WM

U-Bahn-Streik vor Eröffnungsspiel droht

SID
Auch zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft finden im ganzen Land große Protestaktionen statt
© getty

Die Zeichen bei den U-Bahn-Angestellten in Sao Paulo stehen nur wenige Tage vor dem Eröffnungsspiel am 12. Juni in der Millionenstadt auf Sturm. Auch im restlichen Land gehen die Proteste unvermindert weiter.

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Nach einer Versammlung am Dienstag rief die zuständige Gewerkschaft einen unbefristeten Streik ab dem 5. Juni aus. Weil die Tarif-Verhandlungen aber weiterlaufen, wurde für den 4. Juni eine erneute Abstimmung anberaumt.

Die gut 10.000 Angestellten sind mit der in Aussicht gestellten Lohnerhöhung von 5,2 Prozent nicht zufrieden und fordern ihrerseits 35,47 Prozent. Vom Streik wären vier der fünf U-Bahn-Linien (Linie 4 ist privatisiert) betroffen, darunter auch die Strecke zur WM-Arena Sao Paulo, wo Gastgeber Brasilien zum WM-Auftakt auf Kroatien trifft.

Protest geht weiter

Derweil endete eine Anti-WM-Demo in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia einmal mehr in Tumulten und sorgte für den Abbruch der Ausstellung des WM-Pokals. Polizeieinheiten stoppten den Protestzug kurz vor Erreichen des Nationalstadions mit Tränengas und Knallbomben. Gruppen einer Obdachlosen-Bewegung (MSTS) sowie mit Pfeil und Bogen ausgestattete indianischer Ureinwohner hatten sich dem Kundgebungs-Marsch angeschlossen.

Ein berittener Polizist wurde durch einen Indianerpfeil am Bein verletzt und musste operiert werden. Der Schütze, obwohl von der Polizei erkannt, wurde nicht festgenommen. Insgesamt gab es zwei Verhaftungen, einer der Betroffenen hatte Steine gegen einen Bus geworfen. Die Demonstranten sperrten zwischenzeitlich die zentrale Ost-West-Achse Eixo Monumental und sorgten für ein Verkehrschaos im Feierabendverkehr.

Den geschätzt 2000 Demonstranten standen rund 700 Polizisten am Stadion und weiteren 200 entlang der Hauptverkehrsachse Eixo Monumental gegenüber. Die Indianer, die bereits am Vormittag gegen die Landabgrenzung vor dem Kongressgebäude demonstriert hatten, versuchten, mit abgeschossenen Pfeilen die Polizeipferde zu erschrecken und den Absperrring damit aufzulösen.

In einem Bereich vor dem Stadion Mane Garrincha war tagsüber der WM-Pokal auf seiner Tour durch brasilianische Städte für die Fußballfans ausgestellt worden. Die eigentlich bis 21.00 Uhr (Ortszeit) angesetzte Veranstaltung, bei der WM-Botschafter Bebeto als Weltmeister von 1994 der Star war, wurde sofort nach Ausbruch der Unruhen gegen 17.00 Uhr abgebrochen.

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