Besiktas unterliegt in Kayseri

Von SPOX
Miroslav Stoch legte mit seinem Traumtorden Grundstein zum Sieg Fenerbahces
© anadolu

Fenerbahce rückt an Galatasray wieder heran: Gegen Aufsteiger Mersin Idman Yurdu reicht eine starke Halbzeit. Das Highlight war das Traumtor von Miroslav Stoch. Tags zuvor finden sich 10.000 Frauen und Kinder im Atatürk-Stadion zu Bursa ein und machen einen Höllenlärm: Galatasaray lässt sich beeindrucken und verliert erstmals seit Oktober 2011. Besiktas vergibt die große Chance in Kayseri.

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Kayserispor - Besiktas 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Troisi (1.)

15 Spiele lang war Besiktas ungeschlagen. Doch in Kayseri riss die Serie. Den schwarzen Adlern unterlief ein kapitaler Fehlstart. Bereits in der ersten Spielminute brachte James Troisi Kayserispor in Führung.

Der Knackpunkt des Spiels fand in der 43. Minute statt. Manuel Fernandez flog nach einer umstrittenen Gelb-Roten Karte vom Platz. In der Folge fand Besiktas keine Mittel mehr gegen die gut gestaffelte Abwehr.

Nach überstandenen Außenbandproblemen spielte Ricardo Quaresma von Beginn an. Der Portugiese konnte jedoch keine entscheidenden Impulse setzen und wurde nach 58 Minuten ausgewechselt.

Somit ließ man die Chance, den Patzer von Galatasaray auszunutzen und auf zwei Punkte an den Spitzenreiter ranzurücken, ungenutzt. Der Rückstand auf Fenerbahce beträgt nun drei Zähler.

Fenerbahce - Mersin Idman Yurdu 2:1

Tore: 1:0 Bienvenu (8.), 2:0 Stoch (39.), 2:1 N'duka (57.)

Fenerbahce hat in der Süper Lig den Rückstand zu Tabellenführer Galatasaray wieder um zwei Punkte verkürzt. Der Vorjahres-Meister gewann gegen Aufsteiger Mersin Idman Yurdu mit 2:1 und holte damit seinen 1.000-Sieg in der Süper Lig.

Kalten Temperaturen und dem Schneefall zum Trotz, legte Fenerbahce vor 30.000 Zuschauern einen guten Start hin: Henri Bienvenu traf schon nach Minuten zum 1:0. Angetrieben von Alex und Miroslav Stoch kreierte Fenerbahce viele Chancen, war offensiv bärenstark und verpasste Chancen um Chancen.

Das 2:0 fiel vor der Pause - und wie! Stoch ließ Gegenspieler Cagdas Atan aussteigen und schlenzte den Ball wuchtig aus gut 25 Metern mit links ins Kreuzeck.

Nach der Pause schaltete Fenerbahce zwei Gänge herunter und ließ Mersin kommen: Der Aufsteiger, angetreten ohne Top-Angreifer Mert Nobre, spielte forsch und kam durch N'dukas (57.) Kopfballtreffer zum Ausgleich.

Die Gäste bleiben am Drücker: Nur fünf Minuten später hätte Erdal Kilicarslan das 2:2 machen müssen, verpasste aber doppelt am Elfmeterpunkt. Fast 58 Prozent Ballbesitz hatte Mersin im zweiten Durchgang, Fener dagegen reagierte nur noch.

Letztlich reichte es dennoch zum Sieg, der aufgrund der zweiten Hälfte doch glücklich war.

Bursaspor - Galatasaray 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Batalla (50.)

Galatasaray hat in der Süper Lig die erste Niederlage seit Oktober 2011 hinnehmen müssen. Die Truppe von Fatih Terim verlor bei Bursaspor mit 0:1, bleibt aber Tabellenführer.

Das Spiel fand vor rund 10.000 Frauen und Kindern statt: Der türkische Verband verhängte gegen Bursaspor eine Stadionsperre, die in dieser Saison einen Ausschluss der männlichen Zuschauer zu Folge hat. Die weiblichen Fans im Atatürk-Stadion sorgten für eine heitere Stimmung.

