WM

Zu wenig: Ecuador ausgeschieden

Wieder nichts: Frankreich und Ecuador brachten kein Tor zustande
© getty

Ecuador ist das einzige südamerikanische Team, das bei der WM 2014 in Brasilien in der Gruppenphase scheitert. La Tri kam gegen Frankreich nicht über ein 0:0-Unentschieden hinaus und muss aufgrund des Sieges der Schweiz gegen Honduras nun die Heimreise antreten.

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74.545 Zuschauer im Maracana in Rio de Janeiro sahen Frankreichs jüngste Startelf bei einer WM seit einer 1:2-Niederlage gegen Argentinien bei der Endrunde 1978 (25,5 Jahre im Schnitt).

Ecuadors Antonio Valencia wurde nach einem Foulspiel mit Rot des Feldes verwiesen. Für Aufregung sorgten zudem zwei Ellbogenschläge von französischen Spielern, die beide ungeahndet blieben.

Reaktionen:

Reinaldo Rueda (Trainer Ecuador): "Das war für uns ein sehr kurzes Turnier, wir mussten für das erste Spiel gegen die Schweiz bitter bezahlen, wo wir nicht auf unserem Niveau waren und zu wenige Chancen hatten. Frankreich war sehr kompakt, uns hat die Effizienz gefehlt."

Didier Deschamps (Trainer Frankreich): "Uns hat ein wenig die Effizienz vor dem Tor gefehlt, aber das Wichtigste ist, dass wir als Gruppensieger ins Achtelfinale eingezogen sind. Wir müssen und werden uns gut vorbereiten. Nigeria steht nicht zufällig im Achtelfinale."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Ecuador nach dem 2:1-Sieg gegen Honduras nur mit einer Änderung. Arroyo spielt für Caicedo im Angriff. Trainer Reinaldo Rueda bleibt beim 4-4-2-System.

Frankreich dagegen wie angekündigt mit sechs Neuen: Für Cabaye (2. Gelbe Karte), Varane (Magen-Darm-Probleme), Debuchy, Evra, Giroud und Valbuena spielen Sagna, Koscielny, Digne, Pogba, Schneiderlin (Startelfdebüt) und Griezmann.

11.: Benzema, Pogba und Griezmann im Zusammenspiel am rechten Strafraumeck. Letzterer schließt flach mit links ab - einen Meter rechts neben das Tor.

15.: Digne flankt von links, der Ball rutscht durch zu Sissoko. Der hält rechts im Strafraum satt volley drauf, doch direkt in die Arme von Keeper Dominguez

27.: Flanke Sagna von rechts. Dominguez kommt aus dem Kasten, segelt aber unter dem Ball durch, der dann ins Aus trudelt. Hätte Benzema das gewusst, wäre die Führung gefallen...

38.: Griezmann bringt einen Freistoß von links in den Sechzehner. Pogba steigt hoch und köpft aufs linke Eck. Dominguez ist mit den Fingern dran und klärt.

41.: Arroyo flankt von links an den langen Pfosten. Enner Valencia überspringt Sakho und Digne deutlich und köpft aus drei Metern aufs Tor. Lloris hat die Kugel im Nachfassen - gute Chance!

47.: Sagna wird rechts geschickt. Aus vollem Lauf flankt er an den kurzen Pfosten. Griezmann kommt aus kurzer Distanz an den Ball. Dominguez lenkt das Leder mit viel Glück an die Latte!

50., Rot für A. Valencia: Kampf um den Ball zwischen Digne und A. Valencia. Der ManUnited-Spieler geht mit offener Sohle voran in das Duell, berührt den Ball, schrubbt aber auch fies über Dignes Knie. Der Schiedsrichter zeigt Rot!

54.: Fast die Führung in Unterzahl: Ecuador kontert und läuft Drei gegen Zwei aufs französische Tor zu. Enner Valencia passt aber zu ungenau rechts raus auf Noboa. Der muss abbremsen und schießt rechts m Kasten vorbei.

62.: Aus dem Zentrum heraus spielen Matudi und Benzema Doppelpass. Im Sechzehner hält Matudi drauf, Dominguez ist aber zur Stelle.

73.: Sissoko hat rechts am Strafraum viel Platz und flankt aus dem Stand an den langen Pfosten. Pogba steht dort frei und köpft die Kugel hauchdünn am rechten Pfosten vorbei.

