WM

"Situation bereitet Kopfzerbrechen"

Von Adrian Bohrdt
Joachim Löw hat vor der Kadernominierung große Sorgen
© getty

Am Donnerstag benennt Bundestrainer Joachim Löw seinen vorläufigen Kader für die WM im Sommer in Brasilien, davor hat Löw jetzt öffentlich seine Besorgnis ob der Verfassung einiger Leistungsträger kundgetan. Nur wenige seiner Spieler seien im Moment in Topform, dennoch hofft er auf einen Sieg im Finale gegen Italien. Für die Demonstranten in Brasilien zeigte er Verständnis.

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"Klose, Khedira, Gomez, Gündogan, Schweinsteiger - alles Spieler, die zu den tragenden Säulen bei uns gehören, aber ihnen allen fehlt ein guter Spielrhythmus", monierte Löw im "Stern": "Wir haben im Moment aber nur sieben, acht Spieler, die in Topform sind." Deshalb bereite ihm "die gesamte Situation schon auch Kopfzerbrechen".

Trotz der schwierigen, verletzungsgeplagten Saison zahlreicher Leistungsträger ist sich der Bundestrainer aber der Sehnsucht in Deutschland nach dem Titel bewusst. Eine Sehnsucht, die er nur zu gerne befriedigen würde, wenngleich Löw warnte: "Wir haben Chancen, den Titel zu holen. Andere Mannschaften haben ähnlich große Chancen, doch das will keiner hören."

Aufgrund dessen stehe er unter besonderem Druck: "Als Trainer stehst du an der Wand. Nach Siegen wirst du als Messias gefeiert, als Heilsbringer fürs ganze Volk. Wenn du ein Spiel verlierst, bist du der Staatsfeind Nummer eins."

Löw: Sieg gegen Italien im Finale am schönsten

Für das Turnier im Sommer hat der 54-Jährige neben der "Krönung" durch den Titel ein weiteres Ziel: "Bei einer WM haben wir noch nie gegen Italien gewonnen. Doch irgendwann kommt der Tag, an dem wir sie auch mal schlagen, da bin ich mir hundertprozentig sicher. Und im Finale wäre es natürlich am schönsten."

Allerdings relativierte er auch den Wert des Turniers. "Mein Seelenheil hängt ganz und gar nicht von diesen Tagen in Brasilien ab. Ein Sieg, eine Niederlage mehr - da zählen ganz andere Dinge: Familie, Freundschaften, Werte", so Löw. Immerhin klaffe gerade im fußballverrückten Gastgeberland Brasilien auch während der WM eine große soziale Kluft, die nicht ignoriert werden könne.

"Ich habe viel Armut gesehen in Brasilien, Demonstranten, die völlig zu Recht Straßen blockieren. Ich verstehe, wenn jetzt Brasilianer friedlich während der WM demonstrieren", betonte der Bundestrainer: "Was die FIFA mit ihren Geldern macht, was der brasilianische Staat macht, wer korrupt ist - vielleicht ist es ja gut, dass diese Probleme nun weltweit angesprochen werden."

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