Weniger ansehnlich dagegen das Geschehen auf dem Rasen: Bursaspor begann extrem defensiv, machte mit zwei Viererketten die Räume eng und hoffte auf schnelle Kontervorstöße von Stanislav Sestak. Während der gesamten ersten Hälfte brachte Bursa keinen Torschuss zu Stande.

Galatasaray dagegen bemüht, mit einigen Torschüssen und klaren Feldvorteilen, aber letztlich auch ohne Durchschlagskraft im Gefahrenbereich. Nach dem Seitenwechsel fiel aus dem Nichts das 1:0. Der Argentinier Pablo Batalla (50.) traf nach Doppelpass und abseitsverdächtiger Position zur Führung.

Galatasaray hatte weiter mehr Ballbesitz, aber die Gelb-Roten ließen das zwingende Element im Offensivspiel vermissen. Nach 65 Minuten brachte Terim mit Kazim Kazim und Engin Baytar zwei frische Kräfte. Gefährlicher wurde dadurch nicht, weil Bursa sich noch weiter zurückzog. Für Gala war kein Durchkommen.

Fliegende Fäuste und die Kehrtwende bei der Generalversammlung

Sie waren alle geladen: Die Vertreter der Klubs aus der Süper Lig, der 2. Liga, der 3. Liga und alle anderen Mitglieder der Generalversammlung des türkischen Verbands. Sie sollten darüber abstimmen, wie die Spielmanipulationen bestraft werden. Eigentlich galt es schon als sicher, dass der Paragraph 58, der schon den Versuch der Manipulation einen Zwangsabstieg fordert, einmalig außer Kraft gesetzt wird und die Klubs je nach Schwere der Manipulation mit Punktabzügen bestraft werden.

"Minus 12 Punkte aufwärts - so lautet die Vorstellung der Klub-Vereinigung", verkündete Antalyaspor-Präsident Hasan Akincioglu im Namen der Vereinigung aller 18 Süper-Lig-Bosse. Doch bei der Generalversammlung in Ankara herrschte plötzlich ein anderer Wind. Fast jeder Redner sprach sich gegen die Abschaffung von § 58 aus: selbst die Vertreter Fenerbahces, immerhin hauptverdächtigt, forderten vehement die Durchsetzung. "Wir lassen uns keinen Punkt wegnehmen. Wenn wir schuld sind, dann gehen wir lieber in die 2. Liga. Aber wir haben ein reines Gewissen", sagte Feners Vizeboss Ali Koc.

Zwischendurch kam es zu heftigen Streitereien, die in einem waschechten Faustkampf gipfelten: Manisaspors Klub-Boss Kenan Yarali gab seinem Amtskollegen Nedim Türkmen von Orduspor einen Faustschlag. "Er hat mir sogar mit dem Tod gedroht. Ich werde gerichtlich gegen ihn vorgehen", so Türkmen. Am Ende der mehrstündigen Versammlung gab es die überraschende, aber im Laufe des Tages erwartete Kehrtwende: Die Abschaffung des Paragraph 58 wurde mit großer Mehrheit abgelehnt, d.h.: schon der Versuch der Manipulation wird mit einem Zwangsabstieg bestraft.

"Der Verband ist jetzt gefordert, so schnell wie möglich eine Entscheidung zu treffen", sagt Galatsarays Klub-Boss Ünal Aysal. Nach Vorstellung der UEFA sollen noch vor den Playoff-Spielen im April alle Strafen ausgesprochen werden. Verdächtigt werden nach aktuellem Stand acht Klubs, wobei Gala-Boss Asal sagt: "Ich gehe nicht davon aus, dass acht Klubs absteigen müssen. Es werden ein oder zwei Klubs sein."

Kurz nach der Generaversammlung kursierte das Gerücht, dass Verbandspräsident Mehmet Ali Aydinlar zurücktreten wird. Ein nicht genanntes Vorstandsmitglied sagte gegenüber der Zeitung "Cumhuriyet": "Das kommt nicht in Frage und das ist auch kein Thema. Wir werden jetzt durchgreifen."

Der 23. Spieltag im Überblick