WM

Italien und Oranje durch, Ribery rettet Frankreich

Von Marco Nehmer / David Kreisl / Michael Stricz / Cliff Schmitt / Arne Behr
Franck Ribery war wieder einmal der Mann des Spiels für Frankreich, erzielte zwei Tore
© getty

Es war ein wegweisender Tag in der WM-Quali. Russland siegte in Israel und setzt Portugal unter Druck. Ein Ibrahimovic-Tor verhindert die vorzeitige Qualifikation Deutschlands. Die Türkei wahrt ihre letzte Chance. Italien löst wie die Niederlande das WM-Ticket. England holt einen Punkt in der Ukraine. Alaba rettet Österreich.

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Gruppe A

Mazedonien - Schottland 1:2 (0:0)

Tore: 0:1 Anya (60.), 1:1 Kostovski (84.), 1:2 Maloney (89.)

Wales - Serbien 0:3 (0:2)

Tore: 0:1 Djordjevic (8.), 0:2 Kolarov (39.), 0:3 Markovic (55.)

Gruppe B

Italien - Tschechien 2:1 (0:1)

Tore: 0:1 Kozak (19.), 1:1 Chiellini (51.), 2:1 Balotelli (54.)

Gelb-Rot: Kolar (89.)

Im Juventus Stadium in Turin nahm Gastgeber Italien gegen defensive eingestellte Tschechen von Anfang an das Heft in die Hand und kam vor allem durch Mario Balotelli gleich zu mehreren guten Gelegenheiten. Doch die Gäste-Elf von Trainer Michal Bilek blieb über Konter stets gefährlich und tauchte ein ums andere Mal aussichtsreich vorm Kasten von Buffon auf. Ein ebensolcher führte auch zum frühen 1:0 durch Libor Kozak (19.).

Die Squaddra Azzurra ließ sich davon zwar kaum beeindrucken und spielte unverdrossen weiter nach vorne, kam aber bis zur Pause nicht mehr zum Ausgleich. Selbst beste Chancen konnten nicht verwertet werden, allen voran Mario Balotelli, der sowohl mit dem Fuß (23.) als auch per Kopf ( 36.) aus kürzester Distanz scheiterte.

Das sollte sich in Hälfte zwei schnell ändern. Nach nicht einmal zehn Minuten stand es plötzlich 2:1 für Italien: Zunächst war Chiellini nach einem Patzer von Cech nach einer Pirlo-Ecke mit dem Kopf zur Stelle (51.), wenig später fällte Gebre Selassi Balotelli im Strafraum, der Gefoulte verwandelte selbst (54.). Danach plätscherte die Partie mehr und mehr dahin, abgezockte Italiener schalteten einen Gang zurück und verwalteten den Vorsprung gegen zu unentschlossene Tschechen bis zum Schluss.

Armenien - Dänemark 0:1 (0:0)

Tore: 0:1 Agger (73.)

Gelb-Rot: Haroyan (73.)

Malta - Bulgarien 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Dimitrov (9.), 0:2 Gargorov (59.), 1:2 Herrera (78.)

Gruppe C

Österreich - Irland 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Alaba (84.)

Die Zuschauer im Wiener Ernst-Happel-Stadion sahen eine extrem umkämpfte Anfangsphase mit vielen Fouls auf beiden Seiten, klare Torchancen blieben dagegen lange Zeit Mangelware. Die Iren hatten gegen die zunächst unsicher wirkende Defensive der Gastgeber noch die besseren Gelegenheiten, Anthony Pilkingtons Schuss aus acht Metern rauschte aber am kurzen Eck vorbei (33.).

Die bis dahin beste Gelegenheit für Österreich hatte kurz darauf David Alaba, den Distanzschuss des Münchners lenkte David Forde um den Pfosten (36.). Nach der Pause hatte zunächst Andreas Weimann aus zehn Metern die Möglichkeit zur Führung, sein schwacher Abschluss landete aber in den Armen von Forde (66.).Besser machte es kurz darauf Martin Harnik, dessen Schuss aus spitzem Winkel rauschte allerdings knapp über das Tor (70.).

Irland stand jetzt immer unsicherer und Österreich drückte auf den Führungstreffer. Paul Green rettete nach einer Ecke auf der Linie (75.) und Seamus Coleman blockte zwei Meter vor dem Tor den Schuss von Marc Janko (77.). Kurz vor Schluss war es dann aber so weit: Die Iren konnten eine Flanke von Christian Fuchs nicht klären und der Ball fiel vor die Füße von Alaba, der aus acht Metern trocken abschloss (84.). Mit dem Sieg steht Österreich weiter drei Zähler hinter dem Zweiten Schweden.

