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Südafrikas WM-Stadienbau im Soll

SID
wm 2010
© Getty

Johannesburg - Knapp zwei Jahre vor dem Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika liegen die Organisatoren entgegen vieler Befürchtungen beim Bau der zehn WM-Stadien voll im Soll.

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Trotz gelegentlicher Lieferprobleme und diverser Streiks werden die Arenen, in denen die Fans wieder auf ein Feeling wie bei der WM 2006 in Deutschland hoffen, "rechtzeitig fertig - manche sogar vor den Fristen Ende 2009", sagte Barbara Creecy, Sportministerin der Pretoria und Johannesburg umfassenden Provinz Gauteng.

Die kleine, aber leistungsstarke Gauteng-Provinz steht mit drei Stadien im Blickpunkt der Öffentlichkeit - die Hälfte aller Spiele des Confederation Cups, der WM-Generalprobe, finden dort statt.

Steuerzahler werden zur Kasse gebeten

Gleichzeitig steigt jedoch die Rechnung für die Arbeiten an den WM-Stadien für den Steuerzahler um zwei Milliarden auf 9,6 Milliarden Rand (800 Millionen Euro).

Neben dem Fiskus sollen die Austragungsorte zur Kasse gebeten werden - sie seien ja immerhin durch die Wahl extravaganter Designs zum Teil für die Kostenüberschreitung mitverantwortlich gewesen, so die Regierung.

Der Staat hatte sein WM-Budget bereits von 20 auf 30 Milliarden Rand (2,5 Milliarden Euro) aufgestockt. Schuld an den Mehrausgaben seien gestiegene Transport-und Beschaffungskosten, die 11,6-prozentige Inflation und die schwächelnde Landeswährung Rand.

Politiker haben zu viel versprochen

Dafür kristallisieren sich nun zunehmend die Aspekte Transport und Kriminalität als Probleme in den Austragungsorten des Mega-Ereignisses heraus. Ein geplantes ehrgeiziges Bussystem, das in Johannesburg für den Transport der WM-Gäste sorgen soll, dürfte bis zum Anpfiff 2010 kaum fertig werden, schrieb die Zeitung "Business Day".

Südafrikas Politiker hätten zu viel versprochen, warnte Nico McLachlan vom Unternehmen Organisational Development Africa in einem Gastbeitrag. Das gelte gerade mit Blick auf den Confed-Cup 2009.

Während der Bau der Schnellzug-Verbindung "Gautrain" zwischen dem Flughafen und dem Vorort Sandton weitgehend im Zeitplan liegt, sind die von hohen Unfallzahlen geplagten Sammeltaxis im Großraum Johannesburg nach wie vor die Hauptstütze des Transportsystems.

Kriminalität wird zum Problem

Größter Abschreckungsfaktor für seine Fußball-Gäste könnte jedoch Südafrikas immens hohe Kriminalitätsrate sein. Vor allem in Johannesburg sind Mord, Raubüberfälle und Diebstahl an der Tagesordnung. Wie die Tageszeitung "The Star" berichtete, habe Südafrikas Regierung nun erhebliche Schwachstellen im eigenen Justizsystem ausgemacht.

Erheblicher Personalmangel und schlechte technische Arbeitsbedingungen - laut Justizminister Johnny de Lange bedarf es schnellstmöglich Reformen, um Südafrikas Justizsystem "aus der Steinzeit" zu holen. Nur so könne man die Täter, die in den meisten Fällen entkommen, zur Verantwortung ziehen.

Dennoch ist FIFA-Präsident Joseph Blatter vom Erfolg der WM in Südafrika überzeugt. Bei den Olympischen Spielen in Peking vergangene Woche sprach er den Ausrichtern erneut sein Vertrauen aus.

Es gäbe zwar für alle Fälle zwei Ersatzkandidaten. Doch damit die zum Zuge kommen, sei schon eine Naturkatastrophe nötig, meinte Blatter.