Russland riskiert dicke Lippe

Von SPOX
Deutschland, Karembeu
© Getty

Durban - Die deutsche Nationalmannschaft hat bei der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die WM 2010 in Südafrika machbare Gegner zugeteilt bekommen.

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Auf dem Weg zur ersten WM auf afrikanischem Boden trifft das Team von Bundestrainer Joachim Löw in der Gruppe 4 auf Russland, Finnland, Wales, Aserbaidschan und Liechtenstein.

Das ergab die Auslosung, die während einer rund 90-minütigen und von hohen Sicherheitsmaßnahmen begleiteten Show im Congress Centrum der Millionenstadt Durban stattfand.

Novum gegen Aserbaidschan

"Es ist eine interessante Gruppe. Russland ist der stärkste Gegner, aber auch Finnland darf man nicht unterschätzen. Sie haben eine gute EM-Qualifikation gespielt und es hat ihnen nur ein Tor gefehlt", sagte Löw. "Interessant ist, dass wir mit Aserbaidschan auf einen Gegner treffen, den wir in unserer Historie noch nicht hatten. Ziel ist, Gruppensieger zu werden und uns direkt zu qualifizieren."

Die gleiche Marschroute gibt DFB-Teammanager Oliver Bierhoff vor: "Ich denke, wir können zufrieden sein. Wir wollen als Gruppenkopf natürlich auch Gruppen-Erster werden. Es spricht für die Russen, dass sie England geschlagen haben. Sie sind nicht in der absoluten Weltspitze, aber eine gefährliche Mannschaft."

Russland als Außenseiter? Eine Einschätzung, mit der Ivan Saenko nicht einverstanden ist. "Warum soll ich Angst vor Deutschland haben? Wir haben gegen England gezeigt, dass wir gegen große Mannschaften bestehen können", sagte der russische Nationalstürmer vom 1. FC Nürnberg. "Auch wenn Deutschland stärker ist, zuhause sind wir unschlagbar. Deutschland muss sich auf einiges gefasst machen."

Die Europa-Gruppen im Überblick:

Gruppe 1: Portugal, Schweden, Dänemark, Ungarn, Albanien, Malta

Gruppe 2: Griechenland, Israel, Schweiz, Moldawien, Lettland, Luxemburg

Gruppe 3: Tschechien, Polen, Nordirland, Slowakei, Slowenien, San Marino

Gruppe 4: Deutschland, Russland, Finnland, Wales, Aserbaidschan, Liechtenstein

Gruppe 5: Spanien, Türkei, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Armenien, Estland

Gruppe 6: Kroatien, England, Ukraine, Weißrussland, Kasachstan, Andorra

Gruppe 7: Frankreich, Rumänien, Serbien, Litauen, Österreich, Färöer

Gruppe 8: Italien, Bulgarien, Irland, Zypern, Georgien, Montenegro

Gruppe 9: Niederlande, Schottland, Norwegen, Mazedonien, Island

Gespielt wird in acht Sechser- und einer Fünfergruppe. Die Gruppensieger qualifizieren sich direkt für die WM 2010, die acht besten Gruppenzweiten ermitteln in einem Play-Off mit Hin- und Rückspiel die weiteren Teilnehmer. 

Weitere Stimmen zur Auslosung:

Franz Beckenbauer: "Es gibt schwere und leichte Gruppen, unsere ist da so mittendrin. Auch wenn sich die Russen erst aufgrund der Unfähigkeit Englands für die EM qualifiziert haben, sind sie doch der stärkste Gruppengegner. Ohne überheblich zu sein: Deutschland ist klarer Favorit."

DFB-Sportdirektor Matthias Sammer: "Es ist nicht so eine typische deutsche Gruppe, bei der man sagen kann, die anderen können gar nichts. Aber trotzdem ist sie machbar. Liechtenstein und Aserbaidschan sind die absoluten Außenseiter, aber ansonsten.... Die Waliser haben eine sehr junge Mannschaft, die entwicklungsfähig ist. Die Russen haben sich gegen England durchgesetzt. Wir sollten selbstbewusst genug sein, und uns für gut genug halten, sich gegen diese Nationen durchzusetzen."

Nationalspieler Per Mertesacker (Werder Bremen): "Die Gruppe ist sehr interessant. Ich freue mich ganz besonders auf das Duell mit Petri Pasanen. Die Finnen haben eine gute junge Riege zusammen. Russland wird ein schwerer Brocken. Und die Waliser haben wir ja jetzt erst kennengelernt. Sie sind eine junge Mannschaft, die sich in den nächsten beiden Jahren sicherlich noch besser entwickeln wird. Aber keine Frage, wir sind der Favorit, der sich gegen diese Teams beweisen muss."

Wales-Nationaltrainer John Toshack: "Deutschland ist natürlich ein ganz schwieriges Los. Wir haben großen Respekt, aber wir kennen die Deutschen in- und auswendig. Wir werden sie auch bei der EM genau studieren."

Griechenland-Nationaltrainer Otto Rehhagel: "Auf dem ersten Blick erscheint unsere Gruppe die leichteste."

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