Und ihr wollt nach Manchester...

Von Thomas Gaber
aberdeen, bayern
© Imago

München - In einem Europacup-Auswärtsspiel ein 2:2 zu holen, ist prinzipiell mal nicht schlecht.

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Vielleicht nicht ganz so toll wie Trainer Ottmar Hitzfeld das Ergebnis seiner Bayern im UEFA-Cup-Hinspiel der 3. Runde in Aberdeen wertete, nämlich "wie einen Sieg", aber immerhin. Im Rückspiel nächste Woche wird der FC Bayern das Kind schon nicht in den Brunnen fallen lassen. 

Die Highlights des Hinspiels im Video 

Das nackte Resultat war aber dann auch das einzig Positive für den FC Bayern an diesem Abend im Osten Schottlands. Gegen eine Mannschaft, die allenfalls im Angriff Bundesliga-Niveau besitzt, es im Mittelfeld aber nur mit Zweitligisten aufnehmen kann und in der Abwehr anfälliger als jedes Regionalliga-Team ist, ist ein 2:2 schlichtweg unbefriedigend.

Weder Tempo- noch Positionswechsel 

Dass Aberdeen "über sich hinaus gewachsen ist" (Hitzfeld), der Platz sich nicht von seiner besten Seite zeigte, und das Publikum - wie immer in Schottland - eine 90-minütige Party feierte, darf nicht als Ausrede gelten.

Wie schon beim 1:1 gegen Werder Bremen verstanden es die Münchner nicht, ihre optische Überlegenheit vernünftig auszuspielen.

Unflexibel, ohne Tempo- und Positionswechsel spulten die Bayern ihr Pensum ab. Mehr ist derzeit offenbar nicht drin.

"Unser Manko ist derzeit, dass wir zu viele Torchancen brauchen. Heute kam auch manchmal der letzte Pass nicht an", erkannte Hitzfeld.

Auch mit dem Schuss vom Elfmeterpunkt tun sich die Bayern momentan schwer. Nach Luca Toni gegen Bremen scheiterte in Aberdeen auch Hamit Altintop. "Man muss beim Elfmeter auch ab und zu auf den Keeper schauen anstatt es mit Gewalt zu versuchen", kritisierte Hitzfeld. Wenigstens traf Altintop im Nachschuss zum 2:2.

Hitzfeld lobt Schweinsteiger 

Weil Oliver Kahn, Mark van Bommel, Willy Sagnol und Franck Ribery wegen Verletzung oder Erkrankung nicht zur Verfügung standen, bekamen Michael Rensing, Marcell Jansen, Andreas Ottl, Christian Lell und erneut Bastian Schweinsteiger eine Chance von Beginn an.

Halbwegs überzeugen konnte lediglich Ottl und der nach langer Verletzungspause genesene Jansen. Lell wurde nach schwacher Vorstellung zur Pause gegen Philipp Lahm ausgewechselt. Schweinsteiger attestierte Hitzfeld eine sehr gute Leistung. "Er war einer der Besten. Er hat sehr gute Pässe gespielt und war die treibende Kraft", so der Coach.

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Diese Sicht der Dinge ist schwer nachzuvollziehen. Einmal mehr mangelte es Schweinsteiger an Effektivität, das schnelle Passspiel will der 23-Jährige partout nicht in sein Repertoire aufnehmen. Immerhin war eine Besserung der Standards und Flanken festzustellen.

Probleme in der Defensive 

Und Rensing? Der muss sich das zweite Gegentor ankreiden lassen. Der frontal aufs Tor kommende Schuss von Sone Aluko war haltbar.

Von seinen Vorderleuten wurde Rensing ein ums andere Mal im Stich gelassen. Die Innenverteidiger Lucio und Martin Demichelis hatten so ihre Schwierigkeiten mit den flinken Aluko und Lee Miller. Miroslav Klose beschwerte sich über "zu viel Unkonzentriertheit" und "ärgerliche Gegentore".

Davon haben die Bayern im UEFA-Cup mittlerweile sieben Stück kassiert. Gegen Mannschaften, die allesamt nicht zur Beletage des europäischen Fußballs gehören. Die warten aber in den nächsten Runden auf die Bayern. Dann muss sich der UEFA-Cup-Sieger von 1996 in allen Bereichen steigern, sonst wird's nichts mit dem Finale in Manchester.

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