WM

Quali-Auftakt: Löw nimmt Spieler in die Pflicht

SID
Joachim Löw erwartet von seiner Mannschaft die Qualifikation zur WM
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft startet am Sonntag in Norwegen in die WM-Qualifikation - mit einer deutlichen Botschaft von Joachim Löw. Vor dem Auftakt der Qualifikation zur WM 2018 in Russland nahm der Bundestrainer seine Spieler in die Pflicht genommen.

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Löw wirkte ernst, sein Blick war entschlossen. Als der Bundestrainer am Samstagnachmittag im Ullevaal-Stadion von Oslo das Signal zum Aufbruch zur WM 2018 gab, war seine Botschaft unmissverständlich. "Wir sind nicht nach Norwegen gekommen, um die wunderbare Natur zu genießen", sagte er, "wir sind hergekommen, um das erste Spiel der Qualifikation zu gewinnen." Und, mehr noch: Löw redete seinen Weltmeistern ins Gewissen - nach dem Halbfinal-Aus bei der EM müsse eine Steigerung her.

"Meine Erwartung an die Mannschaft ist eindeutig, dass wir uns in einigen Dingen entscheidend verbessern", sagte Löw. Und das gelte schon am Sonntag (20.45 Uhr im LIVETICKER) gegen Außenseiter Norwegen, den 50. der Weltrangliste. Der Auftakt in eine Qualifikationsrunde sei "nicht immer einfach", sagte Löw, 2014 hatte er es bei der historischen 0:2-Niederlage in Polen schmerzlich erfahren müssen. "Dieses Mal möchte ich nicht so eine durchwachsene Qualifikation haben", sagte er mit Nachdruck, er erwarte, "dass wir hochkonzentriert ins Spiel gehen und drei Punkte mitnehmen".

Mannschaft muss sich steigern

Doch Löw denkt längst über Oslo hinaus - an die WM in Russland, an die erfolgreiche Titelverteidigung in Moskau. Die kann aus seiner Sicht aber nur gelingen, wenn sich seine Mannschaft steigert. Konkret: In Sachen Spielanlage und Gegnerdominanz gehöre die DFB-Elf zwar zu den "Allerbesten in der Welt, aber was das Spiel ausmacht, ist Effizienz, und da hatten wir Defizite in den vergangenen Monaten". Wie beim EM-Aus.

Wie im Halbfinale gegen Frankreich (0:2) muss Löw auch am Sonntag auf Stoßstürmer Mario Gomez verzichten. Anders als damals dürfte er es in Oslo mit Mario Götze als "falscher Neun" versuchen, Thomas Müller müsste dann auf den rechten Flügel ausweichen. Links steht der beim 2:0 gegen Finnland krankheitsbedingt fehlende Julian Draxler wieder bereit. Mesut Özil gibt den Regisseur, nach dem Rücktritt von Lukas Podolski trägt er die Nummer "10" auch auf dem Rücken.

Toni Kroos, der mit Sami Khedira hinter Özil erwartet wird, betonte aber: "Es sind alle gefordert, damit es vorne wieder zackiger zugeht. Die, die das Spiel nach vorne bringen, und die vorne, die Tore zu machen." Löws Botschaft ist bei ihm angekommen. "Diesmal wollen wir von Beginn an vorneweg gehen", sagte er über die Ausgangslage in Gruppe C, in der die EM-Teilnehmer Tschechien und Nordirland als schärfste Kontrahenten gelten. Kroos betonte: "Wir werden uns auch für Russland qualifizieren, das kann ich garantieren."

"Übliches Geplänkel" von Norwegen

Dass Gegner Norwegen sich als Underdog gibt, ist für Löw "das übliche Geplänkel". Er erwartet eine andere Mannschaft als beim 0:1 am Mittwoch gegen Weißrussland - "personell und was die Einstellung betrifft" - sowie "richtig Rambazamba" im mit 26.000 Fans ausverkauften Stadion.

Die Norweger um Kapitän Per Ciljan Skjelbred von Bundesligist Hertha BSC verteidigten gut und konterten noch besser, meinte Löw. Auf die Defensive vor Neu-Kapitän Manuel Neuer komme da einiges an Arbeit zu. Ob er in Abwesenheit von Abwehrchef Jerome Boateng auf eine Dreier- oder Viererkette setzen wird, wollte der Bundestrainer nicht verraten. Wichtig sei ihm aber, dass sein Team inzwischen "in der Lage ist, beide Dinge gut umzusetzen, auch mal während des Spiels".

Zumindest diese Forderung ihres Chefs hat die Mannschaft also schon mal umgesetzt.

Die voraussichtliche Aufstellung:

Neuer - Kimmich, Hummels, Höwedes, Hector - Khedira, Kroos - Müller, Özil, Draxler - Götze

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