WM

Rehhagel: "Das war ein mentaler Gewaltakt"

SID
Star-Stümer Andrej Schewtschenko (2.v.r.) blieb gegen Griechenland ein Treffer verwehrt
© Getty

Ein Sieg im Jubiläumsspiel, die dritte Teilnahme an einer internationalen Großveranstaltung in sechs Jahren und das vorläufige Ende der Spekulationen um einen bevorstehenden Ruhestand: Nach dem wichtigsten Sieg seit dem EM-Triumph 2004 stand für Griechenland die zweite WM-Teilnahme der Geschichte und zugleich die Fortsetzung der Ära von Trainer Otto Rehhagel fest.

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Der 71-Jährige konnte sich nach dem entscheidenden 1:0 (1:0)-Erfolg im Play-off-Rückspiel in der Ukraine denn auch einen Seitenhieb gegen seine Kritiker nicht verkneifen.

Vor allem die Diskussionen über sein defensives Spielsystem, die nach dem 0:0 im Hinspiel erneut aufgeflammt waren, wies König Otto mit gewohnt markigen Worten zurück.

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"Die Leute haben schon eine Menge Blödsinn über mich erzählt. Wer sagt, dass wir immer nur mit einer Spitze gespielt haben, hat es einfach nicht verstanden", sagte Rehhagel nach seinem 100. Spiel als griechischer Coach und fügte scherzhaft an: "Wenn wir irgendwann Messi, Kaka, Iniesta und Xavi in unserer Mannschaft haben, werden wir auch attraktiven Fußball spielen."

Griechenland überzeugte durch Kampfgeist

Statt mit Zauberfußball überzeugte der Ex-Europameister vielmehr durch Kampfgeist und unbedingten Siegeswillen und löste so auf den letzten Drücker doch noch das Ticket für die Endrunde in Südafrika im kommenden Jahr.

"Ich bin stolz auf meine Jungs, sie haben Herz und Leidenschaft gezeigt und sind dafür belohnt worden", lobte Rehhagel sein Team, das ihm im Herbst seiner langen Trainerkarriere damit doch noch den Traum von einer WM-Teilnahme erfüllte.

Ein Tor von Dimitrios Salpingidis in der 31. Minute bescherte den Hellenen in Donezk den letztlich verdienten Erfolg gegen ein ukrainisches Team, das vor allem an seiner mangelnden Chancenverwertung scheiterte.

Schewtschenko selbstkritisch

"Wir hatten Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden und haben sie fahrlässig vergeben", sagte Stürmerstar Andrej Schewtschenko, der vor der Partie noch vor dem gefährlichen Konterspiel der Griechen gewarnt hatte.

Dabei war Rehhagel sogar mit großer Personalnot in die Begegnung gegangen. "Wir hatten große personelle Schwierigkeiten in der Defensive, wo uns gleich vier Stammspieler fehlten", erklärte der Coach.

Er habe seinen Spielern gesagt, dass ihnen in den 90 Minuten kein Weg zu weit sein dürfe: "Das haben sie beherzigt und eine großartige Leistung abgeliefert. Das war ein mentaler Gewaltakt."

Bei der Ukraine, die zum vierten Mal in den Play-offs zu einer WM oder EM scheiterten, war anschließend Frust angesagt. "Wir haben großes Pech gehabt, aber auch zu wenig aus unseren Chancen gemacht", sagte Trainer Alexej Michalschenko, dessen Team sich nun bereits auf die gemeinsam mit Polen ausgetragene EM 2012 konzentrieren kann.

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