WM

Letzte Ausfahrt nach Südafrika

Von Marcus Giebel
Die Angst vor der Blamage: Thierry Henry und Frankreich zittern um das WM-Ticket
© Getty
Cookie-Einstellungen

Duell III: Griechenland - Ukraine

14. November, 19 Uhr im Olympiastadion (Athen)

18. November, 19 Uhr in der Donbass Arena (Donezk)

Die WM-Qualifikation

Griechenland: In der vermeintlich leichtesten der neun Staffeln blieb den Hellenen nur der zweite Platz, obwohl sich die für Südafrika qualifizierten Schweizer eine Pleite gegen Luxemburg leisteten. Allerdings entschieden die Eidgenossen beide direkten Duelle mit Griechenland.

Ukraine: Bei ihrem Weg in die Playoffs haben die Ukrainer auch von der Konstellation in der Gruppe 6 profitiert. Denn während Konkurrent Kroatien spielfrei zuschauen musste, schoss sich der bislang einmalige WM-Teilnehmer mit dem 1:0 gegen die schon als Gruppensieger feststehenden Engländer am vorletzten Spieltag der Qualifikation an Position zwei. Für die Engländer war es die einzige Niederlage bei neun Siegen. Somit lief die Mannschaft um Andrej Schewtschenko einen Punkt vor den Kroaten ein - in den beiden Aufeinandertreffen teilte man sich zweimal die Punkte.

Die direkte Bilanz

Schon auf dem Weg zur EM 2004 und zur WM 2006 kreuzten sich die Wege der Griechen und Ukrainer. Zwei der vier Duelle entschieden die Gelb-Blauen für sich, ein Spiel gewannen die Hellenen, dazu kommt ein Unentschieden. Das bis dato letzte Kräftemessen gewann die Ukraine am 8. Juni 2005 auswärts durch ein Tor von Andrej Gusin mit 1:0. Mehr als zwei Tore gab es noch in keiner Partie zwischen beiden Mannschaften zu sehen.

Bisherige Erfolge

Griechenland: Der Europameistertitel 2004 war die größte Sensation der jüngeren Fußballgeschichte. Als einer der größten Außenseiter angereist, bezwang das Team zweimal Gastgeber Portugal sowie die hochgelobten Franzosen und Tschechen. Ansonsten spielten die Griechen bei ihren wenigen Turnierteilnahmen nur Nebenrollen. Die einzige WM der Hellenen - 1994 in den USA - endete bereits in der Vorrunde.

Ukraine: Die WM 2006 überstrahlt alles in der noch jungen Geschichte der ukrainischen Nationalmannschaft. Trotz nicht unbedingt überzeugender Auftritte erreichte das Team das Viertelfinale, wo ihm allerdings vom späteren Titelträger Italien beim 3:0 die Grenzen aufgezeigt wurden. Mit Playoffs haben die Ukrainer dagegen keine guten Erfahrungen gemacht: Sowohl die Hoffnung auf die EM 2000 (1:2 und 1:1 gegen Slowenien) als auch auf die WM 1998 (0:2 und 1:1 gegen Kroatien) und die WM 2002 (1:1 und 1:4 gegen Deutschland) endete nach den Zusatzspielen.

Stärken

Griechenland: Seit Jahren setzen die Griechen auf eine stabile Defensive, aus der heraus das Spiel kontrolliert wird. Diese Taktik führte schon 2004 zum Erfolg, doch ist das System mittlerweile lange nicht mehr so perfektioniert. Dennoch ist es weiterhin für jeden Gegner extrem schwer, einen Rückstand gegen Griechenland aufzuholen. Zumal die Abwehrspieler im Lufikampf kaum zu bezwingen sind.

Ukraine: Die Abwehr ist auch der stärkste Mannschaftsteil bei den Ukrainern. Nur in den Auswärtsspielen in England (1:2) und Kroatien (2:2) gab es zwei Gegentore, in den übrigen acht Partien nur zwei weitere. Aufgrund der verschiedenen Spielertypen im Angriff ist das Team schwer auszurechnen und gewährt Trainer Alexej Michailichenko einige Optionen.

Schwächen

Griechenland: Die größten Schwierigkeiten haben die Hellenen, wenn sie selbst das Spiel machen müssen. Häufig fehlt den Offensivaktionen der nötige Esprit, so dass ähnlich starke Kontrahenten leichtes Spiel haben, um die Angriffsaktionen der Mannschaft von Otto Rehhagel vorauszuahnen. Da einige wichtige Spieler bereits ein gewisses Alter erreicht haben, fehlt diesen zuweilen die nötige Schnelligkeit.