82.: Ibarra sprintet über rechts los und zieht dann in den Strafraum, Frankreich unsortiert. Lloris wehrt den strammen Schuss aber ab.

84.: Giroud über halblinks im Zusammenspiel mit Benzema. Letzterer im Strafraum mit dem Abschluss, doch Dominguez bekommt die Hände rechtzeitig nach oben.

87.: Remy versucht es aus 14 Metern halbrechts mit einem Schlenzer, doch Dominguez lenkt diesen Ball nach links ab.

Fazit: Im letzten Drittel des Spiels wurde das Geschehen immer wilder, die Führung lag für beide Teams in der Luft. Das Remis geht aufgrund der schwachen Chancenverwertung auf beiden Seiten in Ordnung.

Der Star des Spiels: Lucas Digne (SPOX-Note 2,5). Stand in seinem erst dritten Länderspiel zum ersten Mal in der Startelf und zeigte eine sehr couragierte Leistung. Nutzte den Platz auf dem linken Flügel besonders zu Beginn zu einigen guten Läufen zur Grundlinie und machte defensiv keine Fehler. Brachte 91 Prozent seiner Zuspiele an den Mann und gewann zwei Drittel seiner direkten Duelle.

Der Flop des Spiels: Antonio Valencia (SPOX-Note 6). "Krönte" seine Auftritte bei dieser Weltmeisterschaft mit einer weiteren uninspirierten Leistung und der Roten Karte, seinem zweiten Platzverweis in den letzten vier Länderspielen für Ecuador. Hatte lediglich 31 Ballkontakte und gewann nur jeden fünften Zweikampf. War trotz seiner großen internationalen Erfahrung in allen drei Spielen meilenweit von seiner Bestform entfernt.

Der Schiedsrichter: Noumandiez Desire Doue (Elfenbeinküste) muss trotz der unübersichtlichen Situation angekreidet werden, Sahkos Ellbogenschlag gegen Minda in den Anfangsminuten nicht geahndet zu haben. Zumindest sein Assistent hätte das Gerangel im Strafraum beobachten müssen, eine Rote Karte für Sakho wäre gerechtfertigt gewesen. Rot gegen Antonio Valencia hätte vielleicht nicht jeder Schiedsrichter gegeben, geht aufgrund des Einsteigens mit offener Sohle aber in Ordnung. Den Ellbogenschlag von Giroud gegen Achillier kurz vor Ende der Partie konnte er nicht sehen, weil er mit dem Rücken zum Geschehen stand.

Das fiel auf:

  • Die neu formierte Equipe Tricolore zeigte eine wechselhafte Partie: Die Deschamps-Elf begann mit viel Zug und deutlich mehr Ballbesitz im Angriffsdrittel. Die offensive Dreierreihe rochierte unterstützt von Pogba und Matuidi viel, der Ball lief gut, Ecuador bekam keinen richtigen Zugriff.
  • Interessant dabei die Rolle von Griezmann: Der nominell linke Offensivspieler agierte häufig sehr zentral und überließ Linksverteidiger Digne den Flügel. Der nutzte diesen Freiraum, den Ecuador nicht geschlossen bekam, zu einigen (Überzahl-)Ausflügen in die Offensive.
  • Frankreich dann aber auch mit Leerlaufphasen, in denen die Anbindung an die Offensive stockte und (auch weite) Bälle in die Spitze zu unpräzise ausfielen.
  • Ecuador wie in den Partien zuvor ohne echten Spielaufbau und vielen langen Schlägen. Dazu gesellten sich diesmal aber zu viele technische Mängel, das Passspiel war bisweilen zu umständlich.
  • Mit dem Platzverweis für Valencia veränderten sich die Begebenheiten: Frankreichs Ballbesitzanteile stiegen minütlich an, die nun mit zwei Stürmern agierenden Les Bleus spielten teilweise wie im Handball um den Sechzehner von La Tri herum.
  • Diese erwehrten sich nach Kräften, die Wege in die Offensive gerieten letztlich jedoch zu weit. Die meisten Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Angriffe, die nach ein paar frühzeitigen Ballgewinnen gefahren wurden, versandeten noch vor dem französischen Kasten.

Ecuador - Frankreich: Die Statistik zum Spiel