"Viel Trubel, wenig Freizeit"

SID
Sommer 2012: Mike Ott beim Trainingslager der 1860-Profis in Österreich
© Imago

Er lebt den Traum eines jeden Teenagers - aber ist es wirklich ein Traum? Spielmacher Mike Ott gehört zu den großen Hoffnungen der Nachwuchsschmiede des TSV 1860 München und schreibt bei SPOX über das Leben eines Fußball-Talents. Was beschäftigt ihn? Was lässt ihn jubeln? Wie geht er mit dem Druck um? Heute: Mike erzählt von seinen ersten Schritten im Profi-Business und vom erfolgreichen Saisonstart der U 19.

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Hallo liebe SPOX-Leser,

Es war einiges los bei mir im Sommer: Erst standen für mich die Prüfungen für die Mittlere Reife an, dann bin aus der B-Jugend in die A-Jugend gewechselt - und im Juli durfte ich sogar mit der Profimannschaft des TSV 1860 München ins Trainingslager nach Österreich mitfahren. Bei zwei Testspielen wurde ich sogar eingewechselt.

Entsprechend gab es viel Trubel - und nur wenig Freizeit. Im Oktober hatte ich lediglich drei freie Tage, weil zu dem Training und den Spielen mit der U 19 hin und wieder auch die Einheiten der Profis dazukommen.

Aber ich bin weit davon entfernt, mich zu beschweren. Ganz im Gegenteil: Ich bin sehr glücklich darüber, dass mit dem Schulabschluss die Doppelbelastung vorbei ist und ich noch intensiver trainieren kann. Denn: Seit dem Sommer weiß ich, wie viel es bringt, sich mit den Profis zu messen. Es geht alles viel physischer und dynamischer zu.

Mit 1860 in der Spitzengruppe

Der größte Unterschied zwischen Jugend- und Männerfußball ist die Handlungsschnelligkeit: Wenn ein Profi angespielt wird, weiß er schon vor der Ballannahme, was er machen will.

Daran muss man sich gewöhnen - und ich glaube, dass mir das ganz gut gelungen ist. Auf jeden Fall profitiere ich davon, wenn ich mit der U 19 in der A-Jugend-Bundesliga antrete. Obwohl meine Mannschaft hauptsächlich aus Spielern aus dem jüngeren 95er-Jahrgang zusammengesetzt ist, sind wir richtig stark in die Saison gestartet.

Wir sind Dritter in der Bundesliga Süd/Südwest mit 21 Punkten. Der FC Bayern (22) und Stuttgart punktgleich mit uns stehen vor uns - aber wir haben eine beziehungsweise zwei Partien weniger absolviert.

Heißt: Hätten wir das wegen des Wintereinbruchs abgesagte Spiel beim SC Freiburg gewonnen, wären wir Tabellenführer gewesen. Und den ersten Platz bis zum Ende zu behaupten, muss unser Ziel sein. Denn so wären wir für die deutschen Meisterschaften qualifiziert, an der die vier besten A-Jugend-Teams teilnehmen dürfen.

Die Sache mit dem Toreschießen

Für mich persönlich läuft es auch gut: In 8 Spielen sind mir 5 Tore gelungen. Damit bin ich auf einem ordentlichen Weg, die 20 Tore aus der Vorsaison in der B-Jugend-Bundesliga erneut zu erreichen. Zumal ich darauf hoffe, dass wir als Mannschaft offensiv besser in Fahrt kommen.

Es ist seltsam: Jeder Spieler beteiligt sich richtig gut an der Abwehrarbeit, so dass wir erst 4 Gegentore kassiert haben - der mit Abstand beste Wert in der Bundesliga Süd/Südwest.

Gleichzeitig erzielten wir aber selbst nur 12 Tore. Zum Vergleich: Die Bayern haben schon 28 Mal und Stuttgart 27 Mal getroffen. So richtig erklären können wir uns diesen Unterschied nicht. Ich glaube, dass ist eines dieser klassischen Beispiele: Wenn einmal der Knoten platzt, dann läuft es.

Daher bin ich zuversichtlich, dass es erfolgreich weitergeht und wir im Laufe der Saison sogar noch zulegen können.

Euer Mike Ott

Das 1860-Juwel: Mike Ott im Steckbrief

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