Kasachstan - Schweden 0:1 (0:1)

Tor: 0:1 Ibrahimovic (1.)

Schweden brauchte gegen den Außenseiter keine Minute für den Führungstreffer: Zlatan Ibrahimovic setzte sich bei der ersten Offensivaktion der Gäste links im Strafraum durch und traf nach 30 Sekunden trocken in die lange Ecke. Die Kasachen waren davon keineswegs eingeschüchtert und so musste Schwedens Torhüter Andreas Isaksson wenig später aus kürzester Distanz gegen Sergei Khizhnichenko per Fußabwehr retten (5.).

Nach der turbulenten Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten beruhigte sich die Partie etwas, wenngleich Kasachstan weiter offensiv agierte und Schweden phasenweise durchaus in Bedrängnis brachte. So musste Isaksson abermals eingreifen und parierte kurz vor der Pause gegen den durchgestarteten Dmitriy Shomko (41.).

Auch im zweiten Durchgang taten sich die Skandinavier schwer, hatten einmal allerdings Pech, als der Schlenzer von Albin Ekdal aus 17 Metern an den Pfosten klatschte (64.). Kurz darauf war Per Nilsson links im Strafraum durch, scheiterte aber an Andrei Sidelnikov (74.). Trotz Schlussoffensive der Gastgeber rettete Schweden den Vorsprung am Ende über die Zeit und verhinderte damit die mögliche vorzeitige Qualifikation Deutschlands.

Gruppe D

Rumänien - Türkei 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Burak Yilmaz (22.), 0:2 Erdinc (90.+4).

Beim Duell um den Playoff-Platz in der Gruppe D hatten die Türken die erste große Chance, Burak Yilmaz konnte Rumäniens Keeper Ciprian Tatarusanu aus kürzester Distanz aber nicht überwinden (9.). Die Türken waren weiterhin die spielbestimmende Mannschaft in Bukarest und gingen folgerichtig in Führung: Nach Flanke von Caner Erkin aus dem linken Halbfeld setzte sich Yilmaz am Fünfmeterraum durch und köpfte ein (22.).

Auch nach der Pause hatte die Türkei die ersten Chancen. Arda Turan scheiterte aus sechs Metern an Tatarusanu (53.), genauso wie Yilmaz aus spitzem Winkel per Kopf (63.). Rumänien kämpfte sich im Laufe der zweiten Halbzeit in die Partie und hatte bei einem Schuss von Adrian Popa Pech, als der Ball aus 15 Metern an den Pfosten klatschte (69.). Die Hausherren wurden jetzt stärker und kamen zu weiteren Möglichkeiten, Bogdan Stancu zielte allerdings aus dem Strafraum neben (74.) sowie über (79.) das Tor.

In der Schlussphase ging die Türkei clever mit der eigenen Führung um und kam durch Konter mehrfach gefährlich vor das gegnerische Tor. Nach einem solchen machte schließlich Mevlüt Erdinc alles klar, in der vierten Minute der Nachspielzeit überwand er Tatarusanu aus 13 Metern mit einem Flachschuss. Durch den Sieg überholen die Türken Rumänien in der Tabelle und haben den Playoff-Platz weiter in Reichweite.

Andorra - Niederlande 0:2 (0:0)

Tore: 0:1, 0:2 van Persie (50./54.)

Nach dem 2:2 in Estland am vergangenen Freitag taten sich die Niederlande auch beim Fußballzwerg Andorra lange schwer, Jeremain Lens (9.) und Wesley Sneijder (27.) scheiterten mit Distanzschüssen jeweils an Andorras Schlussmann Ferran Pol. Robin van Persie trat per Freistoß erstmals gefährlich in Aktion, aus 18 Metern setzte er den Ball aber knapp neben den Pfosten (34.), so dass Andorra zur Pause ein 0:0 hielt.

Das Remis hatte nach Wiederanpfiff allerdings nur kurz Bestand: Aus 20 Metern zentral vor dem Tor schlenzte van Persie den Ball zur Führung für die Niederlande in den Winkel (50.). Nur vier Minuten später war der Stürmer von Manchester United erneut zur Stelle, nach einem Fehler von Pol staubte van Persie ab.

Trotz des Rückstandes spielte Andorra phasenweise durchaus noch mit, während sich die Niederlande mit dem knappen Sieg zunehmend anfreundeten. Erneut van Persie hatte die Möglichkeit auf 3:0 zu erhöhen, Pol rettete aber mit einem starken Refllex auf der Linie (77.). In der Schlussphase passierte auf beiden Seiten kaum noch etwas, womit die Niederlande im Schongang ihr Ticket für Brasilien lösten.

