WM

Oranje selbstbewusst: "Wir haben keine Angst"

SID
Wesley Sneijder hat mit fünf Toren großen Anteil am Erfolg der Niederlande
© Getty

Die niederländischen Spieler konnten an ihrem freien Tag Kraft für das Finale gegen Spanien sammeln. Das Team gibt sich enorm selbstbewusst und will die Vergangenheit vergessen machen.

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Sie zeigten ein Herz für ihre Frauen, doch einen Teil der Streicheleinheiten hoben sich Arjen Robben und Wesley Sneijder für den WM-Pokal auf. Die niederländischen "Goldköpfchen" schlenderten auch am zweiten freien Tag mit ihren Partnerinnen ganz verschmust durch den Nobel-Vorort Sandton - aber in Gedanken war die gesamte Elftal schon beim WM-Finale in Johannesburg am Sonntag (ab 20.15 Uhr im LIVE-TICKER und auf Sky). Der goldene Pokal verdreht den Spielern den Kopf.

"Wir haben nur noch dieses Ziel vor Augen, diesen wundervollen Moment. Wir wollen den WM-Pokal endlich mit nach Hause bringen und die Niederlande glücklich machen. Ich hätte gerne gegen meine Freunde vom FC Bayern gespielt. Aber das ist jetzt nicht wichtig", sagte Bundesliga-Star Arjen Robben vor dem finalen Duell mit den Spaniern.

Robben ließ es sich am Donnerstagnachmittag mit Ehefrau Bernadien richtig gutgehen. Das Paar saß gemeinsam mit Dirk Kuyt und dessen Lebensgefährtin auf dem Dach des Southern Sun Hotels und ließ sich bei herrlichem Sonnenschein einen Obstteller und gekühlte Getränke schmecken.

"Das wird ein ganz großer Moment"

Es ist die Ruhe vor dem Sturm auf den Titel. Mit einem Sieg wollen die Niederlande Geschichte schreiben und das Trauma der Finalniederlagen 1974 und 1978 überwinden. Dass der Endspielgegner, der beim 1:0 im Halbfinale Deutschland über weite Strecken dominierte, pünktlich zur heißen Phase seine Bestform erreicht, interessiert die niederländische Elf nicht.

"Spanien hat in den vergangenen Jahren den besten Fußball gespielt, aber wir haben keinerlei Angst", sagte Trainer Bert van Marwijk. Seine Mannschaft strotzt nach zehn Siegen in Serie vor Selbstvertrauen, der erste WM-Titel ist für die Niederlande zum Greifen nahe.

Und insbesondere der bislang beste WM-Spieler Wesley Sneijder ist bereit, Historisches zu leisten. "Wir müssen unseren Job jetzt im Finale erledigen. Das wird ein ganz großer Moment", sagte Sneijder, der als erster Spieler in der Fußball-Geschichte Meisterschaft, Pokal, Champions League und WM in einer Saison gewinnen kann.

Doch was sind Meisterschaften gegen den goldenen Pokal? "Der WM-Titel ist der größte von allen. Mir hilft die erfolgreiche Saison mit Inter Mailand. Als wir in der Champions League gegen Barcelona und Chelsea gespielt haben, wurde gesagt, wir hätten keine Chance", sagte Sneijder. "Aber genau wie bei Inter sind wir auch hier eine Mannschaft. Wir haben es bei Brasilien und Argentinien gesehen: Es geht nicht um die besten Einzelspieler. Das beste Team gewinnt die WM."

Ein Spiel gegen die Vergangenheit

Die Mannschaft von Bondscoach van Marwijk ist der festen Überzeugung, dass das nur die Niederlande sein können. "Ich träume schon davon, die Trophäe in die Höhe zu halten", sagte Robin van Persie, der seit dem 3:2 gegen Uruguay im Halbfinale nur ein Bild vor Augen hat: "In meinem Zimmer hängt ein Foto von Diego Maradona, wie er 1986 den WM-Pokal gen Himmel streckt. Dieses Bild wird mich durch das Finale tragen."

Doch die früheren Finalpleiten lasten immer noch schwer auf den Schultern der Menschen in der Heimat. "Wir kämpfen gegen die Erinnerungen von Johan Cruyff und Co.", sagte Arsenal-Angreifer van Persie. Van Marwijk betonte: "Wir spielen und kämpfen für alle Niederländer."

Kapitän Giovanni van Bronckhorst, der den Sieg über Uruguay mit einem herrlichen Treffer eingeleitet hatte, bezeichnete das Finale gegen Spanien einfach nur als "das Spiel des Lebens". Und zwar nicht nur deshalb, weil es sein Letztes für die Elftal sein wird. "Es wird keine Tränen geben, es wird einfach nur das schönste Spiel meines Lebens", sagte der Linksverteidiger.

Auch das niederländische Königshaus ist vom ersten Titel überzeugt. Als Grund führte Prinz Willem-Alexander die Fähigkeiten des früheren Dortmunder Trainers Bert van Marwijk an: "Mit diesem Bondscoach wird alles gut. Die Spieler müssen im Endspiel gegen Spanien nur mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben", sagte der Prinz. Dann dürfen sie bald den Pokal und ihre Frauen küssen.

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