Aufgedrängt hat sich keiner

Von Andreas Lehner
Breno, Bayern
© Imago

München - Am Ende gab es ein paar Pfiffe in der Allianz-Arena. Doch die Lautstärke hielt sich in Grenzen, hatten die Zuschauer doch gerade Ottmar Hitzfelds Massenrotation bestaunen dürfen.

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Ganze neun neue Spieler hatte der Coach im Vergleich zum Bundesligaspiel am Samstag gegen den KSC auf den Platz geschickt. Auch der 18-jährige und zwölf Millionen teure Winter-Neuzugang Breno gab dabei sein Pflichtspieldebüt. Zudem bekam Toni Kroos seine Chance von Beginn an.

Starke Anfangsphase

In der Anfangsphase schienen die vielen Umstellungen dem Spielfluss der Münchner jedoch keinen Abbruch zu tun. Wie im Hinspiel kombinierten die Bayern sicher und erspielten sich gute Torchancen.

"Wir haben sehr gut begonnen und eigentlich müssen war nach der ersten Viertelstunde 3:0 führen", sagte Uli Hoeneß. Es sah so aus, als hätten die Spieler die Botschaft verstanden und wollten zeigen, dass sie zu Unrecht in der zweiten Reihe stehen.

Nach 20 Minuten war der Schwung dann aber dahin. "Bis auf die ersten 20 Minuten, wo wir sehr gute Chancen hatten, kann man nicht zufrieden sein. Wir haben uns aus dem Rhythmus bringen lassen und danach auch nicht mehr Fuß gefasst", resümierte Trainer Ottmar Hitzfeld. Die Folge waren zwei unnötige Gegentore, bei denen Torhüter Michael Rensing beide Male nicht gut aussah.

Zweite Garde lässt Chance ungenutzt

Auch wenn die 1:2-Niederlage nichts am Einzug ins Viertelfinale änderte, ließ die gesamte zweite Garde ihre Chance ungenutzt, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. "Dass sich jetzt einer total aufgedrängt hat, hat man nicht gesehen", meinte Hoeneß.

Auch Hitzfeld meinte, er müsse lange suchen, bis er jemanden auf seiner Liste finde.

Auch SPOX hat die Protagonisten beobachtet:

Breno: Der Brasilianer hatte bei seinem Pflichtspieldebüt schon nach 12 Sekunden seinen ersten Ballkontakt. Die erste Zweikampfsituation gegen Serhat Akin löste er nach 74 Sekunden ganz abgeklärt. Dennoch war ihm die Nervosität und die fehlende Spielpraxis nach vier Monaten ohne Pflichtspiel deutlich anzumerken. "Es ist ganz normal, dass er beim ersten Einsatz noch keine Sicherheit hat. Die Abwehr hat ihn aber auch ab und zu im Stich gelassen. Deshalb musste er oft ins Eins gegen Eins. Aber bei vielen anderen Duellen hat er angedeutet, wie zweikampfstark ist" sagte Hitzfeld.

Breno suchte meist den einfachen, sicheren Pass und orientierte sich immer etwas schüchtern an Lucio. Von den Anderlecht-Stürmern wurde er oft aus dem Zentrum gelockt und sah deshalb auch vor dem 1:1 unglücklich aus, als er Alexander Jakowenko nicht energisch genug attackierte. Insgesamt war Breno aber kaum gefordert, da die Belgier eigentlich nur zweimal gefährlich vorne auftauchten. So hatte er kaum kritische Situationen im höchsten Tempo zu lösen. Note 3

Toni Kroos: Ein ganz unangenehmes Spiel für den 18-Jährigen. Kam auf der linken Seite nur schwer ins Spiel, da die Münchner in der Anfangsphase die meisten Angriffe über Sosa auf der rechten Seite aufbauten. Versuchte mit Einzelaktionen auf sich aufmerksam zu machen. Hatte mit seinen Dribblings aber nur wenig Erfolg und produzierte einige Ballverluste. In der Halbzeit musste er dann für Franck Ribery Platz machen. Note 4

Jose Ernesto Sosa: Begann auf der rechten Seite und zeigte eine ordentliche Leistung. Der Argentinier war sehr engagiert und ging weite Wege. Mit seiner technischen Klasse leitete er viele gute Aktionen der Bayern ein. Spielte einige starke Bälle in die Tiefe. Besonders seine Standardsituationen sorgten immer wieder für Gefahr. Bereitete das 1:0 von Lucio (9.) mit einem Freistoß von rechts vor. Nach der Pause suchte er immer öfter sein Glück im Zentrum, ging aber dann im insgesamt schwächer werdenden Spiel der Bayern unter. Note 3

Jan Schlaudraff: Bekam selbst in diesem Spiel keine richtige Bewährungschance. Wurde erst in der 73. Minute eingewechselt. In der 81. Minute hatte er dann aber die Chance zum Ausgleich, verzog jedoch ganz knapp. Keine Bewertung

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