WM

4:2! Brasilien geht Spanien wohl aus dem Weg

Von Fatih Demireli
Dante macht sein erstes Länderspiel-Tor: Gigi Buffon ist machtlos
© getty

Die Nationalmannschaft Brasiliens hat beim Confederations Cup auch das dritte Spiel gewonnen und nach dem 4:2 (1:0) gegen Italien den Gruppensieg gesichert. Damit geht der Gastgeber im Halbfinale wohl Welt- und Europameister Spanien aus dem Weg. Für eine Kuriosität sorgte der usbekische Schiedsrichter.

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Bayern Münchens Abwehrchef Dante, der für den verletzten David Luiz eingewechselt wurde, eröffnete in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit den Torreigen.

Vor 48.747 in der Arena Fonte Nova zu Salvador trafen zudem Emanuele Giaccherini (51.), Neymar (55.), Fred (66., 89.) und Giorgio Chiellini (71.). Brasilien ist damit Gruppensieger und spielt mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gegen Spanien.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Italien gleich mit fünf Änderungen: Abate, Bonucci, Marchisio, Candreva und Diamanti spielen für Maggio, Barzagli, De Rossi, Pirlo und Giaccherini. De Rossi (gesperrt) und Pirlo (verletzt) sitzen auch nicht auf der Bank. Bei Brasilien fehlt der verletzte Paulinho, Hernanes spielt.

17.: Marchisio schüttelt nach tollem Pass von Montolivo Hulk auf dem linken Flügel ab, flankt flach ins Zentrum und findet Balotelli, der die Innenseite hinhält - links am Tor vorbei.

24.: Oscar zu Neymar an die Strafraumgrenze - der hat Platz, gute Mitnahme, doch sein Abschluss von halblinks misslingt total, der Ball rollt weit am Tor vorbei.

45.+1, 0:1, Dante: Freistoß Brasilien: Neymar mit der Hereingabe auf den Elfmeterpunkt, wo Fred freistehend zum Kopfball kommt. Buffon wehrt noch ab, doch den Abpraller staubt Dante am zweiten Pfosten mit links ab.

51., 1:1, Giaccherini: Buffon mit dem weiten Abschlag, von wo Diamanti verlängert, Balotelli verlängert wiederum per Hacke (!) in den Lauf von Giaccherini, der durchbrechen und aus halbrechter Position abschließen kann.

55., 1:2, Neymar: Neymar tritt einen Freistoß von der halblinken Position mit viel Gefühl über die Mauer hinweg ins Torwarteck. Sehr platziert, aber nicht unhaltbar.

66., 1:3, Fred: Fred nimmt einen langen Ball von Marcelo perfekt an, tankt sich gegen Chiellini durch und hämmert den Ball unter die Latte.

71., 2:3, Chiellini: Ecke Italien: Erst Dante elfmeterreif gegen Dante, kein Pfiff, dann Gustavo gegen Balotelli. Irmatov zeigt auf den Punkt, Chiellini trifft dennoch - und Irmatov gibt zur Verwunderung aller das Tor.

89., 2:4, Fred: Bernard legt für Marcelo ab, der mit seinem Schuss aus 17 Metern noch an Buffon scheitert, doch dieser lässt den Ball nach vorne abklatschen. Fred ist da und macht das 4:2.

Fazit: Verdienter Sieg für Brasilien, das die bessere Idee hatte. Italien zu konzeptlos.

Der Star des Spiels: Marcelo. Sehr präsent in Offensive und Defensive, viele Ballkontakte, gutes Zusammenspiel mit Neymar und vor allem sehr reif in der Anlage. Der überragende Pass auf Fred vor dem 3:1 war das i-Tüpfelchen einer starken Leistung. Marcelo war auch am 4:2 beteiligt.

Der Flop des Spiels: Gigi Buffon. Lässt er auf seine alten Tage nach? Wirkte nicht konzentriert, schlechte Strafraumbeherrschung vor dem 0:1, Neymar trifft beim 2:0 die Torwart-Ecke, auch wenn der Freistoß zugegeben überragend getreten war.

Der Schiedsrichter: Ravshan Irmatov aus Usbekistan hatte insbesondere vor der Pause viel zu tun. Beide Mannschaften legten teils eine übertriebene Gangart an den Tag, aber Irmatov ging eine konsequente Linie, verteilte berechtigte Karten gegen Luiz, Neymar oder Marchisio. Lediglich Luiz Gustavos hätte man nicht geben müssen. Kurios wurde es vor dem Tor von Chiellini: Gab erst Elfmeter nach Foul an Balotelli, dann aber auch das Tor von Chiellini. Verwirrend und ein Fehler, weil er den Torschuss von Chiellini faktisch abgepfiffen hat. Danach verlor er etwas die Linie.

Das fiel auf:

  • Italien mit einer veränderten Formation gegenüber den ersten beiden Gruppenspielen: 4-2-3-1 statt 4-3-2-1. Die Dreierreihe hinter Balotelli war ein Schritt hin zu mehr Offensive, aber Italiens Problem hieß Ballsicherheit: Ein großes Manko.
  • Brasilien defensiv erstmals überzeugend, wohl aber auch, weil Italien nicht nachhaltig Drucksituationen aufbauen konnte und Brasilien so selten in Bedrängnis kam. Die Innenverteidiger konnten in Ruhe aufbauen.
  • Die Selecao nach vorne mit der Idee der letzten Spiele: Oscar, Neymar und Hulk in ständiger Rochade. Gut: Neymar und Oscar sehr konsequent und taktisch diszipliniert auf den Außenpositionen.
  • Italien nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Abate und Montolivo und der Einwechslung von Giaccherini taktisch unverändert, auch wenn der neue Mann durchaus kreativer agieren konnte. Aber insgesamt zu viel Stückwerk und daher weiter kein Fluss im Spiel.
  • Brasilien nach beiden Führungen auf viel Ballbesitz bedacht - dies fiel zu Lasten des Tempos, aber die Selecao behielt die Kontrolle und baute die Führung aus.
  • Italien nur in der Schlussphase mit dauerhaftem Druck - ohne Erfolg.

Italien - Brasilien: Daten und Fakten zum Spiel