WM

Geldeintreiber Alaba in Topform

Von Tim Noller
David Alaba erzielte in den letzten vier Quali-Spielen immer ein Tor
© getty

Es ist kein gewöhnliches Qualifikationsspiel. Das Hinspiel bewies eindrucksvoll, mit welcher Leidenschaft Österreich ein Spiel gegen den großen Nachbarn angeht. In München findet heute Abend (Fr., 20.30 Uhr im LIVE-TICKER) das Rückspiel statt.

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Nach dem Remis in Irland (2:2) und dem Überraschungserfolg gegen Schweden (2:1) genießt Österreich mit elf Punkten die hervorragende Ausgangsposition vor dem Spiel gegen das DFB-Team. Mit fünf Punkten Rückstand ist Marcel Kollers Team nach sechs Spielen Deutschlands schärfster Verfolger in Gruppe C.

Die letzten Informationen zum Spiel:

Im Fokus: David Alaba sammelt nicht nur mit dem FC Bayern fleißig Titel. In Österreich wurde er 2011 und 2012 zum Fußballer des Jahres gewählt. Der 21-Jährige ist im Team von Trainer Marcel Koller die Schaltzentrale im defensiven Mittelfeld. Bemerkenswert: In den vergangenen vier WM-Quali-Spielen erzielte Alaba in jedem Spiel ein Tor und gab zudem drei Vorlagen.

Alaba Teil zwei: Auch neben dem Platz sorgt der Münchner Linksverteidiger für Aufsehen. Auf der Pressekonferenz zum Deutschland-Spiel zauberte er ein Lächeln auf die Gesichter der anwesenden Journalisten. Grund: Als Leopold Windtners Handy klingelte, verwies er den ÖFB-Präsidenten auf den Strafenkatalog: "Das kostet, Herr Präsident." In Österreichs Team bekleidet der verkappte Entertainer nämlich auch das Amt des Kassenwarts.

Kurze Trennung: Nach den Last-Minute-Transfers am Montag müssen vier Spieler nicht lange auf ein Wiedersehen mit ihren alten Mannschaftskollegen warten. Der Bremer Zlatko Junuzovic wird zusammen mit Marko Arnautovic (wechselte für 2,8 Mio. Euro zu Stoke City) für Österreich auflaufen. Auf deutscher Seite wird sich Sami Khedira noch einmal am Zusammenspiel mit Mesut Özil erfreuen. Der Spielmacher verließ Real Madrid für 50 Mio. Euro in Richtung London.

Lahm in Top 10: Mit seinem 100. Länderspiel zieht Philipp Lahm mit Ulf Kirsten und Hans-Jürgen Dörner gleich. Damit rückt der Kapitän in die Top 10 der DFB-Rekordspieler vor. Unangefochtene Nummer eins: Lothar Matthäus mit 150 Einsätzen im DFB-Dress.

Die Bilanz: Die Statistik räumt den Österreichern nur geringe Chancen ein. Die letzte Niederlage eines DFB-Teams geht auf das Jahr 1986 zurück. Damals verlor man ein Freundschaftsspiel mit 1:4. In 38 Spielen gab es insgesamt 24 deutsche Siege und acht Niederlagen. Sechs Mal trennte man sich unentschieden. Der wichtigste Sieg gegen den Nachbarn war wohl das 6:1 im WM-Halbfinale 1954. Vier Tage später wurde Deutschland zum ersten Mal Weltmeister.

Khedira in der Pflicht: Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Mittelfeldstratege Bastian Schweinsteiger soll Sami Khedira eine zentralere Rolle in den Überlegungen von Bundestrainer Joachim Löw einnehmen: "Sami muss das Kommando auf dem Platz übernehmen." Zusammen mit Toni Kroos oder Sven Bender wird er der deutschen Defensive wieder zu mehr Stabilität verhelfen müssen. Nach neun Gegentoren in den vergangenen drei Spielen fordert der Real-Star: "Wir müssen schauen, dass wir diese Quote an Gegentoren schnellstmöglich korrigieren. Dafür müssen alle Mann daran denken, dass wir hinten ein Tor haben, das wir verteidigen müssen."

Bye Bye Ballack: Nach unzähligen widersprüchlichen Aussagen findet die Causa Ballack sein Ende. Der Capitano wird in der Allianz-Arena vor dem Österreich-Spiel offiziell vom DFB verabschiedet. Damit scheinen die Wogen zwischen ihm und dem Verband endgültig geglättet. Der 36-Jährige wurde nach seiner Verletzung im Vorfeld der WM 2010 nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert.

Ausrichtung des Gegners: Marcel Koller hielt sich im Vorfeld über seinen Matchplan bedeckt. Man darf also gespannt sein, ob er die deutsche Mannschaft ähnlich wie im Hinspiel mit einem aggressiven Angriffspressing überrascht. Möglich ist auch eine defensivere Grundhaltung, um in München nicht unter die Räder zu kommen. Seine Aussagen auf der Pressekonferenz lassen beide Varianten zu: "Es wird wichtig sein, die Ruhe zu bewahren und während des ganzen Spiels eine hohe Konzentration zu haben. Wenn man erfolgreich sein will, kann man schon auch etwas riskieren."

Münchner Fluch: Kein Sieg in vier WM-Qualifikationsspielen (Zwei Niederlagen, zwei Remis). München ist als Austragungsort kein gutes Omen für das deutsche Team. Mit voraussichtlich fünf Spielern des FC Bayern in der Startelf möchte der Bundestrainer nun den ersten Quali-Sieg in der Allianz Arena einfahren.

Die voraussichtlichen Aufstellungen

Deutschland: Neuer - Lahm, Hummels, Boateng, Schmelzer - Khedira, Kroos - T. Müller, Özil, Reus - Klose.

Österreich: Almer - Garics, Dragovic, Pogatetz, Fuchs - Alaba, Kavlak - Arnautovic, Junuzovic, Harnik - Weimann.

Schiedsrichter: Mazic (Serbien)

Deutschlands WM-Quali-Gruppe C in der Übersicht