Hoeneß prophezeit 1860 den Untergang

Von Thomas Gaber
Bayern-Manager Uli Hoeneß ist nicht gut zu sprechen auf den Lokalrivalen 1860 München
© Imago

Mit dem Rauswurf von Geschäftsführer Stefan Reuter, der Verpflichtung von Miroslav Stevic als neuem Sportdirektor und dem Einstieg eines Finanzinvestors will 1860 München eine neue, endlich erfolgreichere Ära einläuten. Die Revolution bei den Löwen ringt dem Stadtrivalen nur ein müdes Lächeln ab. Der FC Bayern prophezeit den Löwen den Untergang.

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Uli Hoeneß redet nicht gerne über den TSV 1860 München. Was auf der anderen Seite der Grünwalderstraße vor sich geht, interessiert den Manager des FC Bayern in der Regel nicht. Wenn es aber Anlass gibt, sich ein klein wenig über die Löwen lustig zu machen, ist Hoeneß dabei.

"Ich habe keinen genauen Einblick. Aber mein Bauch sagt mir, dass das, was da derzeit passiert, der Anfang vom Ende von 1860 München ist", sagte Hoeneß der "tz".

"Solche Investoren haben kein Herz"

Hoeneß ist vor allem der Einstieg der Unternehmensgruppe Schwarzer ein Dorn im Auge. "Solche Investoren haben in so einer Sache wirklich keinerlei Herz. 1860 hat immer von Emotionen gelebt, von seinen Fans, von der tiefen Verwurzelung des Vereins in der Stadt und im Land. Wenn jetzt Geschäftemacher kommen, um sich einzukaufen, dann sagt mir mein Bauch: Das ist der Anfang vom Ende."

Tut Hoeneß 1860 und Immobilienhändler Nicolai Schwarzer unrecht? "Herr Schwarzer ist ein seriöser Geschäftsmann", versichert Vize-Präsident Michael Hasenstab.

Schwarzer stellt den Löwen ab sofort bis Ende 2011 Geld für Spielereinkäufe zur Verfügung. Doch der Geschäftsmann will mit seiner Investition natürlich Geld machen.

Schwarzer kann sich sukzessive Anteile zwischen 15 und 25 Prozent an der KGaA von 1860 München sichern. Sein Geld wird als Darlehen an 1860 verbucht, kann aber gegen Anteile an die Spielbetriebsgesellschaft der Löwen eingetauscht werden.

Alle Macht für Stevic

Den Deal eingefädelt hat Miroslav Stevic, bei den Löwen heißt er nur Micky. Stevic war von 1994 bis 1998 Spieler bei 1860 und ist jetzt der neue starke Mann.

Stevic öffnete dem Investor die Tür, brachte mit Antonio Rukavina und Nikola Gulan zwei Spieler mit und darf auch über das Schicksal von Trainer Marco Kurz entscheiden. "Stevic muss ab sofort sehen, wer der richtige Trainer für 1860 ist", sagt Vize-Präsident Franz Maget.

Im nächsten Spiel am Sonntag beim FSV Mainz 05 wird Kurz auf der Bank sitzen. "Ich bin ein Teamspieler und werde Marco voll unterstützen. Ich schätze ihn als Mensch und Fachmann", sagt Stevic.

Verliert Kurz, ist er weg

Doch was passiert, wenn die Löwen in Mainz verlieren? Stevic: "Ich will nicht spekulieren. Das wäre unseriös. Ich möchte mir erst ein Bild verschaffen, ob wir auf dem richtigen Weg sind."

Stevic' schwammige Antwort heißt im Klartext: Verliert Kurz am Bruchweg, fliegt er.

Nachfolger stehen Schlange

Potentielle, prominente Nachfolger stehen angeblich Schlange. Klaus Augenthaler, Klaus Toppmöller, Ewald Lienen, Mirko Slomka, Jos Luhukay, die Ex-Löwen Peter Pacult, Peter Nowak und der ewige Werner Lorant, dazu Lothar Matthäus.

Wer derzeit arbeitslos ist oder zweit- und drittklassige Vereine trainiert wie Lorant (Dunajska Streda/Slowenien) und Matthäus (Maccabi Netanya/Israel), wird auf Giesings Höhen gehandelt.

Trainer mit Bayern-Vergangenheit wie Augenthaler und Matthäus wären den Fans schwer zu vermitteln. 1860 München ist anno 2009 aber mal wieder alles zuzutrauen.

"Leidenschaft muss erkennbar sein"

Kurz ging am Mittwoch gelassen mit dem Druck auf seine Person um.

"Das ist ganz normal in dem Geschäft. Die Leidenschaft muss am Sonntag erkennbar sein, sonst greifen die normalen Mechanismen auch beim Trainer", sagte der Coach am Rande der Vorstellung der bis zum Saisonende ausgeliehenen Antonio Rukavina vom Bundesligisten Borussia Dortmund und Nikola Gulan vom AC Florenz.