Dutt raus aus Finkes Schatten

SID
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© Getty

Freiburg - Vier Monate nach dem unfreiwilligen Abgang von Volker Finke ist Robin Dutt beim SC Freiburg aus dem langen Schatten des ebenso erfolgreichen wie umstrittenen Trainers getreten.

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Der Aufstieg ist für den Zweitligisten vor dem Spitzenspiel bei Greuther Fürth (So., 14 Uhr im SPOX-LIVE-TICKER) noch weit weg - doch die Breisgauer stehen zur Überraschung vieler auf dem zweiten Tabellenplatz. Der 42-Jährige Coach hat sich klugerweise bisher in der Öffentlichkeit noch mit keinem Satz zur 16 Jahre dauernden Ära Finke geäußert.

Er wolle keine politischen Aussagen machen. Und er möchte auch nicht als "neuer Messias" dargestellt werden: "Was hier passiert, ist das Produkt einer Teamleistung und nicht das einer Einzelperson."

Dutt hält den Ball flach

Dutt hat es geschafft, aus einem Wackelkandidaten einen Aufstiegsfavoriten zu machen. Für den Ex-Coach der Stuttgarter Kickers und früheren Verbandsliga-Kicker ist praktisch noch nichts passiert. Stets nüchtern und sachlich analysiert er den Stand der Dinge: "Was soll ich mir jetzt die Tabelle schön reden und womöglich noch das Gefühl vermitteln, dass wir schon fast perfekt sind."

Der indischstämmige Coach sieht keinen Anlass, über den überaus erfolgreichen Saisonstart (26 von 36 möglichen Punkte) viele Worte zu verlieren, "weil jeder sehen kann, dass wir noch genügend Aufgaben auf dem Platz zu erledigen haben". So war Dutt am Sonntag fuchsteufelswild, als seine jungen Spieler gegen Koblenz zunächst einen 2:0-Vorsprung verspielten. Dass es am Ende doch zu einem 4:2 reichte, versöhnte ihn kaum.

Die Ansprüche steigen 

Von der Rückkehr in die Bundesliga spricht noch niemand. Verordnet sei die Zurückhaltung nicht, versichert der SC-Coach, der kürzlich zum Thema Aufstieg bemerkte: "Die Spieler wissen schon, warum sie nicht drüber reden." Wenn dies jedoch "in einem gewissen Maß passiert und gleichzeitig die Trainingsleistung stimmt, können sie drüber reden".

Auch im Betreuerstab geht man in Freiburg mit dem Thema Aufstieg sehr vorsichtig um. "Unter uns Trainern versuchen wir das Wort zu vermeiden", sagt Dutt. "Aber wir haben schon einen höheren Anspruch als einen Mittelfeldplatz in der zweiten Liga."

Freiburg überzeugt spielerisch 

Die Freiburger überzeugen auch nach der Ära Finke mit gewohnter Spielstärke, dazu kommt ein offensichtlich großes Selbstbewusstsein. "Die Mannschaft hat eine spielerische Qualität, eine physische und mentale Stärke ­ sie lässt sich nicht so schnell aus der Bahn werfen", stellt Dutt seinem Kader ein gutes Zeugnis aus.

Die Entwicklung verfolgt sicherlich auch sein Vorgänger: Finke wohnt weiterhin in Freiburg, wurde im badenova-Stadion allerdings noch nicht wieder gesehen.