Ungarn - Estland 5:1 (3:0)

Tore: 1:0 Klavan (ET) (11.), 2:0 Hajnal (21.), 3:0 Böde (41.), 3:1 Kink (48.), 4:1 Nemeth (69.), 5:1 Dzsudzsak (85.)

Gruppe E

Norwegen - Schweiz 0:2 (0:1)

Tore: 0:1, 0:2 Schär (12./51.)

Beide Teams boten den Zuschauern eine offensive Anfangsphase, die Schweizer hatten die erste Großchance: Tom Högli fälschte den Schuss von Haris Seferovic gefährlich ab, so dass der Ball knapp neben dem Tor herunterkam (8.). Kurz darauf machten es die Eidgenossen besser, nach Freistoß von Valon Behrami köpfte Fabian Schär aus fünf Metern unbedrängt zur Führung ein (12.).

Auch Norwegen hatte seine Möglichkeiten, Tarik Elyounoussi klaute Schär den Ball und scheiterte aus spitzem Winkel an Diego Benaglio (27.). Nach dem Seitenwechsel schlugen die Eidgenossen mit einer Kopie des ersten Treffers erneut zu: Wieder segelte ein Freistoß von links an den Fünfmeterraum, wo abermals Schär unbedrängt per Kopf traf (51.). Zwei Minuten später hatte Valentin Stocker das 3:0 auf dem Fuß, zog gegen Norwegens Schlussmann Rune Jarstein aber den Kürzeren.

Die Skandinavier wirkten jetzt konsterniert und Granit Xhaka hatte nach Vorarbeit von Xherdan Shaqiri ebenfalls die Chance auf das dritte Tor, sein Schuss aus 17 Metern rauschte knapp am Pfosten vorbei (66.). In der Schlussphase hatte sich Norwegen merklich aufgegeben und gefährdete die Schweizer Führung nicht mehr. In der Tabelle stehen die Eidgenossen damit sieben Punkte vor Norwegen und acht vor den Verfolgern Albanien und Island, die am Abend gegeneinander spielen.

Zypern - Slowenien 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Novakovic (12.), 0:2 Ilicic (80.)

Island - Albanien 2:1 (1:1)

Tore: 0:1 Rama (9.), 1:1 Bjarnason (14.), 2:1 Sigthorsson (47.)

Gruppe F

Russland - Israel 3:1 (0:0)

Tore: 1:0 Berezutskiy (50.), 2:0 Kokorin (52.), 3:0 Glushakov (74.), 3:1 Zahavi (90.+2)

Nach längerem Abtasten zu Beginn hatte Russland gegen gut organisierte Gäste aus Israel die erste Chance, Roman Shirokovs Kopfball prallte von der Latte ins Toraus (21.). Erneut Shirokov (22.) sowie Aleksandr Kokorin (32.) hatten weitere Möglichkeiten, brachten den Ball aus der Distanz aber nicht gefährlich aufs Tor. Das Team von Fabio Capello wurde jetzt stärker und setzte Israel tief in der eigenen Hälfte unter Druck, dennoch blieben klare Torchancen zunächst aus.

Die beste Gelegenheit vor der Pause hatte Aleksandr Kerzhakov, der im Strafraum aus spitzem Winkel an Israels Torhüter Dudu Aouate scheiterte (45.+2). Kurz nach Wiederanpfiff wurden die Gastgeber dann belohnt: Shirokovs abgefälschte Flanke fiel vor die Füße von Vasili Berezutskiy, der direkt in die lange Ecke abzog (50.). Nur zwei Minuten später schlug es erneut im Kasten der Gäste ein, Kokorin schlenzte den Ball von der Strafraumgrenze zur Vorentscheidung in den Winkel (52.).

Russland hatte in der Folge alles im Griff und hätte durch Kerzhakov (56.) und Shirokov (59.) schon alles klar machen können, beide verfehlten das Tor aus wenigen Metern nur knapp. Nach einem Handelfmeter war es schließlich so weit: Gegen Shirokov parierte Aouate noch, den Abpraller verwertete allerdings Denis Glushakov (74.). Den Schlusspunkt setzten die Gäste, in der Nachspielzeit traf Eran Zahavi per Kopf zum Endstand. Mit dem Sieg über Israel übernimmt Russland wieder die Tabellenführung der Gruppe F von Portugal.

Luxemburg - Nordirland 3:2 (1:1)

Tore: 0:1 Paterson (14.), 1:1 Joachim (45.), 2:1 Bensi (78.), 2:2 Mcauley (82.), 3:2 Jänisch (87.)

Gruppe G

Litauen - Lichtenstein 2:0 (2:0)

Tore: 1:0 Matulevicius (18.), 2:0 Kijanskas (40.)

