WM

Katar weist Zwanziger-Aussagen zurück

SID
Viele Kritiker bezweifel, dass die WM in Katar ausgetragen werden kann
© getty

Katar sieht trotz der kritischen Betrachtungsweise von FIFA-Exekutivmitglied Theo Zwanziger (69) keinen Grund, an der Gastgeberrolle bei der Weltmeisterschaft 2022 zu zweifeln.

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"Es ist nicht das erste Mal, dass sich Herr Zwanziger kritisch über die WM in Katar äußert. Deshalb hält sich unsere Überraschung in Grenzen. Uns verwundert allerdings, dass er sich ein Urteil anmaßt, obwohl er unserer Einladung nach Katar nicht nachgekommen ist, um sich ein eigenes Bild von den Verhältnissen zu machen", sagte Nasser Al-Khater, Marketing- und Kommunikationschef der WM 2022, im Interview mit dem "SID"

"Persönlich glaube ich, dass die WM 2022 am Ende nicht in Katar stattfinden wird", hatte Ex-DFB-Präsident Zwanziger Sport Bild Plus gesagt. Das Emirat am Persischen Golf, das durch Medienberichte über menschenrechtsverletzende Bedingungen der ausländischen Arbeitskräfte sowie Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der WM-Vergabe 2010 seit Jahren in der Kritik steht, versprüht indes Optimismus.

"Unsere Stadien werden schon 2020 komplett fertig sein, die Vorfreude ist riesig im ganzen Land", betonte Al-Khater, der Zwanziger nochmals aufforderte, nach Katar zu reisen, um sich von den Verbesserungen in vielerlei Beziehung selbst ein Bild zu machen. Für die Katarer ist nicht die Frage, ob die WM im Emirat stattfindet, sondern nur wann.

"Auf Änderung einstellen"

"Wir haben uns für eine WM im Sommer beworben. Darauf laufen unsere Planungen hinaus", äußerte der hochrangige WM-Funktionär, "sollte es allerdings eine Änderung und eine Verlegung in den Winter geben, werden wir uns darauf einstellen. Das ist klar. Wir werden so oder so bereit sein!"

Schon jetzt seien die Testläufe für die klimatisierten Arenen positiv verlaufen. Selbst der Einsatz von Kühl-Aggregaten beim Public Viewing im Sommer "ist zu unserer vollsten Zufriedenheit abgelaufen", sagte Al-Khater im "SID"-Gespräch

Im Zusammenhang mit der Kühlung von Stadien- oder Public-Viewing-Locations hob er nochmals den Beitrag deutscher Ingenieure und Technik hervor. Beim Test im Sommer in Doha während der WM in Brasilien betrug die heruntergekühlte Temperatur 22 Grad Celsius beim Public Viewing.

Schon bei der WM-Vergabe vor knapp vier Jahren war von Kritikern auf die Lufttemperaturen von 45 bis 50 Grad Celsius in Katar im Sommer hingewiesen worden. Der Weltverband FIFA ignorierte jedoch lange Zeit diese Bedenken. Eine Verlegung in den Winter stößt allerdings vor allem bei den europäischen Ligen auf heftige Ablehnung, weil zu einer Neuordnung des Spielkalenders führen würde.

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