Zoff um Geisterspiele: Koch verteidigt BFV-Entscheidung zur Fortsetzung der Saison

SID
Rainer Koch ist Vizepräsident des DFB.
© getty

DFB-Vize-Präsident Rainer Koch hat die Entscheidung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), die Saison am 1. September fortsetzen zu wollen, nochmals verteidigt.

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"Für mich steht im Amateurfußball der Sport an erster Stelle und das Geld an zweiter Stelle", schrieb der BFV-Chef bei Facebook und reagierte damit auf Kritik von Matthias Klemens, Geschäftsführer der SV Donaustauf Fußball GmbH & Co. KG, in der ARD-Sportschau.

Koch erläuterte: "Bayernliga und Vollzeitfußballer passen für mich nicht zusammen, weil der Amateurfußballspielbetrieb mit normalem, in der Regel ehrenamtlich geführtem Vereinsbetrieb zu finanzieren und organisierbar sein muss und schon viel zu viele Vereine finanziell am Ende waren, sobald ein Sponsor oder Einzelfinanzier sich aus dem Verein zurückgezogen hat."

Koch: "Vielleicht bringt das Coronavirus uns alle wieder zur Vernunft"

Er verstehe und könne gut nachvollziehen, "dass Herr Klemens gegen den Beschluss des BFV-Vorstands ist, weil er seine persönliche Haltung sehr stark an den wirtschaftlichen Interessen der von ihm geführten SV Donaustauf Fußball GmbH & Co. KG festmacht", meinte Koch.

Der 61 Jahre alte Richter stellte allerdings fest: "Der BFV hat über 4000 Vereine. Kapitalgesellschaften sind keine Mitglieder des BFV. Der BFV vertritt die mehrheitlichen Interessen seiner Mitglieder, das heißt seiner Amateurfußball-Vereine."

Ein Verein, der seinen Spielbetrieb mit einigen Profifußballern in eine GmbH & Co. KG ausgelagert hat, könne das rechtlich tun, "er repräsentiert aber nicht den Standardamateurfußballverein im Bayerischen Fußball-Verband", so Koch. Dementsprechend "bekenne ich mich aber zu einem anderen Selbstverständnis von Amateurfußball und demgemäß kann ich die Politik des BFV auch nicht speziell an den Interessen von Herrn Klemens ausrichten".

Er sei "sehr klar" in seiner Meinung, dass Profifußballer in der Bayernliga "keine gute Idee" seien: "Der Amateurfußball ist in den letzten Jahren viel zu teuer und in einigen Fällen (fast) nicht mehr finanzierbar geworden. Vielleicht bringt das Coronavirus uns alle wieder zur Vernunft. Hoffentlich ohne Insolvenzen."