Hoffenheimer Aufschwung birgt auch Probleme

SID

Hoffenheim - Jedes Erfolgserlebnis des Zweitliga-Aufsteigers 1899 Hoffenheim nährt die Hoffnung auf Bundesliga-Fußball in der Provinz, doch der rasante sportliche Aufschwung birgt auch Schwierigkeiten.

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Falls der Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick der Durchmarsch tatsächlich gelingt, müsste sich der Verein auf die Suche nach einer Spielstätte begeben. Denn das Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim, in dem am Dienstag noch die SpVgg Greuther Fürth in der zweiten Runde des DFB-Pokals empfangen wird, erfüllt mit seinem Fassungsvermögen von 6350 Zuschauern keine Bundesliga-Standards.

Die neue Arena in Sinsheim, die 30.000 Besuchern Platz bieten soll und sich derzeit für rund 60 Millionen Euro im Bau befindet, wird aber erst im Frühjahr 2009 fertig - zu spät, sollten sich schon in der Saison 2008/09 die Top-Vereine der Szene in Hoffenheim die Ehre geben. Fünf Punkte trennen den Tabellen-Neunten nach einer Serie von sieben Spielen ohne Niederlage momentan von einem Aufstiegsrang.

Mannheim oder Karlsruhe? 

Bremsen will Rangnick sein mit etwa 20 Millionen Euro verstärktes Team auf keinen Fall. "Unser Job ist es, die Entwicklung zu beschleunigen. Im Sport muss man Erfolge mitnehmen, wenn immer sich die Möglichkeit bietet", sagt der Coach, der 1998/99 bereits den SSV Ulm geradewegs aus der Regionalliga in die Bundesliga geführt hatte.

Um dem möglichen Bundesliga-Fußball eine würdige Bühne zu bieten, kämen für den Club aus der 3300 Einwohner zählenden Gemeinde zwischen Heidelberg und Heilbronn zwei Stadien als Übergangslösung in in Frage: Das Carl-Benz-Stadion in Mannheim, was wegen der Rivalität zum SV Waldhof allerdings eher unwahrscheinlich ist, oder das Wildparkstadion in Karlsruhe.

Doch Rangnick warnt vor verfrühter Euphorie und verweist darauf, dass der Klassenverbleib das erklärte Saisonziel bleibt und auch der Abstand zu den Abstiegsplätzen nur sechs Punkte beträgt. "Wohin der Weg führt, werden die Spiele gegen den FC St. Pauli und beim FC Carl-Zeiss Jena zeigen", meint der 49-Jährige.

Starke Auswechselbank als Pluspunkt

Seine Neuzugänge wie der Brasilianer Carlos Eduardo, die Afrikaner Demba Ba und Chinedu Obasi sowie Vedad Ibisevic im Verbund mit Kapitän Francisco Copado und Sejad Salihovic bilden bisher eine der spielstärksten Offensiv-Abteilungen der 2. Liga. Auch die Stärke der Hoffenheimer Ersatzbank spricht für die Substanz des Kaders. In den Spielen gegen Aue, Augsburg und Aachen (jeweils 2:2) sowie beim 1:0- Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern erzielten Einwechselspieler entscheidende Tore.

Trotz der drohenden organisatorischen Herausforderung hätte auch Clubchef Dietmar Hopp nichts dagegen, wenn er schon im nächsten Jahr sein Ziel erreichen würde. "Für alle Probleme findet sich eine Lösung. Ich werde den Aufstieg nicht verbieten", sagt der Milliardär, der mit seinem großen finanziellen Engagement den Hoffenheimer Höhenflug erst möglich machte.