Zurück mit der Zukunft

Von Daniel Börlein
Mike Frantz (r.) ist einer der jungen Wilden beim 1. FC Nürnberg
© Getty

Gegen den FSV Mainz will sich der 1. FC Nürnberg wieder an die Aufstiegsplätze heranschieben (18 Uhr im LIVE-TICKER und bei Premiere). Das Ziel bei den Franken lautet nach wie vor: Rückkehr in die Bundesliga, allerdings mit einem neuen Weg. Doch lässt sich damit der kurzfristige Erfolg erreichen?

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Beim 1. FC Nürnberg muss man wirklich aufpassen. Die Franken können einem ganz schnell mal den guten Ruf ruinieren - zumindest wenn man gemeinhin als Fußball-Experte gilt.

Im Mai 2007 etwa stand der Club in der Liga plötzlich auf Platz sechs und mit dem DFB-Pokal da, dabei hatten die Fachleute doch vor der Saison prognostiziert, dass der FCN - wie eigentlich immer - um den Klassenerhalt kämpfen wird.

Zweitliga-Trainer: Club ist Topfavorit

Im Jahr darauf dann, der Club war bei den Experten im Ranking deutlich nach oben gewandert, stiegen die Nürnberger aus der Bundesliga ab, wobei viele Leute vom Fach noch bis zuletzt an den Ligaverbleib glaubten.

Vor dieser Saison nun waren sich unter anderem alle Zweitliga-Trainer einig: der Club ist der Topfavorit in Liga zwei und schafft den sofortigen Wiederaufstieg. Und wieder wurden die Experten eines Besseren belehrt.

Zwar hat der Club auch vor dem Duell gegen den FSV Mainz 05 noch immer die Chance auf den Rückkehr in die Bundesliga, denn mit vier Zählern Rückstand auf Platz drei, ist der FCN so nah dran an den Spitzenplätzen wie seit dem 3. Spieltag nicht mehr. Von einer souveränen Saison oder gar einem Durchmarsch sind die Nürnberger allerdings ganz weit entfernt.

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Viele Gründe für die Krise

Gründe dafür gibt es reichlich. Die Vorbereitung im Sommer etwa war mehr von der Frage bestimmt, wann Spieler wie Angelos Charisteas, Robert Vittek oder Ivan Saenko den Verein verlassen, als von einer Lösung des Problems, wie man 14 Neuzugänge erfolgreich integriert.

Überhaupt bewiesen Manager Martin Bader und der später geschasste Coach Thomas von Heesen kein glückliches Händchen in der Zusammenstellung des Kaders. Vermeintliche Verstärkungen wie Jose Goncalves oder Aleksandar Mitreski erwiesen sich als Fehleinkauf, andere wie Ioannis Masmanidis oder Mario Breska wurden gar schon wieder vom Hof gejagt.

Hinzu kam der Ausfall von Kapitän Andreas Wolf und die Formschwäche der Leistungsträger Marek Mintal, Javier Pinola und Marco Engelhardt. Und fertig war die Krise beim Club, an der zunächst auch Von-Heesen-Nachfolger Michael Oenning nichts zu ändern vermochte.

Ziel bleibt der Wiederaufstieg

Bis der 43-Jährige einen Schnitt vollzog. Mit dem 0:0 im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt hatten die Etablierten endgültig ihre Chance verspielt, Oenning setzte fortan auf junge, unverbrauchte Akteure, die diese Gelegenheit beim Schopfe packten.

Statt Masmanidis, Goncalves, Engelhardt und Charisteas standen plötzlich Mike Frantz (22), Dominic Maroh (21), Peter Perchtold (24) und Pascal Bieler (23) in der Startelf - und sind seitdem kaum mehr weg zu denken. Die Tendenz beim Club zeigt mittlerweile wieder nach oben.

Der Club scheint seinen Weg gefunden zu haben. Noch immer heißt das Ziel Rückkehr in die Bundesliga. "Wir wollen wieder näher an die begehrten Aufstiegsplätze heranrücken", sagt Manager Bader. Dafür wurde in der Winterpause nochmals nachgelegt.

Vier Youngster im Winter geholt

Aus Leverkusen kamen die beiden 20-jährigen U-19-Europameister Stefan Reinartz und Marcel Risse auf Leihbasis, von Werder Bremen wurde Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (19), vom VfL Bochum der erst 18-Jährige Ilkay Gündogan verpflichtet. Der Club will zurück mit der Zukunft.

Die Rückkehr in die Bundesliga scheint programmiert, die Frage ist nur, ob es schon in dieser Spielzeit reicht. Denn bei allem Optimismus und einer glänzenden Perspektive darf nicht vergessen werden, dass junge Spieler Schwankungen unterliegen und Formtiefs durchleben.

Und Nürnbergs Youngster haben sich mit Ausnahme der 2:6-Klatsche bislang noch keine schwerwiegenden Aussetzer geleistet.

Der Kader des 1. FC Nürnberg