 0:1 (0:1) gegen den VfL Bochum musste Trainer Norbert Meier vor der Präsidiumssitzung der Rheinländer am Dienstagmittag keine unmittelbaren Konsequenzen fürchten.

"Wir stehen für Kontinuität. Das gilt auch für den Trainer. Es gibt keine Diskussion", sagte Manager Wolf Werner mit trotzigen "Fortuna, Fortuna"-Sprechchören im Hintergrund. Er verlängerte damit die Galgenfrist für den Coach bis zum Gastspiel am Samstag beim VfL Osnabrück.

Historischer Fehlstart der Fortuna

Zumindest statistisch indes drängt sich angesichts des anhaltenden Sturzfluges eine Debatte um die Zukunft des Aufstiegsghelden von 2009 auf.

Schlechter als der frühere Europapokal-Finalist, der in der vergangenen Saison als Rückkehrer den Durchmarsch ins Oberhaus auf Platz vier nur knapp verpasste, war im deutschen Profifußball eine Mannschaft zuletzt vor 20 Jahren gestartet: Schweinfurt 05 gelang 1990 gar erst nach zehn Niederlagen der erste Punktgewinn. In der Bundesliga hatte zuletzt vor 19 Jahren ein Klub einen so miserablen Auftakt: der spätere Absteiger Fortuna Düsseldorf.

Meier hingegen spürte nach der insgesamt siebten Pflichtspielniederlage seines Teams - im DFB-Pokal war Düsseldorf in der ersten Runde schon an Drittligist TuS Koblenz gescheitert - durch eine kämpferisch überzeugende Vorstellung seiner Spieler gegen Bochum Rückhalt in seinem Team.

Meier: "Die Mannschaft lebt"

"Sie haben alles gegeben. So sieht keine Mannschaft aus, die sich aufgegeben hat. Die Mannschaft lebt", resümierte Meier und schob am traurigen Ende seines 1000. Arbeitstages am Flinger Broich seine Schlussfolgerung auch gleich hinterher: "Und der Trainer lebt auch."

Tatsächlich wäre im Duell mit dem benachbarten Bundesliga-Absteiger mehr möglich gewesen für die Gastgeber. Trotz des Rückstands durch den Nordkoreaner Chong Tese (22.) steckte Düsseldorf nicht auf, bemühte sich um den Ausgleich, bewies vor 20.400 Zuschauern Charakter - und stand am Ende doch wieder nur mit leeren Händen da.

"Es ist einfach alles Scheiße. Im Moment läuft einfach alles gegen uns", schimpfte Mittelfeldspieler Marco Christ vor allem über die schwache Chancenauswertung und nahm Meier demonstrativ in Schutz: "Der Trainer kann unsere Möglichkeiten schließlich nicht selbst reinmachen."

Neuzugange haben noch nicht eingeschlagen

Außer dem notwendigen Glück fehlen der Fortuna allerdings gerade in der momentanen Situation offenkundig auch Qualität und Erfahrung.

Nachdem Leistungsträger der Vorsaison wie der Brasilianer Bamba Anderson (zu Borussia Mönchengladbach) und Martin Harnik (zum VfB Stuttgart) in die erste Liga gewechselt sind, schlugen Meiers Neueinkäufe bislang noch nicht sonderlich ein. Zudem blieben seine Forderungen nach weiteren Verpflichtungen ungehört.

Werner verteidigt die Transfer-Politik jedoch: "Wir hatten nicht das Geld. Für die Neuen ist es schwer, sich in ein Gefüge einzufinden, das nicht funktioniert." Seine Hoffnung: "Wir erwarten von allen mehr."

Der Kader von Fortuna Düsseldorf