WM

Evra und Co. bedauern Trainings-Boykott

SID
Patrice Evra bezeichnet Boykott als ungeschickt
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Frankreichs Nationalspieler Patrice Evra bedauert den Trainings-Boykott während der WM in Südafrika, stellt aber ebenso klar, dass es "eine Entscheidung der Gruppe" war.

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Der französische Nationalspieler Patrice Evra hat den Trainingsboykott während der WM in Südafrika als "ungeschickt" bezeichnet.

"Wir haben uns dafür entschuldigt. Aber um eines klarzustellen: Das war eine Entscheidung der Gruppe. Als es darum ging, den Bus zu verlassen, sind alle Spieler bis zum Schluss sitzen geblieben. Keiner wollte den Bus verlassen", sagte der im dritten WM-Spiel als Kapitän abgesetzte Star einen Tag nach der Rückkehr aus Südafrika dem Fernsehsender "TF1".

Nach dem Skandal hatte Domenech im entscheidenden Spiel gegen Südafrika (1:2) auf Evra verzichtet. "Das war nicht meine Entscheidung", sagte der 29-Jährige.

"Ich war fit. Aber ich musste als Kapitän für den Boykott bezahlen." Mit nur einem Punkt schied die Equipe Tricolore sang- und klanglos als Tabellenletzter aus.

Zwei Tage vor dem Südafrika-Spiel hatten die Franzosen das Training verweigert, um gegen die Suspendierung von Nicolas Anelka zu protestieren. Anelka soll Trainer Raymond Domenech in der Halbzeitpause der Begegnung gegen Mexiko (0:2) auf das Übelste beleidigt haben.

Evra fürchtet keine Konsequenzen

Konsequenzen fürchtet Evra derweil keine. "Ich habe keine Angst. Ich war bis zum Ende ehrlich. Es wird Konsequenzen und Wechsel geben, das ist klar. Aber ich bin noch immer stolz, für mein Land zu spielen."

Mit der zuvor angekündigten "Wahrheit" rückte Evra nicht wirklich heraus. "Das ist nicht der Moment, um auf wen auch immer zu schießen. Das Ministerium wird eine Untersuchung einleiten, jeder Spieler wird erzählen, was er erlebt hat."

Unzufrieden äußerte sich einen Tag nach der Rückkehr aus Südafrika auch Thierry Henry. "Ich fühlte mich abgelehnt. Niemand sprach mit mir wie früher", sagte der Stürmer vom FC Barcelona in seinem ersten Interview mit "Canal+" nach dem WM-Vorrunden-Aus.

Treffen mit Staatspräsident Sarkozy

Der 123-malige Internationale und Rekordschütze (51 Tore) der Franzosen hatte sich am Donnerstag mit dem Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy getroffen, um über die skandalösen Umstände des Ausscheidens des Vize-Weltmeisters zu sprechen.

Als Grund für das französische Fiasko nannte Henry, "dass wir nicht gut gespielt haben". Der 32-Jährige war bei Nationaltrainer Raymond Domenech, der nun durch Laurent Blanc ersetzt wird, bei der WM nur Ergänzungsspieler. Henry kam lediglich auf 20 Minuten Spielzeit gegen Uruguay und 35 Minuten gegen Südafrika.

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