WM

Blitzstart schockt Ghana

Die USA und Ghana kämpfen mit Deutschland und Portugal um das Achtelfinale
© getty

Im zweiten Spiel der Gruppe G gewinnen die USA knapp mit 2:1 (1:0) gegen Ghana. Clint Dempsey erzielten den schnellsten Treffer der Weltmeisterschaft 2014, Andre Ayew markierte den Ausgleich für seine Farben, ehe Hertha-Akteur John Anthony Brooks das Spiel entschied.

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Vor 38.958 Zuschauern in der Arena das Dunas Natal traf Ghana bei der dritten WM-Teilnahme bereits zum dritten Mal auf die USA. Durch Clint Dempsey (1.) ging die Mannschaft von Jürgen Klinsmann früh in Führung, anschließend fiel kein Treffer mehr in der ersten Halbzeit. Erst in der zweiten Hälfte fand Ghana zu hochkarätigen Chancen und glich verdient in Person von Andre Ayew (83.) aus, ehe Brooks (86.) den goldenen Treffer zum 2:1 erzielte.

Jozy Altidore musste nach etwa einer halben Stunde vom Platz getragen werden. Eine längere Verletzung könnte zu erneuten Diskussionen rund um die Nicht-Nominierung von Landon Donovan führen. Brooks von Hertha BSC kam zur Pause in die Partie.

Reaktionen:

Jürgen Klinsmann (Trainer USA): "Am Ende des Tages haben wir die drei Punkte bekommen, die wir unbedingt haben wollten. Wir haben einen großen Spirit in der Mannschaft. Es war ein harter Kampf, der sich gelohnt hat. Es gibt sicherlich noch Dinge zu verbessern, aber Ghana war auch eine verdammt gute Mannschaft."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Klinsmann schickt die erwartete Elf auf den Platz. Howard hütet den Kasten, Johnson verteidigt rechts. Im Zentrum spielen mit Jones und Bradley zwei ehemalige Bundesliga-Spieler. Dempsey beginnt an vorderster Front zusammen mit Altidore.

Bei Ghana gibt es dagegen die ein oder andere Überraschung zu notieren. Boateng sitzt ebenso draußen, wie Essien. Dafür beginnen mit Muntari, Asamoah, Mensah, und Gyan bekannte Namen, die bereits 2010 dabei waren. Ergänzt wird die Offensive mit den Ayew-Brüdern, sowie Atsu vom FC Chelsea.

1., 0:1, Dempsey: Was ist denn hier los? Ghana verpennt den Start, Dempsey darf in den Strafraum marschieren und trifft nach 33 Sekunden ins lange Eck. Natürlich das schnellste Tor dieser Weltmeisterschaft.

16.: Gyan wird mit einem flachen Zuspiel von der rechten Seite in den Strafraum geschickt. Howard spielt gut mit und fängt den Ball ab, bevor es brenzlig wird.

23.: Altidore muss nach einem Laufduell mit Opare vom Platz getragen werden. Das sieht nicht gut aus. Für ihn kommt Aron Johannsson in die Partie.

32.: Ghana ist inzwischen am Drücker. Gyan mit einer tollen Drehung und einem gefährlichen Schuss vom Halbkreis. Howard kann nur abklatschen lassen, es lauert allerdings niemand auf den Abpraller.

42.: Toller Konter der USA. Über die rechte Seite wird der Ball nach vorne getragen, Johansson beweist Auge und schickt Johnson. Dessen Flanke kann Dempsey aber nicht verwerten, der Nachschuss landet bei Kwarasey.

45+5.: Unfassbarer Stellungsfehler von Beasley. Der Linksverteidiger steht viel zu weit vorne, Ayew kann den Ball im Rücken bis in den Strafraum tragen. Sein Bruder verpasst allerdings den Schuss.

46.: Zur Halbzeit muss Beasley runter, für ihn kommt der Herthaner Brooks.

56.: Richtig gute Gelegenheit für Gyan, der eine Flanke von der linken Seite über das Tor köpft.