Ukraine: Im Mittelfeld fehlt es mit Ausnahme von Anatolij Tymoschtschuk an Spielern, die außerhalb der Ukraine einigermaßen Fuß gefasst haben. So gibt es auch keinen Akteur, der die Angreifer mit zündenden Ideen in Szene setzt. Im Tor ist die Elf derzeit nicht erstklassig besetzt, gleiches gilt für die Außenverteidigerpositionen.

Die Stars

Griechenland: Ein früherer Bundesliga-Spieler hält die Defensive der Griechen zusammen. Mit seinem robusten Zweikampfverhalten und seiner Stärke im Luftkampf ist Sotirios Kyrgiakos ein ganz wichtiger Spieler für die Hellenen. Allerdings ist der seit dieser Saison beim FC Liverpool unter Vertrag stehende 30-Jährige sehr verletzungsanfällig.

Im Mittelfeld gehört Georgios Karagounis zu den Leistungsträgern. Der 32-Jährige von Panathinaikos Athen bereitete in den vergangenen beiden Spielen jeweils zwei Tore vor. Er lief schon 88-mal für sein Land auf.

Der überragende Spieler im Team war jedoch Theofanis Gekas. Der Bundesligatorschützenkönig von 2007 markierte in zehn Spielen zehn Treffer. Allein beim 5:2 über Lettland am vorletzten Spieltag netzte der 29-Jährige von Bayer Leverkusen viermal ein.

Ukraine: Der uneingeschränkte Star der Ukrainer ist seit Jahren Schewtschenko. Der zu Dynamo Kiew zurückgekehrte Stürmer ist mit 92 Einsätzen Rekordspieler der Auswahl und mit 43 Treffern deren bester Schütze. Sechs Tore steuerte der 33-Jährige auf dem Weg in die Playoffs bei.

Eine große Zukunft vor sich hat Dimitri Chigrinskij. Der 23-Jährige stammt aus der Jugend von Schachtjor Donezk und war zuletzt in der ukrainischen Innenverteidigung gesetzt. Im Sommer ließ sich der FC Barcelona die Dienste des Rechtsfußes 25 Millionen Euro kosten. Und das, obwohl Chigrinskij in der Champions-League-Gruppenphase nicht eingesetzt werden darf.

Als Ballverteiler vor der Abwehr fungiert der bei Bayern München noch nicht glücklich gewordene Tymoschtschuk. In der Nationalmannschaft ist der 30-Jährige wegen seiner Spielübersicht seit Jahren eine feste Größe und hat schon 90 Länderspiele absolviert.

Der Trainer

Otto Rehhagel: Der 71-Jährige ist der dienstälteste der acht Playoff-Trainer. Seit dem 9. August 2001 sitzt der gebürtige Essener auf seinem ersten Posten als Nationaltrainer. Seit dem Triumph bei der EM 2004 ist Rehhagel ein Held in Griechenland. Zuvor war er ausnahmslos in Deutschland tätig, wobei seine 14 Jahre bei Werder Bremen herausragen. Spätestens seit seinem Scheitern bei Bayern München 1996 gilt Rehhagel als Trainer für Mannschaften, die auf ein starkes Kollektiv setzen und ohne große Stars auskommen. So gewann er mit Bremen und dem 1. FC Kaiserlautern insgesamt drei Deutsche Meisterschaften und 1992 den Europapokal der Pokalsieger.

Alexej Michailichenko: Der 46-Jährige arbeitete bislang ausschließlich in seinem Heimatland. In zwei Jahren führte er Dynamo Kiew zweimal zum Meistertitel in der Ukraine, um anschließend die U 21 zu übernehmen, mit der er 2006 Vize-Europameister wurde. Michailichenko, der sich sehr an Trainerlegende Valeri Lobanovski orientiert, ist seit dem 11. Januar 2008 Coach der ukrainischen Auswahl.

Prognose

Viele Treffer sind in den beiden Partien nicht zu erwarten. So werden wahrscheinlich die Auswärtstore den Ausschlag darüber geben, wer aus diesem Duell als Sieger hervorgeht. Die Klasse des alternden Schewtschenko genügt den Ukrainern am Ende, um sich gegen den Europameister von 2004 durchzusetzen.

Irland vs. Frankreich: Trap fordert den Vize-Weltmeister

Portugal vs. Bosnien-Herzegowina: Premiere ohne den Weltfußballer

Russland vs. Slowenien: Wer stoppt Arschawin und Bystrow?