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WM 2022: "Mannschaft hat gebrannt" - Hansi Flick liefert sich Duell mit Bastian Schweinsteiger

Von Justin Kraft
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Deutschland fährt zum zweiten Mal in Serie nach der Vorrunde bei einer Weltmeisterschaft nach Hause. Der 4:2-Sieg gegen Costa Rica reicht nicht, um das Achtelfinale zu erreichen. "Das ist eine absolute Katastrophe", sagte Thomas Müller anschließend in der ARD. Hansi Flick lieferte sich mit TV-Experte Bastian Schweinsteiger indes eine kleine Live-Debatte. Die Stimmen nach dem WM-Aus des DFB-Teams.

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"Woran machst du das fest?", fragte der Bundestrainer Schweinsteiger, nachdem dieser behauptet hatte, dass das DFB-Team nicht brennen würde. Dabei hatte Fick die Augen etwas zusammengekniffen und seinen ehemaligen Spieler beinahe schockiert angesehen. Dann lieferte er eine beherzte Gegenrede. "Nein, das ist absoluter Quatsch. Dass die Mannschaft nicht brennt, sehe ich nicht so", erklärte der ehemalige Bayern-Trainer: "Die Spieler haben gewollt, haben alles gegeben." Nun habe man leider keine Chance mehr bei dieser WM, es besser zu machen.

Das Team habe hinten zu viele Gegentore kassiert und vorn zu wenig aus den eigenen Chancen gemacht, analysierte Flick. "Ich war in der Halbzeit von der Mannschaft enttäuscht, war richtig sauer", gab er Einblicke in die Kabine: "Die Art und Weise, wie wir den Gegner stark gemacht haben, wir hätten zwei, drei, vier Tore vorlegen können. Die Chancen haben wir gehabt." Anschließend hätte man den Gegner durch "Leichtfertigkeit" aber wieder ins Spiel gebracht.

"Das ist für uns unglaublich bitter, denn unser Ergebnis hätte ja gereicht. Das ist ein Ohnmachtsgefühl", erklärte auch Thomas Müller. Am Ende sei "die Effizienz nicht gut genug" gewesen, "um dieses Wunder, mit sieben Toren Unterschied zu gewinnen, zu schaffen". Vor allem das Ergebnis gegen Japan sei "das ganze Unglück" gewesen. Der Mannschaft könne er aber zumindest gegen Costa Rica keinen Vorwurf machen.

Hansi Flick: Mannschaft hat "Moral bewiesen"

Kai Havertz stellte fest: "Wir müssen uns an die eigene Nase fassen." Dennoch klang beim Doppelpacker durch, dass er von der spanischen Leistung im Parallelspiel enttäuscht sei. Damit habe man nicht gerechnet. Trotzdem dürfe es "mit so einer Qualität" nicht passieren, "gegen Japan zu verlieren", so der Profi des FC Chelsea.

Das habe "alles kaputt gemacht", ergänzte Havertz: "Ich glaube, nach dem 1:0 hatten wir das Gefühl, da geht sogar mehr. Aber wir haben es nicht geschafft. Dass es so unglücklich läuft, hat natürlich keiner erwartet. Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, indem wir gegen Japan zwei Gegentore in 15 Minuten bekommen, die nicht gehen."

Havertz weiter: "Zweitklassig ist der deutsche Fußball nicht. Dass die Jungs nach dem WM-Titel 2014 als Turniermannschaft gefeiert wurden, war ja klar. Jetzt fliegen wir zweimal in der Gruppenphase raus, da ist es klar, dass wir keine Turniermannschaft sind. Wir hatten eine super Mannschaft, ein super Team hinter dem Team."

Gerade gegen Ende habe das Team gegen Costa Rica nochmal "Moral bewiesen und hat gebrannt", ließ sich auch Flick einen letzten Seitenhieb gegen Schweinsteiger nicht nehmen. Das Aus sei aber "heute nicht entschieden worden, sondern in 20 Minuten gegen Japan".

Der Bundestrainer will ebenso wie Manager Oliver Bierhoff nach der Enttäuschung weitermachen. Bierhoff sagte zwar, dass das andere entscheiden müssten, er aber ein "ganz gutes Gefühl" habe, wenn er auf die Gesamtbilanz seiner 18-jährigen Amtszeit blicke. Mit dem Aus in der Gruppenphase ist es nun jedoch schon das dritte enttäuschende Turnier in Serie.

 

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