Mit Magath die Klasse halten

Von Benny Semmler
Hansa im Keller - Rene Rydlewicz als Retter: Acht Jahre spielte er selbst als Profi an der Ostsee
© Imago

Rene Rydlewicz als Retter bei Hansa Rostock. Seit Anfang März steht der Ex-Profi im Anzug an der Linie und will als Manager den Absturz in die Dritte Liga verhinden. Im SPOX-Interview sagt er, warum es an der Ostsee wieder läuft und was er sich von Felix Magath abgeschaut hat.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Es sieht noch immer nicht gut aus - aber schon besser. Nach fünf Spielen ohne Niederlage hat Hansa Rostock wieder Hoffnung im Abstiegskampf.

SPOX: Herr Rydlewicz, wie erleichtert sind Sie nach dem sportlichen Aufwärtstrend der letzten Wochen?

Rene Rydlewicz: Die Erleichterung hält sich noch in Grenzen, die Tabellensituation ist weiter sehr brenzlich. Für das Selbstvertrauen waren die Spiele natürlich wichtig. Der Glaube ist nun zurück, die Jungs spüren, dass sie wieder Siege einfahren können.

SPOX: Die Wende kam mit ihrem spontanen Amtsantritt als Manager. Welchen Knopf haben Sie gedrückt?

Rydlewicz: So einfach ist es leider nicht. Ich musste viele Gespräche mit der Mannschaft führen. Andreas Zachhuber ist als neuer Trainer gekommen. Der hat natürlich auch viel mit den Spielern gesprochen. Es musste viel passieren.

Besser als die Bundesliga-Stars? Jetzt in Empire of Sports um tolle Preise kicken!

SPOX: Das klingt, als wäre das bei Ex-Hansa-Trainer Dieter Eilts nicht der Fall gewesen.

Rydlewicz: Darüber will ich nicht reden. Wir müssen uns auf die Zukunft konzentrieren. Alles andere interessiert mich nicht.

SPOX: Wie sind Sie überhaupt dazugekommen, als Manager loszulegen? Das kam für viele sehr überraschend.

Rydlewicz: Ich wurde gefragt - ganz einfach.

SPOX: Und dann haben Sie gesagt: Klar, ich hole euch da raus.

Rydlywicz: Fast. Aber vielleicht kam ich in Frage, weil ich schon als Spieler gerne meine Meinung gesagt habe. Und vielleicht haben dann viele Leute gedacht, dass ich manchmal gar nicht so verkehrt mit meinen Ansätzen lag.

SPOX: Sie gelten nicht unbedingt als Diplomat.

Rydlewicz: Das ist richtig.

SPOX: Dann hatten die Spieler zuletzt wenig zu lachen?

Rydlewicz: Die Sachen, die mir nicht gefallen, spreche ich an. So habe ich es vom ersten Tag an gemacht. Schließlich wollen wir alle da unten raus, denn die Situation gefällt keinem. Da geht es nicht nur mit guter Laune.

SPOX: Macht Ihnen der Krisen-Job bei Hansa Rostock wirklich Spaß?

Rydlewicz: Hundertprozentig ja, sonst hätte ich ihn nicht angetreten. Ich war ja acht Jahre bei Hansa, kenne das Umfeld genau. Ich weiß, was im Verein läuft und wo es hakt. Da macht es mir durchaus Spaß, dass ich gewisse Dinge nun verändern kann.

SPOX: Was ist diese Saison das Problem?

Rydlewicz: Ich werde mich jetzt nicht hinstellen und auf die Mannschaft losgehen - schon gar nicht öffentlich. Fakt ist: Wir müssen mit der Mannschaft arbeiten, die uns jetzt zur Verfügung steht. Und da können Sie jetzt reininterpretieren, was Sie wollen...

SPOX: Hat Hansa in der Vereinsspitze ein Führungsproblem? Zu viele, die führen wollen?

Rydlewicz: Das sehe ich anders. Zuletzt wollte hier nur einer führen. Und das ist ganz sicher ein Problem gewesen.

SPOX: Was wollen Sie da ändern?

Rydlewicz: Wir haben viel Kompetenz im Verein. Unser Trainer Zachhuber kennt das Bundesligageschäft genau, Perry Bräutigam sowieso. Dazu sind Profis wie Juri Schlünz und Jens Dowe, Michael Hartmann oder Aufsichtsratsmitglied Jürgen Heinsch im Verein. Es gibt genügend erfahrene Leute in Rostock. Nur müssen wir das besser nutzen.

SPOX: Was macht Andreas Zachhuber aus? Er wirkt nicht gerade wie der große Motivator.

Rydlewicz: Da irren Sie sich gewaltig. Er ist total mit dem Verein verwachsen und entsprechend leidenschaftlich bei der Sache. Dazu kommt seine hohe fachliche Kompetenz. Zachhuber ist ein Glücksfall für Hansa Rostock.

SPOX: Er kitzelt also viel mehr aus der Mannschaft raus?

Rydlewicz: Das klingt mir zu simpel. Der Trainer hat die Trainingsintensität erhöht, arbeitet selbst mit großer Akribie und lebt die harte Arbeit vor. So entstehen Resultate, die wir dringend brauchen.

SPOX: Sie versuchen es mit der Magath-Taktik? Rennen bis zum Kotzen?

Rydlewicz: Na ja, diese Taktik ist ja grundsätzlich nicht die Schlechteste. Und wenn damit der Klassenerhalt gelingt, dann darf auch wieder gefeiert werden.

SPOX: Luca Toni wollte bei einem Champions-League-Sieg nackt durch München laufen. Was machen Sie, wenn Hansa die Klasse hält.

Rydlewicz: Dann holen wir den Toni nach Rostock...

Die Tabelle der 2- Liga