WM

Bomber von der Bank

Von SPOX
Leroy Fer traf für Holland nur 91 Sekunden nach seiner Einwechslung - Rekord bei dieser WM
© getty

Bei der WM 2014 in Brasilien fallen glücklicherweise viele Tore - und diese vielen Treffer werden überdurchschnittlich oft von Einwechselspielern erzielt. Die Niederlande bricht ihre eigene Rekorde, die Ausscheider aber auch. Der 12. Spieltag der WM in Zahlen, mit freundlicher Unterstützung von OPTA.

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Rein und drin: Einwechslungen werden bei der WM eine große Rolle spielen, hieß es vor dem Turnier. Das bisherige Zwischenergebnis war so aber nicht zu erwarten. Nach etwas mehr als der Hälfte der Spiele sind mit 21 Joker-Toren schon deutlich mehr gefallen als bei der gesamten vorherigen Endrunde 2010 in Südafrika. Damals waren es 15 Buden durch Einwechselspieler - in 64 Partien. Alleine in den vier Spielen am Montag fielen fünf Treffer durch Einwechselspieler: Leroy Fer und Memphis Depay beim 2:0 für die Niederlande gegen Chile, Spaniens Juan Mata beim 3:0 gegen Australien, der Brasilianer Fernandinho beim 4:1 gegen Kamerun und Mexikos Javier Hernandez beim 3:1 gegen Kroatien.

Überhaupt, die Tore: Im Endeffekt ist es für den neutralen Zuschauer ja egal, wer die Tore schießt. Hauptsache, sie fallen. Auch darüber kann man sich bei dieser Endrunde nicht beschweren, denn die Kisten sind alles andere als vernagelt. Bereits im 35. Spiel wurde 100-Tore-Marke übertroffen. In Südafrika war dies erst nach dem 47. Spiel der Fall. Und wer schon Tor Nummer 100? Neymar natürlich. Und das auch noch im 100. WM-Spiel der Selecao. Insgesamt stehen wir nach zwölf WM-Tagen schon bei 108 Treffern.

Europa vs. Südamerika: Die Teams vom europäischen Kontinent im Nachteil aufgrund des Klimas? Blödsinn. Schaut Euch Holland an! Die Niederländer haben nur zwei ihrer zwölf WM-Spiele gegen Teams aus Südamerika verloren - und lang, lang ist's her. 1978 im Finale gegen Argentinien (1:3 n.V.) und 1994 im Viertelfinale gegen Brasilien (2:3). Die Bilanz von Gegner Chile noch dazu: Die La Roja siegte lediglich in zwei der letzten zwölf WM-Spiele gegen europäische Gegner.

Magic Villa: Ob David Villas Nationalmannschaftskarriere weitergehen wird, steht noch in den Sternen. Sollte sie doch ein Ende finden, kann der Veteran auf eine stolze Bilanz zurückblicken. Am Montag gelang ihm per Hacke sein 9. Tor bei einer WM. Von den noch aktiven Spielern hat da nur der Miro mehr. Überhaupt gingen sieben der letzten elf WM-Tore Spaniens auf Villas Konto. Der hat jetzt in 95 Länderspielen 59 Buden gemacht - bärenstark!

Rekord Oranje: Die Niederlande walzt beeindruckend durch das Turnier - dabei dachten viele, dass in diesen Tagen der Flieger gen Heimat abheben wird. Stattdessen stellte Oranje neue, eigene Bestmarken auf. Zum zweiten Mal in Serie gelangen bei einer WM drei Siege in der Gruppenphase. Zehn Tore in den ersten drei Spielen waren den Niederländern nie zuvor gelungen. Und: Holland ist jetzt bei Weltmeisterschaften seit 1994 (0:1 gegen Belgien) in der Gruppenphase unbesiegt (zehn Siege, drei Remis seitdem).

Die Ausscheider: Kamerun, Kroatien, Australien - alle fahren sie nach Hause. Die Bilanzen fallen auch desaströs aus. Australien, das in allen drei Gruppenspielen jeweils drei Gegentore kassierte, musste erstmals in der WM-Geschichte drei Pleiten in Serie einstecken. Für Kamerun kam's noch bitterer, die Löwen mussten die siebte Pleite in einem WM-Spiel in Folge einstecken - das passierte zuletzt Mexiko in den 1950ern (neun Spiele). Unter dem Strich steht für die Truppe von Volker Finke bei der siebten Teilnahme die schwächste Bilanz bei einer Endrunde: drei Niederlagen, 1:9 Tore. Und Kroatien? Die haben bei ihrer ersten WM-Teilnahme 1998 noch Deutschland rausgeschmissen und sind Dritter geworden, seitdem ist man aber drei Mal in Folge bereits in der Gruppenphase ausgeschieden.

Sonstiges: Mexikos Oldie Rafael Marquez ist nach seinem starken Spiel gegen Kroatien der erste mittel- und südamerikanische Verteidiger überhaupt, dem es gelang, bei einem WM-Spiel ein Tor und eine Vorlage zustande zu bringen. Spanien gewann gegen Australien 64 Prozent der Zweikämpfe, das ist der höchste Wert in einem WM-Spiel seit 1990 (England gewann gegen Kamerun damals 66,4 Prozent). Brasilien gewann zum neunten Mal in Folge bei einer WM-Endrunde seine Gruppe. Mexiko überstand zum siebten Mal in Serie die Gruppenphase bei einer WM-Endrunde, an der sie teilnahmen. Die Kroaten hatten vor dieser WM in 13 WM-Spielen nie mehr als zwei Gegentreffer hinnehmen müssen - in Brasilien war es nun bereits zum zweiten Mal der Fall.