WM

Das Ende der "Goldenen Generation"

SID
Wohl sein letzter WM-Auftritt: Dider Drogba (r.) blieb in Brasilien glück - und torlos
© getty

Auf bittere Art und Weise ist die Elfenbeinküste wie schon 2006 und 2010 am Ziel WM-Achtelfinale knapp gescheitert. Für Stürmerstar Didier Drogba war das Turnier eine besondere Enttäuschung.

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Als ein grimmiger Didier Drogba nach seinem wohl letzten WM-Spiel wortlos an den wartenden Journalisten vorbeitrottete, hatten zwei andere bereits die Verantwortung für den Last-Minute-K.o. von Fortaleza übernommen. Sabri Lamouchi kündigte nach dem "grausamen" Vorrunden-Aus bei der WM in Brasilien seinen Abschied als Nationaltrainer der Elfenbeinküste an, und Unglücksrabe Giovanni Sio bat ein ganzes Volk um Entschuldigung.

"Ich hoffe, die Elfenbeinküste und das Team vergeben mir", sagte Sio. Der frühere Bundesliga-Profi des VfL Wolfsburg analysierte niedergeschlagen, aber tapfer die entscheidende Szene beim 1:2 (0:1)-Thriller gegen Griechenland: "Wenn es ein Elfmeter war, dann übernehme ich die Verantwortung."

Der zuvor eingewechselte Stürmer hatte im Strafraum ungeschickt Giorgos Samaras zu Fall gebracht, der gefoulte Grieche trat selbst an und traf mit seinem Siegtreffer in der dritten Minute der Nachspielzeit die Elfenbeinküste mitten ins Herz.

"Ich habe gebetet, dass er verschießt"

Das zwischenzeitliche 1:1 durch Joker Wilfried Bony (74.) hätte den Ivorern gereicht, um selbst WM-Geschichte zu schreiben. So aber fliegen die Elefanten wie schon 2006 und 2010 nach der Vorrunde nach Hause. Die "Goldene Generation" um Drogba, Yaya und Kolo Touré gilt seit Dienstag zumindest auf der WM-Bühne als gescheitert.

Bis auf den sprachlosen Drogba zeigten sich die Führungsspieler danach auch selbstkritisch. "Wir haben es uns selbst zuzuschreiben", sagte Kolo Touré: "Das war am Ende sehr naiv von uns." Der Stuttgarter Bundesliga-Profi Arthur Boka verriet: "Ich habe gebetet, dass er den Elfmeter verschießt." Doch Samaras blieb nervenstark.

Drogba sah das Drama in den Schlussminuten nach seiner Auswechslung von der Bank aus. Entsetzen lag in seinem Gesicht, das womöglich letzte seiner 104 Länderspiele nahm den Fußball-König von der Elfenbeinküste sichtlich mit. Die WM in Brasilien war für Drogba auch persönlich eine zum Vergessen: Kein Tor und dazu auch noch in zwei Spielen auf die Bank verbannt.

Ovationen für Drogba

Die Fans aber feierten den früheren Chelsea-Star, der nach der WM ablösefrei zum italienischen Rekordmeister Juventus Turin wechseln soll, bei seinem sehr wahrscheinlich letzten WM-Spiel. Bei seiner Auswechslung gab es Ovationen, schon während des Aufwärmens ging immer ein Raunen durchs Estadio Castelao, wenn das markante Gesicht des bärtigen Ivorers auf der Leinwand eingeblendet wurde.

Keine Frage, Didier Drogba hat noch einen großen Namen - aber die große Zeit des 36-Jährigen ist vorbei. Und damit auch die der vermeintlich "Goldenen Generation".

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