58.: Langsam wird es Zeit für den Ausgleich. Wieder eine Flanke, wieder ist es Gyan. Der Ball geht rechts vorbei.

76.: Die USA finden kein Mittel gegen Flanken. Atsu mit der Flanke von links, Ayews Versuch wird geblockt.

83., 1:1, Ayew: Hochverdienter Ausgleich! Ayew leitet den Angriff selbst ein, Gyan spielt genial mit der Hacke zurück in den Lauf. Der Schuss mit dem linken Außenrist sitzt.

86., 1:2, Brooks: Unfassbar! Die zweite Ecke in der zweiten Hälfte für die USA, Brooks springt höher als die Konkurrenz und nickt ein.

Fazit: Die Mannschaft von Klinsmann zeigt sich eiskalt. Ghana war über 90 Minuten die bessere Mannschaft und hatte auch die besseren Möglichkeiten, verliert aber dennoch. Ein Unentschieden oder sogar ein Sieg wären verdient gewesen.

Der Star des Spiels: Clint Dempsey. (SPOX-Note 2,5) Erzielte nicht nur die frühe Führung und holte damit ein wichtiges Polster heraus, sondern bewies sich im Laufe des Spiels auch als wichtiger Anker für seine Mannschaft. Immer anspielbar und mit einer guten Idee ausgestattet, trieb er das Offensivspiel an. Auch defensiv ein Faktor und mit viel Laufarbeit. Stark bei Ghana: Atsu.

Der Flop des Spiels: DaMarcus Beasley. (SPOX-Note 5) Der 32-Jährige wurde von Klinsmann auf einer durchaus ungewohnten, wenn auch nicht gänzlich unbekannten Position eingesetzt. War die Schwachstelle in der Abwehr der USA. Zweikampfverhalten und Positionsspiel stimmen nicht, dazu mit vielen technischen Fehler in der Vorwärtsbewegung.

Der Schiedsrichter: Jonas Eriksson (Schweden). Beide Teams lieferten eine faire Partie ab, nur selten kam es zu kleinen Nickeligkeiten. Dann war Eriksson allerdings beruhigend zur Stelle. Lag bei den persönlichen Strafen richtig und drängte sich auch sonst nicht in den Vordergrund.

Das fiel auf:

  • Die USA formierten sich in Ballbesitz mit zwei breiten Viererketten. Dempsey agierte hinter Altidore sehr frei und beweglich. Das Besondere: Auch in der Defensive blieb die Mannschaft von Klinsmann unverändert, rückte nur mit den Ketten weiter zusammen.
  • Ghana versuchte nach dem frühen Rückstand ins Spiel zu kommen. Allerdings wirkte man zu hektisch und agierte mit vielen langen, zum teil auch hohen Bällen, womit man die Partie nicht kontrollieren konnte. Die Chancen spielte man besonders aus dem rechten Halbraum heraus.
  • Bradley zeigte in der ersten Halbzeit sehr schnell seine Qualitäten als Balleroberer. Der ehemalige Gladbach-Spieler unterband immer wieder die Angriffe der Afrikaner mit gutem Stellungsspiel und starker Zweikampfführung. Dafür agierte er jedoch im Umschaltspiel oft zu langsam.
  • Im Laufe der ersten Halbzeit fand Ghana immer besser in die Partie. Das Spiel blieb sehr vertikal und direkt, was durchaus für Gefahr sorgte. Somit erarbeitete man sich ein leichtes Chancenplus, auch wenn zwingende Gelegenheiten fehlten. Dies änderte sich in der zweiten Halbzeit.
  • Wenn die USA in Hälfte zwei nach vorne spielten, wurde es fast immer gefährlich. So dominant Ghana wirkte, war doch defensiv immer wieder ein Wackler zu erkennen. Beim schnellen Umschaltspiel der Amerikaner taten sich nicht nur einmal gefährliche Lücken in der Innenbahn auf.

Ghana - USA: Die Statistik zum Spiel

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