Rekdal ringt um Arbeitsplatz-Erhalt

SID
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© DPA

Köln - Kjetil Rekdals Analyse des 1:2 (1:1) beim 1. FC Köln wurde zum flammenden Plädoyer. Inständig warb der Chefcoach bei seinen Vorgesetzten um den Freibrief, den 1. FC Kaiserslautern trotz akuter Abstiegsnöte auch im neuen Jahr betreuen zu dürfen.

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Doch nach der völlig verkorksten Hinrunde in der 2. Bundesliga tritt Rekdal seinen Weihnachtsurlaub und den Heimflug nach Norwegen in der branchenüblichen Ungewissheit an. "Mir geht es gut, ich bin gesund. Aber die Beurteilung meiner Arbeit liegt nicht in meiner Hand. Ich kann mit Druck umgehen"", sagte Rekdal. Der 39-Jährige weiß, was ein 16. Tabellenplatz und der drohende Gang in die Drittklassigkeit gemeinhin nach sich ziehen.

15 Punkte und nur 17 Tore bedingen in der Regel die Zwangsdemission eines Profi-Trainers. Rekdal, der für Mönchengladbach und Hertha BSC 73 Bundesligapartien bestritt, kämpft zumindest verbal dagegen an.

"Wir können nicht erwarten, dass aus Kaiserslautern mit seiner jungen Mannschaft in vier Monaten Barcelona wird", bat er um Geduld. So etwas würden auch seine Kollegen Jose Mourinho oder Rafael Benitez nicht schaffen. "Es wächst etwas zusammen in unserem Kader. Wir steigen mit dieser Truppe hundertprozentig nicht ab. Wir haben die Qualität, da unten rauszukommen", betonte Rekdal.

Guter Lauterer Auftritt in Köln

Der Kölner Auftritt von Rekdals Rasselbande, deren Altersdurchschnitt in der Anfangsformation bei unter 24 Jahren lag, spricht eher für die Weiterbeschäftigung des Norwegers in der Pfalz.

Frech und unbekümmert trotzten die jungen Roten Teufel vor 46.000 Zuschauern dem Aufstiegs-Favoriten, gingen durch Joshua Simpson (19. Minute) in Führung und wurden nach dem Ausgleich von Kölns Spielführer Kevin McKenna (33.) erst sieben Minuten vor dem Ende durch Youssef Mohamad um den Lohn der Arbeit gebracht.

Lob sogar von Daum

"Die ganze Mannschaft steht hinter dem Trainer. Ich hoffe, dass er bleibt und wir noch länger mit ihm arbeiten können", sagte Gästekeeper Tobias Sippel und warf sich für Rekdal in die Bresche.

Und sogar von der Konkurrenz kam Ermunterung: "Ich gehe davon aus, dass Kaiserslautern mit Kjetil Rekdal den Klassenverbleib schaffen wird. Er leistet da hervorragende Arbeit", lobte Christoph Daum seinen Kollegen.

Köln "hat Blut geleckt"

Aktuell verbindet den 1. FC Köln und den 1. FC Kaiserslautern nur noch die Tradition, tabellarisch ist die Differenz enorm. Die Geißböcke überwintern nach dem ersten Punktspielsieg gegen die Pfälzer seit 18 Jahren auf Rang drei, die Kölner Anhänger feierten vorzeitig Weihnachten.

"Rechnerisch sind wir zu 50 Prozent aufgestiegen. Aber Fußball ist keine Mathematik", warnte Daum vor einer "knallharten" Rückrunde. "Aber die Mannschaft hat Blut geleckt", hielt Daum fest, ohne in seiner Zwischenbilanz zu unterschlagen, dass der Prozess (Manager Michael Meier: "Er hat zu lange gedauert") nie reibungslos verlief.

Daum: "Es war ein Geduldsspiel nach dem Motto, steter Tropfen höhlt den Stein."