WM

Maradona rechnet mit England ab

Von Viktoria Noll
Diego Maradona schwört seine Spieler auf ein kampfbetontes Match gegen die Schotten ein.
© Getty

Diego Maradona poltert vor seinem Debüt als Nationaltrainer von Argentinien, Marcelo Lippi winkt ein Weltrekord und Portugal muss ausgerechnet gegen Brasilien Wiedergutmachung betreiben. Neben dem Klassiker zwischen Deutschland und England stehen am Mittwoch weitere brisante Länderspiele auf dem Programm (jetzt im LIVE-TICKER).

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Die abschließende Pressekonferenz vor seinem ersten Spiel als Nationalcoach benutzte Diego Maradona, um mit seinem "Lieblingsfeind" abzurechnen.

"Maradona hat uns betrogen" 

Terry Butcher, Co-Trainer von Maradonas Premieren-Gegner Schottland, ist Engländer und war im WM-Viertelfinale 1986 zwischen Argentinien und den Three Lions dabei, als Maradona sein legendäres Tor mit der "Hand Gottes" erzielte. "Maradona hat uns damals betrogen. Ich werde ihm niemals verzeihen und ihm nicht die Hand geben," sagte Butcher.

Maradona juckt das nicht im Geringsten - im Gegenteil. "Es ist unfair von den Menschen mich zu verurteilen. England hat 1966 die WM gewonnen, obwohl der Ball nicht hinter der Linie war. Und ich werde es schon überleben, wenn mir Mr. Butcher nicht die Hand gibt. Er soll sein Leben leben und ich meins", giftete Maradona.

Butcher sieht in der Verpflichtung Maradonas aber durchaus auch Positives: "Es ist eine tolle Sache für Argentinien und die Spieler, so wie es auch mit Jürgen Klinsmann in Deutschland und Marco van Basten in den Niederlanden war. Es elektrisiert dich einfach, wenn der beste Spieler, den dein Land je hervorgebracht hat, dich beruft."

Maradona: "Es gibt keine Freundschaftsspiele"

Maradona tut wirklich alles, um sein Land und vor allem seine Spieler zu elektrisieren. "Für mich und Argentinien ist das Schottland-Spiel kein Freundschaftsspiel. Im Fußball gibt es keine Freundschaftsspiele. Ich erwarte von meinen Spielern, dass sie alles geben und sich nach dem Spiel mit schweißgetränkten Trikots in die Kabine schleppen", sagte Maradona.   

Argentinien kassierte zuletzt in der WM-Qualifikation eine 0:1-Pleite gegen Chile, Maradonas Vorgänger Alfio Basile trat daraufhin zurück.

Die restlichen Top-Spiele im Überblick:

Österreich - Türkei (20.30 Uhr): Der Effekt des neuen Austria-Trainers Karel Brückner ist bereits verpufft. Nach dem fulminanten 3:1-Sieg gegen Frankreich in der WM-Qualifikation folgten peinliche Niederlagen gegen Litauen und Serbien.

Hinzu kommen personelle Probleme. Torjäger Marc Janko, der schon 25 Saisontore erzielt hat und zuletzt von Hertha BSC Berlin umworben wurde, fällt verletzungsbedingt aus.

Für ihn wurde Rapids Jimmy Hoffer nachnominiert. Janko reiht sich damit neben Alexander Manninger und Ümit Korkmaz in eine Reihe prominenter Verletzter ein.

Lippi vor Weltrekord

Brückner geht mit gemischten Gefühlen in die Partie: "Die Türken sind sehr stark im Angriff, spielen viel Pressing und sind stark am Ball. Jeder muss 120 Prozent Leistung bringen." Aber auch Fatih Terim hat einige Ausfälle zu beklagen. Die Leistungsträger Servet Cetin, Nihat Kahveci, Semih Sentürk und Hamit Altintop fallen allesamt aus.

Griechenland - Italien (20.30 Uhr): In Athen kommt es zum Duell der Trainerfüchse Marcello Lippi und Otto Rehhagel. Für den italienischen Coach könnte es zu einem ganz besonderen Spiel werden.

Bei einem Sieg oder Unentschieden winkt Lippi der Weltrekord für die meisten Partien in Folge ohne Niederlage. Seit 31 Spielen ist er mit der Squadra Azzurra ungeschlagen.

Auf seinen sicheren Rückhalt Gianluigi Buffon muss der Weltmeister-Trainer allerdings verzichten. Für ihn wird Morgan De Sanctis (Galatasaray Istanbul) im Tor stehen.

Savidan vor Debüt

Frankreich - Uruguay (21 Uhr): Bei den Gastgebern steht der 30-Jährige Steve Savidan vor seinem Länderspiel-Debüt.

Die Nominierung des Angreifers von SM Caen überraschte Fans und Spieler gleichermaßen. "Wir haben ihn in der Liga schon eine ganze Weile beobachtet und wollen sehen, ob er auf höchstem Niveau mithalten kann", begründete Trainer Raymond Domenech seine Wahl.

Gewinnt Frankreich gegen Uruguay? Auch unterwegs immer top-informiert sein!

Savidan steht derzeit auf Platz zwei der Torschützenliste der französischen Ligue 1.

Del Bosque lässt rotieren

Spanien - Chile (22 Uhr): Der Europameister ist seit 27 Spielen ungeschlagen. Trainer Vicente del Bosque setzt gegen Chile auf das Rotationsprinzip.

Die leicht angeschlagenen Carles Puyol, Fernando Llorente, Juanito, Guiza, Fernando Torres und Xavi werden wohl nur eine Halbzeit spielen.

Brasilien - Portugal (1 Uhr): Brasiliens Trainer Carlos Dunga hat zwei Bundesliga-Legionäre berufen, doch Bayerns Lucio musste das Länderspiel verletzungsbedingt absagen.

Nur Bremens Diego wird in seiner Heimat auflaufen und dort auf einen alten Bekannten treffen. Vereinskollege Hugo Almeida wird auf Seiten der Portugiesen stürmen. Ein Sieg gegen den fünfmaligen Weltmeister würde vor allem Portugals Trainer Carlos Queiroz weiterhelfen.

Nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Albanien in der WM-Qualifikation steht der Coach in der Kritik.

"Dies war bislang der schwächste Auftritt in der neuen Ära Queiroz und eines der schlechtesten Spiele in der Geschichte der Nationalelf", schrieb die Zeitung "Diario de Noticias".

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