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WM 2022: FIFA-Präsident Infantino erneut mit fragwürdigen Aussagen zu Katar-Arbeitern

Von Philipp Schmidt
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© getty

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat erneut mit fragwürdigen Aussagen zur Situation der Gastarbeiter im Zuge der WM in Katar für Aufsehen gesorgt. Diesen würde durch die Beschäftigung "Würde und Stolz" gegeben.

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Im Rahmen einer Geschäftskonferenz in den USA teilte er mit, dass er bei diesem Thema aus eigener Erfahrung sprechen könne. "Meine Eltern sind von Italien in die Schweiz ausgewandert. Das ist nicht so weit, aber trotzdem. Wenn du jemandem Arbeit gibst, auch unter harten Bedingungen, dann gibst du ihm auch Würde und Stolz", wird Infantino von der AP zitiert.

Es war nicht das erste Mal, dass der Boss des Weltverbandes durch umstrittene Statements auffällig geworden ist. Anfang des Jahres erklärte er, dass eine WM im Zweijahresrhythmus dazu beitragen könne, dass Afrikaner nicht mehr aus ihrer Heimat fliehen müssen. "Wir müssen die gesamte Welt einschließen, um den Afrikanern Hoffnung zu geben, damit sie nicht das Mittelmeer überqueren müssen, um ein besseres Leben zu finden - aber wahrscheinlicher den Tod auf der See." Eine WM alle zwei Jahre könne die Antwort sein.

Später entschuldigte sich Infantino für seine Aussagen und erklärte, diese seien aus dem Kontext gerissen und falsch interpretiert worden. Groß war auch der Aufschrei, als Infantino den Darstellungen des Guardian, auf den Baustellen der WM seien 6.500 Arbeiter ums Leben gekommen, widersprach. "Es sind drei. Drei sind immer noch zu viel, aber zwischen drei und 6500 ist ein großer Unterschied", sagte er im Januar vor dem Europarat in Straßburg. "Dank der WM und dank des Schlaglichts hat sich das System in Rekordzeit in nur wenigen Jahren entwickelt", zog er Vergleiche zur Entwicklung der Bedingungen in Europa.

WM in Katar stark in der Kritik

Insgesamt ist die Kritik an der WM im Wüstenstaat groß, Bondscoach Louis van Gaal nannte die Entscheidung sogar "Bullshit" und "lächerlich". Es gehe der FIFA einzig und allein um Geld und kommerzielle Interessen. "Es wird einfach die beste Weltmeisterschaft der Geschichte, die größte Show der Welt", entgegnete Infantino im Bezug auf die erste Winter-WM aller Zeiten.

Bereits die WM in Russland sei "sportlich wie kulturell ein großer Erfolg" gewesen. "Offensichtlich hat sie nicht die Probleme der Welt gelöst, sie hat nicht einmal die Probleme in der Region gelöst, keinen bleibenden Frieden herbeigeführt." Die FIFA wolle dennoch weiter "eine kleine Rolle" dabei spielen, die Menschen zusammenzubringen.