Slowakei - Bosnien-Herzigowina 1:2 (1:0)

Tore: 1:0 Hamsik (42.), 1:1 Bicakcic (70.), 1:2 Hajrovic (75.)

Griechenland - Lettland 1:0 (0:0)

Tore: 1:0 Salpingidis (58.)

Gelb-Rot: Katsouranis (90.)

Rote Karte: Rugins (86.)

Gruppe H

Ukraine - England 0:0

Nach einer kurzen Drangphase der Ukraine übernahm England in Kiew das Kommando. Torchancen blieben jedoch Mangelware. Die Gastgeber standen sehr tief und lauerten auf Konter, die sie dann blitzschnell zu Ende spielten. So etwa in der nach einer Ecke der Engländer, als Artem Fedetskiy aus nächster Nähe an Joe Hart scheiterte (13.).

Bedingt durch die sehr harte Gangart der Ukrainer kamen die Engländer rund um den Strafraum zu einigen Standards, die jedoch harmlos blieben. Die größte Chance für die Engländer war bezeichnenderweise ein Fernschuss vom Liverpooler Steven Gerrard, der knapp über den Querbalken strich (35.).

Die zweite Hälfte begann wie die Erste, mit einer Drangphase der Ukrainer.Fedetskiy verfehlte mit einem Kopfball das Tor der Engländer knapp (51.). Nach der kurzen Drangphase verlegten sich die Gastgeber wieder aufs Kontern. Die Zuschauer sahen in der Folge jedoch wenige Chancen. Das Spiel lebte über weite Strecken der zweiten Hälfte von seiner Spannung. Erst gut zehn Minuten vor dem Ende drängte die Ukraine auf den Sieg. Ein Freistoß von Evgen Konoplyanka strich nur knapp am Kasten der Engländer vorbei (73.). Aus dem Nichts dann sogar noch die Chance auf einen englischen Sieg: Nach toller Vorarbeit von Frank Lampard schob Theo Walcott den Ball jedoch völlig frei am langen Pfosten vorbei (83.). Letztlich blieb es aber in einem spielerisch schwachen Partie beim 0:0.

San Marino - Polen 1:5 (1:3)

Tore: 0:1 Zielinski (10.), 1:1 Della Valle (22.), 1:2 Blaszcykowski (23.), 1:3 Sobota (34.), 1:4 Zielinski (66.), 1:5 Mierzejewski (75.)

Gruppe I

Weißrussland - Frankreich 2:4 (1:0)

Tore: 1:0 Filipenko (32.), 1:1 Ribery (47.), 2:1 Kalachev (57.), 2:2 Ribery (64.), 2:3 Nasri (70.), 2:4 Pogba (73.)

In Gomel war Frankreich von Beginn an die feldüberlegene Mannschaft, spielte sich trotz einer Unzahl von Ecken jedoch keine ernstzunehmende Gelegenheit heraus. So waren es die Gastgeber die nach einer halben Stunde in Führung gingen. Bei einem Eckball von der rechten Seite setzte sich Filipenko gegen seinen Bewacher Pogba durch und nickte aus kurzer Distanz per Aufsetzer ein.

Die Equipe Tricolore kam mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch aus der Kabine und drängte sofort auf den Ausgleich. Nach einer schönen Kombination mit Giroud wurde Ribery im Strafraum zu Fall gebracht. Europas Fußballer des Jahres ließ sich nicht bitten und verlud Veremko zum 1:1. Wer dachte, dass die Elf von Didier Deschamps nun die Partie im Griff hatte, sah sich schnell getäuscht. Keine zehn Minuten später profitierte Kalachev bei seinem Distanzschuss von einem bösten Patzer von Frankreich-Keeper Hugo Lloris. Bereits beim ersten Treffer hatte der Schlussmann nicht ganz glücklich ausgesehen.

So war es erneut Ribery, der für die Wende sorgen musste. Nach einer starken Vorarbeit von Valbuena, musste der Bayer am zweiten Pfosten nur noch den Schlappen hinhalten. Weißrussland zollte nun dem hohen Anfangstempo Tribut und gab den möglichen Punktgewinn binnen weniger Minuten noch aus der Hand. Zuerst war es Nasri der Frankreich nach einer schönen Stafette über Ribery und Valbuena erstmals in Front schoss. Pogba sorgte schließlich nach einem Veremko-Schnitzer für den Schlusspunkt.

Durch den hart erkämpften Erfolg haben Les Bleus den Playoffplatz zumindest sicher, müssen weiterhin jedoch auf einen Ausrutscher von Tabellenführer Spanien hoffen.

Georgien - Finnland 0:1 (0:0)

Tore: 0:1 Eremenko

Gelb-Rot: Kankava (75.)

WM 2014 - Die Qualifikation in Europa